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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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auch der letzte Angreifer in seinem Blut auf dem Boden lag.«
    »Hast du den Zauber, der sie umgibt, nicht gespürt?«, Ala’nas Stimme klang vorwurfsvoll.
    »Der Zauber verbirgt sie, bis sie zuschlagen, und ist nicht zu erkennen. Ich habe ihn nicht gespürt …« Er ließ seinen Kopf sinken. »Ich hätte vorher mit dir sprechen sollen, du hättest Frig’dal warnen können. So hat der Rat das Verderben nach Pal’dor gebracht. Noch nie waren Feinde unserer Stadt so nahe …«
    »Ich konnte ohnehin keine Verbindung zu Ogla’ra aufbauen«, beschwichtigte sie ihn.
    Schweigend saßen sie nebeneinander im Gras.
    »Es ist nicht richtig, dass wir all dies vor dem Rat besprechen. Wir versagen uns so die Möglichkeit, unbefangen die anderen zu hören …«, sagte Ala’na schließlich.
    »Es geht um Pal’dor!« Rond’taro nahm ihre beiden Hände und sah sie flehend an. »Und es geht auch um uns. Ich ertrage es keine Nacht länger, neben dir zu liegen und das, was mich am meisten bewegt, nicht mit dir zu teilen.«
    Sie sah ihn zärtlich an. »Als wir uns damals im Rat, nach der Wilmus-Schlacht, entschieden, Pal’dor nicht aufzugeben, war uns klar, dass es jederzeit möglich sein konnte, dass wir Menschen, Zauberer oder Gnome plötzlich vor unseren Toren finden. Die Bäume haben uns guten Schutz geboten, und in den letzten tausend Jahren hat sich kaum einer jemals hierherverirrt. Wir haben uns zu sehr darauf verlassen.
    Der gleiche Zauber, der diesen Wesen heute durch den Wald geholfen hat, brodelt möglicherweise auch in den Tiefen von Latar’ria. Etwas braut sich über uns zusammen, ich kann es förmlich riechen, ich kann es deutlich spüren, und das nicht erst seit gestern. Latar’ria ist unruhig, die Vorhersagen sind düster. Es war richtig, den Rat zu rufen. Ich hoffe nur, es ist noch nicht zu spät.« Ala’na stand auf und zog Rond’taro mit sich. »Jar’jana ist immer noch nicht auf der Warte angekommen. Sie ist nun seit einem Tag überfällig und wir haben noch keine Spur von ihr im Wald gefunden. Ich mache mir große Sorgen.«
    Rond’taro strich ihr stumm eine dunkle Strähne aus dem Gesicht. Hand in Hand gingen sie schweigend nach Hause. Ihre Herzen schlugen im selben Rhythmus, ihre Gedanken wanderten auf den gleichen Pfaden, gemeinsam waren sie das Herz und die Seele, die Hand und das Schwert, Himmel und Erde. Es gab keine Geheimnisse mehr, und morgen beim Rat würden sie eins sein.

    Erol’de konnte kaum sprechen, ihr Kiefer war gebrochen. Von ihren Lippen waren ganze Fleischstücke herausgerissen, und ihre Nase war zugeschwollen. Sie hatte eines ihrer Augen verloren. Tiefe Wunden am ganzen Körper hatten ihre Eingeweide freigelegt, beide Arme waren gebrochen sowie etliche Rippen, die sich zudem in ihre Lunge gebohrt hatten. Lange, tiefe Schnitte führten an ihren Beinen entlang. Iri’te hatte viel Zeit damit verbracht, die Wunden zu reinigen und wieder zu verschließen. Sie hatte dicke Verbände um die gebrochenen Gliedmaßen gelegt und all ihre Fähigkeiten eingebracht, um die Heilung in Gang zu bringen und voranzutreiben. Diese Art der Heilung erforderte beinahe ihre ganze Kraft. Die zerstörten Lippen allerdings bereiteten ihr das größte Kopfzerbrechen. Sie hatte die Worte des Verbindens und die Worte des Wachsens gesprochen, sie hatte mit ihren Händen die gesunden Zellen nach vorne geholt, trotzdem schien die Heilung nicht wie gewünscht fortzuschreiten.
    Sie hörte Ala’nas Schritte auf der Treppe und richtete sich auf.
    »Sei gegrüßt, Ala’na«, sagte sie und trat zur Seite, so dass Ala’na an das Bett treten konnte.
    »Ich danke dir Iri’te, für das, was du für meine Schwester tust.« Die beiden Frauen lächelten sich an. »Wie geht es ihr? Ist sie wach?«
    Iri’te nickte und verließ geräuschlos das Zimmer.
    »Ala’na?«, hauchte Erol’de. Ala’na ließ sich neben ihrer Schwester auf der Bettkante nieder und streichelte ihre Finger.
    »Sprich nicht«, sagte sie zärtlich.
    »Was waren das für Wesen …?« Erol’des Stimme war nicht mehr als ein krächzendes Lispeln.
    »Wir wissen es selbst noch nicht, aber wir werden es herausfinden. Ich wollte dich sehen, bevor ich zum Rat gehe, ich wollte wissen, wie es dir geht … Ich wünsche mir so sehr, all das wäre nicht geschehen …« Ala’nas Stimme zitterte leicht, und Erol’de versuchte ihre Hand zu drücken.
    »… freue mich dich zu sehen … meine Schwester … danke, dass du mich den dunklen Weg nicht zu Ende gehen lassen

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