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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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zurück.
    Rond’taro saß neben ihr und wartete.
    »Hast du gefunden, was du gesucht hast?«
    Ala’na antwortete nicht. Zu sehr war sie noch mit dem soeben Erlebten beschäftigt.
    »Es wird Zeit, wir müssen gehen.« Er streifte sacht ihren Arm.
    »Zu wenige Antworten habe ich gefunden, dafür immer neue Fragen, immer neue Gründe, die Vergeltung fordern.«
    »Uns allen war klar, dass es heute keine Antwort auf unsere brennendsten Fragen geben kann. Wir werden erst unsere Erkenntnisse zusammentragen und dann entscheiden, ob wir uns vollständig aus dieser Welt zurückziehen oder ob wir uns zeigen und kämpfen.« Seine Augen waren in die Ferne gerichtet, sein Mund war ein entschlossener Strich. Ala’na wusste, dass er seine Entscheidung schon längst getroffen hatte. Niemals war er bereit gewesen, sich seinem Schicksal zu ergeben. Wenn jemand sie jagte, würde er sich nicht verstecken.
    Er war damals der Letzte gewesen, der die Entscheidung, alle Elbenstädte zu verbergen, akzeptierte. Immer wieder hatte er die Nähe der Menschen gesucht. Auch als dies schon längst keiner mehr tat, hatte er den Kontakt zu den Mitgliedern des geheimen Schlüssels nicht abreißen lassen. Nicht selten hatte er sich tiefen Kummer damit eingehandelt, denn die Menschen starben schnell. Ihre Freundschaft war vergänglich.
    Nachdem Peredur ausgezogen war, hatte er sich jedoch zurückgezogen. Zu tief saß der Schmerz um das Kind, das er wie einen Sohn geliebt hatte.
    Doch jetzt sah Ala’na wieder diesen Glanz in Rond’taros Augen. Er würde nicht kampflos aufgeben. Ihre Stimme war an seine gebunden. Obwohl sie tief in ihrem Inneren wusste, dass er recht hatte, versetzte es ihr einen Stich.
    »Wir werden kämpfen«, sagte sie traurig. »Die Halle der Erkenntnis ist dem Zauberer in die Hände gefallen. Ich habe seine Gnome gesehen und mit einem Gefangenen gesprochen. Ich weiß, dass der Menschenkönig mit ihm im Bunde steht.«
    Rond’taro sah sie lange an, dann drückte er ihre Hand an seine Brust. »Ich hoffe, unsere Entscheidungen werden uns nicht das Herz brechen.«
    Erschrocken zog Ala’na ihre Hand zurück.
    Sie saß auf ihrem Stuhl, die Hände im Schoß gefaltet und verschloss ihren Geist vor Rond’taros Worten. Doch sah sie, wie seine Rede, die leise begonnen hatte, sich stetig steigerte. Sie konnte den rosa Schimmer an der Spitze seiner Ohren sehen. Seine Miene war ernst, die steile Sorgenfalte war deutlich auf seiner Stirn zu sehen. Ala’na wusste, dass er sich für die Zukunft der Elben starkmachte, dass er versuchte, alle davon zu überzeugen, mit ihm diesen unausweichlichen Kampf aufzunehmen und gemeinsam dafür zu sorgen, dass das Gleichgewicht in Ardea’lia wieder hergestellt werden konnte.
    Ihr Herz war schwer, denn sie wusste, dass sein Traum nicht ohne Opfer zu verwirklichen war. Und trotzdem hatte er recht, denn sonst müssten alle Elben früher oder später den unausweichlichen Weg über das östliche Meer einschlagen.
    Rond’taro beendete seine Ausführungen. Sie war in eine Art Dämmerzustand verfallen und bekam die Worte der Abgesandten aus den einzelnen Städten nur bruchstückweise mit. Leron’das erhob sich feierlich.
    »Eine Frage bewegt mich noch, und zwar sehr! Wie Ala’na uns bestätigte, besteht eine Verbindung zwischen dem Menschenkönig und dem Meister der Gnome. Was aber will der König der Menschen von uns? Seine Soldaten standen vor unseren Toren. Seine Männer trachteten uns nach dem Leben. Warum? Für die Menschen sind wir im besten Fall Wesen aus vergangener Zeit, wahrscheinlich nicht mehr als Märchengestalten. Zeit meines Lebens sind wir höchstens zufällig einmal einem einsamen Wanderer in Not begegnet. Niemand kennt uns in Ardelan, wieso also kennt uns ein Menschenkönig aus Mendeor?« Er machte eine kurze Pause, in der das Wort Mendeor wie ein Rauschen durch die Runde ging. Viele waren schlicht erstaunt, weil sie einem friedlichen Königswechsel keine Beachtung geschenkt hatten und somit die Herkunft des derzeitigen Königs nicht kannten. Ala’na war erstaunt, dass ein Kind, wie es Leron’das in ihren Augen war – noch keine hundert Sommer alt und der jüngste Bürger von Pal’dor –, derartig unaufregende Dinge über die Menschen wusste.
    »Niemand, der nicht danach sucht, kann die Stätten unserer Väter finden. Obwohl schon viele Zauberer danach gesucht haben, hat sie bis jetzt noch keiner gefunden. Dieser eine hat es geschafft. Er fordert uns, er will uns und er weiß, dass wir

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