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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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waren einst in ihre engere Wahl gekommen, doch sie hatten beide eine andere Bestimmung.
    Ala’na hatte auch schon in Betracht gezogen, ein männliches Mitglied an diese Aufgabe heranzuführen. In Aro’gen, Vele’nor und sogar Leron’das konnte sie den Funken sehen, aber die Warte akzeptierte sie nicht. Sie konnten ihre Zeichen nicht erkennen und nicht lesen.
    Müßige Gedanken, schalt sie sich selbst, die sie im Moment nicht weiterbrachten. Ein anderer, düsterer Gedanken drängte sich auf, den sie nicht wegschieben konnte.
    Damals, als die Macht im Zentrum von Ardea’lia noch in den Händen ihrer Mutter, ihrer Tante und den ihren gelegen hatte, als das Dreieck noch seine volle Kraft besaß, wäre es möglich gewesen, sich ein für alle Mal von den Menschen und dem Unheil, das ihnen folgte, zu befreien.
    Sie hatten sich damals dagegen entschieden, da sie noch Freundschaft mit den Menschen verband, eine Freundschaft, die nur wenige Jahre später fast vollkommen verschwunden war.
    Ala’na erhob sich vom Rand des Sees und lief einige Schritte zwischen den Bäumen entlang. Latar’ria, auch wenn sie heute ruhig wirkte, war keine gute Gesellschaft in dieser schweren Zeit. Was Ala’na jetzt brauchte, war Weisheit und Weitsicht. Hass war kein guter Ratgeber.
    Hass …, genau das war es, was derzeit in Latar’ria lebte, es war das, was sie spiegelte. Wieso war Ala’na dieser Gedanke nicht schon viel früher gekommen? Plötzlich gab es für all das, was ihr in den letzten Wochen unlogisch, geheimnisvoll und düster vorgekommen war, eine Erklärung.
    Aber das bedeutete auch, dass Latar’ria durchaus brauchbare Antworten liefern konnte, wenn sie nur die richtigen Fragen stellte. Sie könnte versuchen, die Quelle des Hasses zu finden.

    Sie lief zurück zum See. Ihre Hände verscheuchten die Schatten, und sie sah in einen klaren Spiegel. Sie bemerkte die dunklen Flecken, die am Rande sichtbar waren. Der See war bei weitem nicht so ruhig, wie es den Anschein hatte. Vorsichtig strich Ala’na mit ihren Gedanken darüber und beruhigte sie, wie sie es auch mit einem aufgebrachten Kind gemacht hätte, dann fühlte sie langsam in die Tiefe. Sie fragte nach Orten und nannte Namen, aber Latar’ria sprach eine undeutliche Sprache. Sie gurgelte und lallte schlaftrunken. Ala’na ließ nicht locker und schmeichelte sich immer näher an die dunklen Stellen heran, tauchte ab in ihre Tiefen. Der See ließ sie gewähren, er zeigte ihr Bilder aus den Quellenbergen, aber auch aus den Helmsholm Hügeln, doch nirgendwo war mehr zu erkennen als das Grün der Bäume und das Flattern der Vögel. Sie konnte aber nichts sehen, was auf eine Veränderung hinwies.
    Wer auch immer etwas verbarg, er tat dies sehr geschickt und ließ nichts davon sichtbar werden. Ala’na dachte an den Zauber, welcher die Wesen, die Rond’taro angegriffen hatten, verbarg. Der Zauber war so gut, dass Rond’taro ihn nicht spüren konnte. Warum hatte sie Leron’das nicht danach gefragt? Zweifellos war auch er in der Lage, einen Zauber zu spüren.
    Einen Moment war sie unkonzentriert, sie hatte nicht alle Möglichkeiten in Betracht gezogen, und während sie sich noch darüber ärgerte, geschah es wieder.
    Da war ein winziger dunkler Fleck im Schatten der Büsche und Bäume, geistesabwesend hatte Ala’na ihn gestreift, und Latar’ria reagierte sofort. Das Wasser verfärbte sich dunkel, die Bäume wanderten in den Schatten, andere Bilder tauchten auf. Erst konnte Ala’na nichts erkennen, aber bald zeichnete sich ein Kellergewölbe ab. Ein schmales Rinnsal floss an der Mauer entlang und versickerte in einer winzigen Ritze. Wo floss es hin? Es war leicht, einer Wasserspur zu folgen, schon nach der kleinsten Aufforderung entsprach Latar’ria Ala’nas Wunsch. Durch eine weitere Mauerritze ging es in eine gewaltige unterirdische Halle.
    In den Quellenbergen gab es derartige Hallen in beinahe jedem Berg.
    Diese war vollgestellt mit Regalen und Ablagen, auf denen in buntem Durcheinander die unterschiedlichsten Töpfe und Krüge standen. Dies war keine von Menschenhand erweiterte Höhle. Selbst im undeutlichen Licht konnte sie die Arbeiten ihrer Väter erkennen und eine Bewegung im Schatten. Sie folgte dem Wasser noch ein kurzes Stück, dann hatte sie die Gewissheit, die sie brauchte. Sie befand sich in der Halle der Erkenntnis, doch die war bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Ala’na hörte nicht das Singen der sieben Fälle, die sich in den gläsernen See ergossen,

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