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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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sondern nur ein dumpfes Schnauben. Irgendetwas lebte hier.
    Der Angriff auf ihre Sippe hatte das empfindliche Gleichgewicht verletzt, doch die Entweihung der Heiligen Hallen schrie förmlich nach Vergeltung. Sie kämpfte mit ihren aufwallenden Gefühlen und zwang sie in gemäßigtere Bahnen. Wer war in diese Halle vorgedrungen und missbrauchte sie nun als Lagerraum für … Plunder? Sie tauchte ein in jedes Rinnsal, um näher an das Geräusch zu gelangen – und dann konnte sie ihn deutlich sehen. Mit gebeugtem Rücken und schleppendem Gang ordnete er immer neue Krüge in eine kein Ende nehmen wollende Regalflut ein. Ala’nas Zorn braute sich wie eine Gewitterfront zusammen. Er sollte büßen, am Boden winseln, ihr zu Füßen kriechen.
    Erschrocken hielt sie inne, als der magere Lichtstrahl einer Kerze die Fesseln aufblinken ließ. Sie fand ein weiteres Rinnsal, nicht mehr als ein paar verschüttete Wassertropfen, aber sie ermöglichten ihr einen besseren Blick auf die gebeugte Gestalt. Das war kein Zauberer, das war ein Mensch. Seine Lippen bewegten sich wortlos, die Augen schauten trüb. Arme und Beine lagen in schweren Ketten, die so am Boden befestigt waren, dass sie ihn nicht von seinem Weg abkommen ließen. Ala’na rutschte zurück in eines der Gewässer, die der Berg selbst speiste, und versuchte die Aufmerksamkeit dieser gepeinigten Gestalt zu erwecken.
    Auf Flüstern reagierte er nicht, auch nicht auf Wind und Licht, also beschloss Ala’na, es mit deutlichen Worten zu versuchen.
    »Was tust du da?«, fragte sie.
    »Was man mir aufgetragen hat«, antwortete er müde.
    »Was wer dir aufgetragen hat?«
    »ER«, erwiderte er schlicht.
    »Wer ist ER?«
    »Ihm gehört das alles hier.«
    »Wer bist du?«, fragte Ala’na.
    »Niemand.«
    »Aber wer warst du dann?« Schweigen. Der Mann hatte seine Tätigkeit unterbrochen. Ala’na wartete.
    »Vor langer Zeit hatte ich einen Namen, aber den habe ich verloren, als ich aufhörte, mich um das zu kümmern, was mir anvertraut war. Jetzt gehört alles ihm.«
    »Diese Halle gehört ihm nicht!«, antwortete Ala’na energisch. Ihre Stimme hallte von den Wänden wider, und der Mann zuckte zusammen. »Warum hält er dich hier fest? Kann ich dir helfen?«, fragte sie und schlug einen milden Ton an.
    »Niemand kann mir helfen, niemand weiß, wo ich bin, keiner weiß, dass es mich gibt …«
    »Ich sehe dich, ich weiß, dass es dich gibt, und ich weiß auch, wo du bist. Sag mir wer ER ist, und ich befreie dich.«
    »Du kannst mich nicht befreien. Ich war ein Gefangener, lange bevor ER kam. Es gibt keinen Weg für mich ins Licht. Deine Stimme ist sehr schön, komm mich wieder besuchen …«
    »Warum fesselt er dich? Warum hält er dich hier fest?«
    »Ich höre sie kommen. Geh jetzt!«
    Ala’na lauschte. Aber erst, als die massive Tür wie einen Donnerschlag ins Schloss krachte, sah sie sie. Sie waren plötzlich überall, untersuchten jedes Eck und jeden Winkel. Ihre Stimmen schnatterten und quäkten von allen Seiten. Sie hatten durchaus Ähnlichkeit mit den Gnomen aus alten Tagen, aber sie waren sehr viel größer.
    »Du reden. Ich gehört.« Unsanft schubste eines der Wesen den gefesselten Mann, so dass dieser strauchelte. »Mit wem reden?«
    »Ich spreche mit mir, ihr seid ja keiner Sprache mächtig«, knurrte der Mann und straffte die Schultern.
    »Du frech. Meister kommen bestrafen.«
    »Immer noch besser, als euch Gesindel zu ertragen.« Dafür fing er sich eine Ohrfeige ein, die ihn gegen eines der Regale stürzen ließ. Es wackelte bedenklich, aber zwei der Kreaturen waren sofort zur Stelle, um es zu stützen.
    »Aufpassen, sonst Meister uns bestrafen«, schimpfte einer von ihnen.
    »Baron frech …«, verteidigte der andere sich. »Meister nicht da.«
    »Wo ist denn euer Meister?«, erkundigte sich der Gefangene. Ala’na war erstaunt über seinen forschenden Ton. Eben noch hatte sie mit einem Mann gesprochen, von dem sie angenommen hatte, er habe sich vollständig aufgegeben. Schwang da doch noch Hoffnung mit in seiner Stimme?
    »Im Wald. König sagt will finden …« Um den auskunftsfreudigen Gnom zum Schweigen zu bringen, schlug ihm einer seiner Kumpane mit der Faust kräftig ins Gesicht. Ala’na hatte genug gehört.
    Der Getroffene erwiderte den Schlag. Innerhalb kürzester Zeit war eine ordentliche Prügelei in Gang. Entsetzt und fasziniert beobachte Ala’na das chaotische Treiben, bis plötzlich einer der Gnome in das Rinnsal fiel. Sie schrak

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