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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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am trockensten zu sein. Theophil zog seinen Rucksack zu sich heran und kauerte sich nahe an einen Baum. Dabei brummte er ungehalten unverständliche Worte. Wahrscheinlich versuchte er damit, das Wetter in die Schranken zu weisen oder aber ihm eine Strafarbeit aufzubrummen. »Ich darf den Lehrer nicht bei seiner wohlverdienten Nachtruhe stören.« Philip musste grinsen.
    »Was gibt es«, knurrte Theophil.
    »Gar nichts«, versicherte Philip, aber seine Worte gingen im Tosen des Donners unter.
    Philip konnte nicht sagen, wie lange das Unwetter tobte, aber seine Decke war ziemlich feucht, als der Regen endlich nachließ und die Abstände zwischen den Blitzen länger wurden. Er lehnte sich an den Baumstamm und spürte die Müdigkeit auf seine Augen drücken. Langsam sank er in die Arme des Schlafs.

    Als er aufwachte, tat ihm alles weh. Sein Hals war steif, seine Schultern waren verspannt, beide Beine waren taub, und er fühlte sich am ganzen Körper klamm und nass. Erst wackelte er nur mit den Zehen, um wieder Leben in die Beine zu bringen, dann richtete er sich auf und streckte sich in alle Richtungen, bis er wieder das Gefühl hatte, dass alle seine Sehnen, Muskeln und Knochen an der richtigen Stelle waren. Erst jetzt bemerkte er, dass Theophil fehlte. Seine Decke hing an einem Ast, und sein Rucksack lag genau darunter, aber von ihm fehlte jede Spur.
    »Theophil?«, rief Philip in den Wald, aber niemand antwortete. Gähnend stand er auf. Die Sonne schien vom Himmel und blitzte spitzbübisch zwischen den Blättern und Ästen hindurch. Philip suchte sich das sonnigste Plätzchen, das er finden konnte, um seine Decke ebenfalls aufzuhängen. Als er sie über einen Ast warf, traf ihn ein nasser Schauer aus dem Blätterdach. Fluchend zog er sein nasses Hemd aus und hängte es neben die Decke. Die Sonnenstrahlen verfingen sich in den Gliedern des Kettenhemdes. Er drehte sich in seiner ganzen glitzernden Pracht um sich herum und erfreute sich an den Mustern und Spiegelungen, die er auf den Waldboden zeichnete.
    »Das funkelt ja stärker als die Geschmeide der Damen beim Blumenfest«, brummte Theophil, der sich nur etwas umgesehen hatte. »Zieh dir was drüber.«
    Philip zog eine Grimasse, gehorchte aber.
    »Besser so«, murmelte der Lehrer und kramte in seinem Rucksack. Er zog ein Brot und einen Käse heraus. Philip steuerte wortlos seinen Speck und zwei Sommeräpfel zum Frühstück bei.
    »Ihr kennt das Hemd, das ich trage?«, fragte Philip, als ihm das Schweigen unerträglich wurde.
    »Ja.«
    Theophil sah ihn ernst an.
    »Wieso?«, fragte Philip weiter. »Ich meine, hat mein Vater es Euch gezeigt?«
    Als Theophil nicht sofort antwortete, redete Philip weiter. »Er hat gesagt, Elben hätten es gemacht, aber er hatte keine Zeit mir zu erzählen, wie es in seine Truhe gekommen ist.«
    »Nun, es ist nicht meine Aufgabe, dir zu berichten, wie dein Vater zu dem Hemd kam, aber ich kenne es, und es ist gut, dass du es anhast. Sollten wir die Elben tatsächlich finden, werden sie gewiss ihre Arbeit erkennen, egal was du darüber trägst, und sie werden wissen, wer wir sind.«
    »Wer wir sind!«, rief Philip aufgeregt. »Wie können sie wissen, wer wir sind, nur weil ich dieses Hemd trage.«
    »Sie werden wissen, dass wir in friedlicher Absicht kommen«, verbesserte sich Theophil, aber Philip hatte den Eindruck, dass er ihm irgendetwas verheimlichte, deshalb hakte er nach.
    »Das Hemd ist doch bloß ein Gegenstand, es könnte gestohlen sein, und jemand der überhaupt nicht friedlich ist, könnte es tragen …« Er sprach nicht weiter, denn der Lehrer schüttelte den Kopf. »Wieso seid Ihr Euch da so sicher?«, hakte er ungeduldig nach. Es ärgerte ihn, dass er nur von Geheimnissen umgeben war. Theophil seufzte.
    »Dieses Hemd ist von Elben für einen ganz bestimmten Menschen gefertigt worden, und nur er oder seine rechtmäßigen Erben können es tragen.«
    »Aber … das geht doch gar nicht. Vater passt bestimmt nicht rein …« Er grinste schief bei dem Gedanken, wie sich sein stämmiger, breitschultriger Vater in dieses Hemd zwängte, das bereits an seiner schlaksigen Figur eng anlag.
    »Lass uns aufbrechen, Philip, wir haben noch einen weiten Weg vor uns«, wich Theophil aus.
    Nachdem sie sich eine ganze Weile durch dichtes Buschwerk gekämpft hatten, fragte Philip:
    »Sind wir schon in der Nähe der Stadt?«
    »Natürlich nicht. Wir haben den Alten Wald noch nicht einmal betreten«, erwiderte der Lehrer unwirsch.
    »Aber wir sind

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