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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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stimmte, Hohenwart war jung und in vielerlei Hinsicht auch unsicher, aber er hatte den entschlossenen Blick eines Menschen, der schon früh viel Verantwortung übernehmen musste und der wusste, was er wollte. Außerdem war er Graf von Weiden eindeutig zugetan und würde dessen Rat bestimmt beherzigen.
    Graf von Weiden wiederum war ein geschickter Stratege, der es verstand, seine Vorteile auszuspielen. Dabei erschien er niemals wie jemand, der rücksichtslos nur seine eigenen Interessen verfolgte. Von einem solchen Mann könnte Leonidas noch viel über Staatskunst lernen.
    Aber diesen Vorschlag würde Valerian ihm gewiss niemals machen. Eigenwillig und stur fällte der König seine Entscheidungen und war noch nicht einmal bereit, Valerians Rat anzunehmen, selbst wenn er danach fragte. Nicht zum ersten Mal stellte der Herzog sich die Frage, ob es nicht besser wäre, nach Hause zu fahren. Der Wunsch, sich aus der Gegenwart seines Bruders zu befreien, wuchs schnell. Er dachte an die stolzen Berge, die er von seinem Schlafgemach aus sehen konnte, und das Gefühl, das ihn packte, war im weitesten Sinne als Heimweh zu beschreiben.
    »Valerian, du bist mein Bruder und im Grunde der einzige Mensch, dem ich noch vertrauen kann.« Da sprach sein Bruder, sein Vertrauter, sein Gefährte aus frühen Kindertagen, einer der wenigen Menschen, die er liebte. Aber gleichzeitig war da ein leiser Unterton, nicht mehr als eine Schwingung, die zwiespältige Gefühle in ihm auslöste und die ihn davor warnte, seinem Gegenüber zu vertrauen.
    »Valerian, du musst mir helfen. Ich muss wissen, was diese beiden Zauberer im Schilde führen, du musst mir helfen, darauf zu achten, dass sie keine Gnome zu nahe an diese Burg bringen.«
    »Hör zu, Leonidas«, erwiderte Valerian, »ich werde dir helfen, so gut ich kann, aber erst muss ich zu Hause nach dem Rechten sehen.«
    Eine tiefe Falte erschien auf der Stirn des Königs. »Du bleibst! Du darfst mich jetzt nicht im Stich lassen« , sagte er eisig. Valerian beschloss, dass es nun endgültig an der Zeit war, abzureisen.
    »So darfst du nicht mit mir sprechen!«, fauchte er. »Ich bin nicht dein Diener, und ich bin dir auch keine Rechenschaft schuldig. Ich helfe dir gerne, aber mir befiehlst du nicht!«
    Augenblicklich sackte Leonidas wieder in sich zusammen und quengelte.
    »Aber Valerian, ich brauche dich doch. Mein Vater schaut zu Hause nach dem Rechten, er hat es all die Jahre für dich getan, er braucht dich nicht.« Seine Unterlippe rutschte nach vorne wie bei einem beleidigten Kind, und dann raufte er sich die Haare. Valerian war versucht nachzugeben, wie er es so oft getan hatte, aber dann entdeckte er das wölfische Glitzern in Leonidas' Augen.
    »Ich komme bald wieder«, sagte er entschlossen. »Der alte Mann hat sich lange genug um meine Angelegenheiten gekümmert. In fünf Tagen reise ich ab.«
    Der alte Mann, wie Valerian seinen Stiefvater nannte, war tatsächlich viel zu oft alleine, und seit die Mutter tot war, war auch der letzte Hauch von Menschlichkeit aus seinem Verhalten gewichen. Sein Hauptaugenmerk galt der Wirtschaftlichkeit, das Wohlergehen der Bevölkerung interessierte ihn nicht. Die Rechtsprechung zumindest lag nicht mehr in seiner Hand, dennoch durften keine Anklagen gegen den alten Mann erhoben werden, genauso wenig wie gegen den Herzog selbst. Je länger Valerian darüber nachdachte, umso fester wurde sein Entschluss. Er handelte unverantwortlich. Obwohl er um die Schwächen seines Stiefvaters wusste, ließ er ihn auf seinem Land gewähren.
    »Das sind doch nichts als Ausreden«, quiekte Leonidas. »Du willst mir nicht helfen, ausgerechnet jetzt, wenn ich dich am nötigsten brauche, fällt dir ein, unseren nichtsnutzigen Vater zu entlasten.« Der König hatte hektische rote Flecken im Gesicht bekommen und atmete schwer.
    »Ach Leo, reg dich nicht auf. Ich werde das eine mit dem anderen verbinden«, meinte Valerian versöhnlich. »Auf meinem Weg durch die Helmsholm Hügel werde ich dem zweiten Zauberer auf den Zahn fühlen, und auf meiner Rückreise kann ich auch gleich überprüfen, ob die Grafen und der Zauberer in deinem Sinne miteinander arbeiten. Du musst in der Zwischenzeit nur Dosdravan im Auge behalten. Wenn er unberechenbar wird, stell ihn unter Arrest und schick ein paar Soldaten in die Quellenberge, damit sie die Gnome beaufsichtigen. In sechs bis sieben Wochen kann ich wieder hier sein.«
    »Wie willst du das schaffen?«, fauchte Leonidas »Kannst du

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