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Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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haben.«
    »Er ist etwa fünfzig, trägt ’ne Brille, hat wirres graues Haar und graue buschige Augenbrauen und spricht manchmal ’n bißchen wie ein Engländer.«
    »Ach, den Scheißer meinen Sie. Er hat mir gesagt, er heißt Eddy. Wollen Sie ihn umlegen oder was?«
    »Wo find ich ihn?«
    »Hören Sie, der Bursche hat ’ne Menge Moos, und hier bei uns teilen wir solche Kunden unter uns auf. So kriegt jeder was vom Kuchen ab.«
    »Das ist deine letzte Chance«, sagte ich und machte einen Schritt auf ihn zu. Er stieß mit dem Rücken gegen die Spüle und hob beide Hände schützend vor die Brust.
    »Schon gut«, sagte er. »Das letzte mit Rauputz verkleidete Zweifamilienhaus auf dem Azalea Drive. Das ist direkt nördlich von dem Haus von Jefferson Davis. Und jetzt machen Sie endlich, daß Sie hier rauskommen, Mann.«
    »Hast du das Haus gemietet, oder gehört es dir?«
    »Es gehört mir. Warum?«
    »Schlechte Antwort«, sagte ich. Ich schraubte die Kappe von der Ätherflasche und goß den Inhalt über die schwarzen Plastikbeutel auf dem Küchentisch.
    »Was machen Sie da?« fragte er.
    »Mach dich auf die Socken, Partner«, antwortete ich nur und klappte ein Streichholzbriefchen auf.
    »Sind Sie verrückt? Das Zeug is wie Napalm. Tun Sie das nicht, Mann!«
    Er starrte mich mit einem wilden Blick an, blieb aber wie angewurzelt stehen und wartete bis zum letzten Augenblick, um zu sehen, ob es mir wirklich ernst war. Ich zündete das gesamte Streichholzbriefchen an, und er stürzte zum Fenster, streckte ein Bein durch die Öffnung und balancierte einen Moment auf der Fensterbank, wobei er mir einen letzten ungläubigen Blick zuwarf, dann landete er mit einem lauten Geräusch draußen auf den Boden. Die zertrümmerte Jalousie schaukelte hinter ihm im Fensterrahmen.
    Ich ging rückwärts zur Tür hinaus und schleuderte das brennende Streichholzbriefchen auf den Küchentisch. Die Luft im Raum schien in einem gelblich-blauen Blitz zu explodieren. Dann verwandelte sich die Resopal-Tischplatte in einen Flammenkegel, der in seinem Zentrum völlig weiß war. Innerhalb von Sekunden brannte die Farbe an der Decke in einer sich schnell ausbreitenden schwarzen Blase nach außen, die im Nu alle vier Wände erreicht hatte.
    Als ich vom Haus weg zur Straße ging, hatten sich die Flammen bereits durch die Dachschindeln der Küche gefressen, und im rötlichen Feuerschein konnte ich die Regentropfen niederprasseln sehen.
    In der Dunkelheit fuhr ich den Boulevard am Wasser hinunter, immer an der Strandmauer entlang. Die Brandung war ziemlich laut. Die Wellen donnerten mit Macht auf den Sand, und die Krabbenkutter an ihren Liegeplätzen schlugen heftig gegen die Spundwände. Ich fuhr an Beauvoir vorbei, dem ausgedehnten einstöckigen Haus, das Jefferson Davis gehört hatte. Es lag abseits der Straße inmitten einer dunklen Rasenfläche unter uralten Eichen. Die breite Veranda war hell erleuchtet, und in der Dunkelheit und dem Regen, der in den Bäumen hing, wirkte das Gebäude beinahe so, als blicke man durch ein umgekehrtes Fernrohr bis zu jenem Frühjahr 1865 zurück, in dem Davis seine romantische Vision rings um sich scheitern sah. Wenn das Gras dieser Rasenflächen in einem dunkleren Grün erschien, als es eigentlich hätte sein sollen, so vielleicht deshalb, weil hier zweihundert namenlose Soldaten der konföderierten Armee begraben lagen. Die Straße nach Roncevaux zieht den Dichter und den Visionär wie eine Droge an, aber es ist immer der Soldat, der für Grund und Boden bezahlen muß.
    Ich bog nach Norden ab und folgte der Straße bis zu einem mit rosa Rauputz versehenen Zweifamilienhaus am Ende eines noch nicht ganz fertiggestellten neuen Wohngebiets. Kein Mond stand am völlig schwarzen Himmel, und ich parkte meinen Wagen ein Stückchen weiter die Straßen hinunter unter einer triefenden Eiche. Murphy würde es mir nicht leichtmachen, und ich mußte ein paar Entscheidungen treffen. Mein Vater hatte immer gesagt, ein altes Gürteltier sei nur deshalb so alt, weil es schlau sei, und es verlasse die sichere Höhle nur aus einem vernünftigen Grund. Ich hatte mir ein paar zusätzliche Sachen und einen Regenmantel samt -hut in einen kleinen Koffer gepackt, ehe ich New Orleans verließ. Jetzt zog ich mir den Mantel an, setzte den Hut auf, holte das Gewehr aus dem mit Schafsfell gefütterten Futteral hängte es mir mit Hilfe eines Drahtkleiderbügels unter die Achselhöhle. Dann knöpfte ich den Mantel zu und ging zum Haus, das

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