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Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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sie zum Dinner abholen würde, nachdem ich Jimmie im Krankenhaus besucht hatte. Gerade als ich wieder aufblickte, parkte Captain Guidry seinen Wagen unter den Palmen neben dem Dock und kam den Weg durch die Sanddünen auf mein Boot zu. Er hatte sich die Jacke über die Schulter geworfen. An der einen Seite seines Gürtels hin seine Dienstmarke, an der anderen das Halfter mit dem 38er. Er trug ein langärmeliges weißes Hemd und sogar eine Krawatte, obwohl es Sommer war, und unter seinen Achseln breiteten sich dunkle Schweißflecken aus.
    »Ich hoffe, Sie haben ein paar Minuten Zeit für mich«, sagte er.
    Ich öffnete ihm die Tür, machte ihm eine Cola mit Rum und mir selbst ein Glas fertigen Eistee aus der Dose und setzte mich dann draußen auf dem Deck zu ihm an den Tisch unter dem Segeltuchschirm. Die Hitze und Feuchtigkeit des Nachmittags wichen in der kühlen Abendluft, und draußen auf dem See sah ich dunkelblaue Flecken auf der grünen Wasserfläche treiben.
    »Eigentlich sollte ich das nicht trinken«, sagte er. »Ich habe mir vorhin nach der Arbeit schon ein paar Kurze gegönnt und vertrage wahrscheinlich nicht mehr sehr viel. Aber ... was soll’s. Cheers, Dave.«
    »Sie sind nicht grade ein Mann, der viele Laster hat, Captain.«
    »Yeah, aber das bedeutet letzten Endes bloß, daß ich ein ziemlich langweiliges Leben führe. Zumindest so lange, wie ich mich nicht in einen Fall verbeiße. Ich möchte Sie wieder in unserer Abteilunghaben. Sie sind viel zu wertvoll für uns, als daß Sie hier draußen auf Ihrem Boot Ihre Zeit verschwenden sollten. Ich will Ihnen mal was sagen, ganz ohne Umschweife. Sie sind wahrscheinlich der beste Untersuchungsbeamte, den ich je unter mir hatte. Sie haben weiß Gott echtes Talent und große Fähigkeiten. Es gibt niemanden, auf den ich mich so verlassen kann wie auf Sie.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Captain.«
    »Lassen wir die Freundlichkeit beiseite. Ich möchte jemanden hinter Gitter bringen wegen des Anschlags auf Jimmie. Ich schäme mich wegen der Vielzahl von Mordfällen und versuchten Morden, die wir nicht weiter verfolgen können. Ich bin überzeugt, daß so gut wie jeder von den Burschen, die wir nicht erwischen, weiter Leute umbringt, bis er am Ende auf die Nase fällt. Ich habe nie an diese Nummer geglaubt, daß ein Mord bloß ein einmaliger Ausrutscher ist. Erinnern Sie sich noch an diesen Killer aus New Jersey, den wir vor fünf oder sechs Jahren verhaftet haben? Er wurde verdächtigt, etwa achtzehn Morde auf Bestellung begangen zu haben. Schwer zu glauben, was? Er würde immer noch frei rumlaufen, wenn ihm nicht jemand seiner Sorte einen Eispfriem ins Ohr verpaßt hätte. Wie dem auch sei, diesmal werden sie nicht ungeschoren davonkommen. Ich werde das Päckchen mit einer schönen Schleife versehen und eigenhändig zum Büro des Staatsanwalts rübertragen, wenn’s sein muß, aber ich brauche ein bißchen Hilfe dabei. Also hören Sie endlich auf, mir Märchen zu erzählen, Dave. Sie haben doch was gewußt, als sie an dem Tag, als Jimmie angeschossen wurde, aus seinem Krankenzimmer kamen. Ich möchte von Ihnen wissen, was es war.«
    »Ich wollte Ihnen nichts verheimlichen. Ich war mir nur nicht sicher, ob es was zu bedeuten hatte. Ehrlich gesagt, bin ich mir immer noch nicht sicher.«
    »Was war es?«
    »Jimmie hat mir den Finger auf die Brust gelegt, so als wollte er mir einen Namen auf die Haut malen.«
    »Okay.«
    »Ich glaube, er wußte, daß er nicht in der Lage war, einen vollständigen Namen zu schreiben. Aber was ist mit Initialen? Wer hat einen Namen, der so ähnlich klingt wie Initialen?«
    »Sagen Sie’s mir.«
    »Didi Gee. Er hat mich benutzt. Er hat mich zum Lunch mit ihm und seiner Bande von Arschlöchern eingeladen, während jemand auf Jimmie schoß. Ich hab ihm nicht nur ein Alibi verschafft, sondern ihm auch noch Gelegenheit gegeben, mir die Hucke vollzuquatschen mit seinem Gerede über Moral und daß man ihn zwingen würde, gegen seine Prinzipien zu verstoßen.«
    »Aber was für einen Grund hatte er, Jimmie umlegen zu lassen?«
    »Er muß sich vor einem Schwurgericht verantworten, und ich wette mit Ihnen, daß Jimmie ebenfalls eine Vorladung kriegt. Er wußte, daß Jimmie nie einen Meineid leisten würde. Jimmie würde zugeben, daß er schuldig ist, und Didi würde reingezogen werden und mit ihm untergehen.«
    Captain Guidry nahm einen Schluck von seiner Cola mit Rum und zog dann umständlich Pfeife und Tabaksbeutel aus der

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