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Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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ich.
    »Sie stecken bis über den Kopf drin, Lieutenant. Ich bin mir nur nicht drüber im klaren, wieweit Sie sich dessen bewußt sind. Das ist das Problem, das wir heute abend lösen müssen.«
    »Ich werde euch noch was geben, worüber ihr nachdenken könnt. Ich werde mich für alles, was heut abend hier passiert, revanchieren.«
    »Sie setzen ’ne Menge voraus.«
    »Tatsächlich? Wir können dafür sorgen, daß New Orleans ein heißes Pflaster wird für Rowdies, die Frauen prügeln. Oder für ausgemusterte Geheimdienstler«
    Er wirkte amüsiert.
    »Sie glauben wohl, Sie haben mich durchschaut?« fragte er.
    »Jedenfalls riechen Sie verdächtig nach Bundesbehörde.«
    »Wer weiß. Heutzutage ist alles möglich, bei der hohen Arbeitslosigkeit. Aber immerhin sind Sie ein Profi und haben offensichtlich ein gutes Auge für menschliche Charakteristiken. Dann werden Sie auch gemerkt haben, daß Bobby Joe und Erik hier nur bezahlte Aushilfskräfte sind und keine Profis. Manchmal gehen ihnen eben die Pferde durch. Verstehen Sie, was ich meine? Ganz besonders Bobby Joe. Er hatte ein schlechtes Leben in der Armee. Jede Autorität ist ein rotes Tuch für ihn. Und Frauen kann er schon gar nicht ausstehen. Nicht gerade eine gute Mischung, wenn man Ihre Situation betrachtet. Also sagen Sie mir einfach, wo Fitzpatrick ist, und wir werden sofort wieder verschwinden.«
    »Wer?«
    »Ich hatte befürchtet, daß wir das zu hören kriegen.«
    Die beiden anderen Männer, Bobby Joe und Erik, kamen aus dem Schlafzimmer zurück, kreuzten mir die Arme auf dem Rücken und wickelten mir das Klebeband so fest um die Handgelenke, daß es tief ins Fleisch einschnitt. Ich spürte, wie sich das Blut in meinen Venen staute. Dann nickte der Mann im Regenmantel Bobby Joe zu, der mit beiden Händen meinen Kopf packte und nach unten zog, während er mir gleichzeitig das Knie ins Gesicht stieß. Ich knallte gegen den Couchtisch. Ein scharfer Schmerz schoß in meine Nase, und meine Augen waren sofort voller Tränen. Bobby Joe und Erik ergriffen jeweils einen meinerArme und zogen mich hoch. Ihre Hände waren wie Schraubstöcke. Dann versetzte mir Bobby Joe zwei kräftige Hiebe in den Bauch. Ich klappte zusammen und hinterließ eine lange Speichelspur auf dem Teppich.
    »Jetzt wirst du gleich kooperieren, Weißbrotfresser«, sagte Bobby Joe, während die beiden mich ins Badezimmer schleiften.
    Die Badewanne lief bereits über. Erik drehte die Wasserhähne zu. Der Mann mit dem Regenmantel klappte den Klodeckel herunter, setzte sich darauf und zündete sich gemächlich eine Camel an.
    »In Vietnam haben wir Charlie immer ein Handtuch um den Kopf gewickelt und ihn dann ordentlich eingeweicht«, sagte er. »Das war so ’ne Art tragbarer Fluß, um jemand zu ertränken. Aber es hat immer funktioniert. Sogar noch besser, als ihn mit dem Feldtelefon anzuwählen. Also raus damit, Lieutenant, damit wir uns das Theater ersparen können.«
    Die beiden hatten mich auf die Knie gezwungen und meinen Oberkörper über die Wanne gebeugt. Aus meiner Nase tropfte das Blut ins Badewasser. Sie warteten einen Moment, ohne etwas zu sagen, dann drückten sie meinen Kopf unter Wasser.
    Ich kämpfte mit allen Kräften, um wieder hochzukommen, aber es war aussichtslos. Meine Knie fühlten sich an, als seien sie mit Vaseline eingeschmiert. Der Rand der Wanne preßte sich in meine Magengrube, und Bobby Joe lehnte sich mit dem ganzen Gewicht seines Körpers auf meinen Nacken. Die Luft kam mir in dicken Blasen aus Mund und Nase. Unter Aufbietung aller Kräfte bewegte ich meinen Kopf hin und her, die Augen weit geöffnet und die Zähne fest zusammengebissen. Dann öffnete sich plötzlich meine Kehle, und das Wasser brach in meinen Kopf und meine Lungen ein. Es war, als schlüge eine endlose Reihe von Türen zu.
    Die beiden Männer rissen mich in einer Explosion von Wasser und Luft hoch und schleuderten mich gegen den eisernen Unterbau des Waschbeckens.
    »Das war gar nicht so schlimm. Überhaupt keine dauernden Schäden«, sagte der Mann mit dem Regenmantel. »Es wäre weitaus schlimmer geworden, wenn Seguras Leute die Sache in die Hand genommen hätten. Muß irgendwie mit der lateinamerikanischenTradition zusammenhängen. Ich glaube, das haben die von den Römern. Wußten Sie, daß Nero sich selbst umgebracht hat, als der Senat ihm die Mitteilung überbringen ließ, er würde ›auf die alte Weise‹ hingerichtet? Das bedeutet, daß man seinen Kopf in eine hölzerne Gabel gespannt und

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