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Neonträume: Roman (German Edition)

Neonträume: Roman (German Edition)

Titel: Neonträume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Minajew
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er dich mal mit deinem Sporttaucher erwischt? Hast du davor keine Angst?«
    Janna winkt ab. » Sporttaucher, Barmänner, na und? Hör mal, zähle ich ihm jede seiner Nutten vor? Wir sind beide erwachsen. Jeder hat seine Sünden und Fehler. Bloß in letzter Zeit hab ich so ein Gefühl, dass bei ihm was Ernsteres im Gange ist…«
    » Hallo!«, ruft Lisa in ihr Handy. » Alla, das geht nicht, das hab ich dir doch gesagt. Das weiß ich nicht! Ich rufe dich zurück.«
    » Was ist denn mit Alla? Braucht sie mal wieder einen Autosalonbesitzer?«, fragt Janna bissig. » Die ist ein richtiges Biest, pass ja auf mit der!«
    » Ach, die fällt mir einfach furchtbar auf die Nerven. Sie will den Klingelton bei ihrem Vertu ändern. Gestern hat sie den Kundendienst in London angerufen, und die haben ihr gesagt, man kann den Klingelton nicht ändern. Jetzt sucht sie jemanden in Moskau, der ihr das machen kann. Er gefällt ihr einfach nicht, sagt sie. Könnt ihr euch das vorstellen?«
    » Ist die bescheuert, oder wie?«, staunt Jenja. » Alle Vertus haben den gleichen Klingelton, das ist doch extra, damit man sie gleich erkennt. Wieso will sie den ändern?«
    Ich wüsste wirklich gern, wer diese Idiotinnen finanziert. Die eine telefoniert nach London, die andere zitiert Werbeprospekte. Ob sie wohl jemanden angestellt haben, der ihre SMS verschickt?
    » Ich weiß es nicht«, sagt Lisa und zieht die Schultern an die Ohren. » Und was war das für eine Geschichte mit dem Autosalonbesitzer? Will Alla sich einen Rabatt für ihr neues Auto zusammenbumsen?«
    » Was denn, kennst du die Geschichte noch nicht? Ich dachte, die ganze Stadt weiß Bescheid.« Janna richtet sich die Frisur und schaut sich vorsichtig um. » Also, das war so: Deine Alla geht mit einem Freier in einen Autosalon, der einem Bekannten von ihr gehört. Sie sucht sich ein Auto aus und er bezahlt den Schlitten, cash, versteht sich. Am nächsten Tag kommt sie mit einem anderen Freier, sucht sich genau dasselbe Auto aus und lässt es wieder cash bezahlen. Und das Ende vom Lied: Sie hat das Auto und die Kohle, abzüglich einer kleinen Provision für ihren Bekannten. Und alle sind zufrieden. Vor allem natürlich Alla.«
    » Alla hat es faustdick hinter den Ohren«, stimmt Jenja zu. » Als sie nach Moskau kam, hat sie gleich mehreren Einfallspinseln eingeredet, sie hätten ihr den Tripper angehängt. Sie hat jedes Mal ein Riesentheater veranstaltet, Tränen, hysterische Anfälle, alles, was dazugehört. Sie hat ganz gut verdient dabei.«
    » Und die Männer haben das nicht überprüft?«, wundert sich Lisa.
    » Und wenn schon. Man muss nur die Psyche eines Mannes kennen. Wenn der Test negativ ausfällt, springt er vor Freude an die Decke. Immerhin hat er eine Frau zu Hause, Freundinnen, Affären und so weiter. Er wird wohl kaum loslaufen und sein Geld zurückverlangen. Er ist froh, davongekommen zu sein.«
    » Jetzt läuft aber grad was Ernstes bei ihr, mit einem Baumenschen.« Lisa niest. » Der rückt ihr angeblich gar nicht mehr von der Pelle, ruft ständig an, schickt ihr SMS . 36, geschieden.«
    » Wirklich geschieden?«
    » Keine Ahnung. Jedenfalls hält sie ihn ganz schön an der kurzen Leine. Sie geht zu so einer alten Hexe, hat sie erzählt. Der muss sie Fotos, Haare und so was bringen, und damit hext sie dann herum, damit er ihr nicht stiften geht. So einen Schatz finde ich nicht wieder, sagt sie. Demnächst soll er ihr einen Heiratsantrag machen.«
    » Sag mal, und bei dir zu Hause, kommen da irgendwelche Sachen weg? Wäsche, Kämme oder so?«, fragt Jenja.
    » Bei mir zu Hause? Wieso denn? Du meinst… Meine Güte… Diese jungen Nutten heutzutage haben es ja alle mit schwarzer Magie und so. Ich muss unbedingt auch zu so einer Alten, die soll mich testen. Vielleicht habe ich ja schon einen Fluch am Hintern!«
    » Unbedingt!«, drängt Lisa. » Ich geb dir die Telefonnummer von der alten Nastja. Zu der musst du gehen. Die ist suuuper!«
    Katja ist jetzt dreiundzwanzig Minuten zu spät. Erschöpft von dem dummen Geschwätz der drei Tussen, zwinge ich mich aufzustehen und mich in Richtung Zeitungstisch zu bewegen. Mit der Wedomosti setze ich mich wieder an meinen Tisch und fange an zu lesen. Endlich kommt Katja.
    Sie sieht einfach göttlich aus. Ein schwarzer, enganliegender Pulli, der ihre Brust betont, ein ultrakurzer Baumwollrock, schwarze Leggins und Lackballerinas. Ein Anblick zum Sterben.
    » Hallo, wartest du schon lange?«, fragt sie und schenkt mir ein

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