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Nepp für Narren

Nepp für Narren

Titel: Nepp für Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wieder
hoch. Chuck lag noch rücklings am Boden und fuchtelte mit den Händen in der
Luft. Deshalb stellte ich mich auf die Bettkante, machte einen Schlußsprung und landete mit beiden Füßen auf seinem Magen.
Er gab ein zischendes Geräusch von sich, als die Luft aus seinen Lungen wich.
Nun fehlte eigentlich bloß noch ein sportliches Finish, fand ich. Also trat ich
ihm zweimal kräftig gegen die Schläfe. Danach machte er einen ausgesprochen
teilnahmslosen Eindruck.
    Die
Stille dauerte nicht länger als fünf Sekunden. Dann hörte ich ein nervöses
Klopfen an der Tür.
    »Chuck ?« sagte Julies Stimme unterdrückt. »Bist du okay ?«
    »Ja«,
knurrte ich.
    Dann
riß ich mit einer Hand die Tür auf, faßte mit der anderen den schwarzen
Morgenrock, zerrte Julie ins Zimmer herein und drückte die Tür wieder zu. Wie
ich zu meinem Vergnügen bemerkte, hielt sie den Scheck noch in der Hand. Ich schnappte
ihn mir also als erstes und riß in sorgfältig in kleine Schnipsel. Als Julie
den Mund aufmachte, um zu schreien, versetzte ich ihr einen Schlag in die
Magengrube. Nicht allzu hart, nur gerade genug, daß sie nicht mehr an Schreien
dachte. Sie beugte sich vor und preßte mit leisem Stöhnen beide Hände gegen
ihren Magen. Während sie so stand, zog ich ihr den schwarzen Morgenrock von den
Schultern. Dann riß ich einen Streifen davon ab. Er ließ sich ausgezeichnet als
Knebel gebrauchen, und das Stöhnen verstummte augenblicklich.
    Mir
kam eine boshafte Idee. Ich hob Julie hoch, trug sie zum Bett und legte sie
darauf nieder. Dann fesselte ich ihre Handgelenke ans Fußende. Sie strampelte wild
mit den Beinen und gab erstickte Laute von sich. Nun kam Chuck an die Reihe.
Ich zog ihm die Kleider aus, zerrte seinen noch immer bewußtlosen Körper zum Bett und hievte ihn hinauf. Seine Handgelenke fesselte ich am
Kopfende. Dann riß ich noch einen Streifen von Julies Morgenrock ab und
knebelte auch Chuck. Anschließend rückte ich die beiden so zurecht, daß Chuck
ausgestreckt auf dem Bett lag und Julie rücklings auf ihm drauf. Sie mochte um
sich treten und strampeln, so viel sie wollte. Es würde ihr nicht gelingen,
ihre Position entscheidend zu ändern. Ich stellte mir hoffnungsvoll vor, daß es
für Chuck, wenn er aufwachte, eine interessante, wenn auch frustrierende
Erfahrung werden würde.
    Als
letztes knipste ich das Licht aus, als ich den Raum verließ. Dann drückte ich
die Tür zu und schlich mich vorsichtig zum Ausgang.
    Es
dämmerte bereits, als ich ins Freie trat und mich auf den Fünf-Kilometer-Marsch
zurück in die Stadt machte. Bis ich meine Wohnung erreicht hatte, strahlte
bereits die Sonne vom Himmel und die Vögel zwitscherten entnervend.
    Ich
duschte lange und ausgiebig, gönnte mir einen doppelten Whisky und legte mich
dann ins Bett, die 38er Magnum unter dem Kopfkissen verstaut.

5
     
    Ich
wachte gegen zwei Uhr nachmittags auf, duschte, rasierte mich, putzte mir die
Zähne und zog mich an. Das Schulterhalfter mit der Magnum schmiegte sich
tröstlich in meine linke Achselhöhle. Wenn mich von jetzt an einer auch nur
zweimal ansah, würde ich sofort schießen, hatte ich mir vorgenommen. Drei
Tassen schwarzer Kaffe zogen mir zwar die Magenwände zusammen, wirkten sich
indessen nicht positiv auf meine Gehirnzellen aus.
    Der
Nachmittag war heiß. Kommen Sie ins sonnige Santo Bahia und holen Sie sich
einen Sonnenstich. Ich schwelgte wieder einmal nostalgisch in sehnsüchtigen
Erinnerungen an den verschneiten Central Park, dessen entlaubte Bäume mir mit
den Ästen zuwinkten.
    Trotzdem
setzte ich mich ins Auto und fuhr gemächlich nach Paradise Beach hinaus. Dann
parkte ich den Wagen ein paar Meter von dem gemieteten Bungalow entfernt, ging
zur Haustür und klingelte. Während ich wartete, zog ich sicherheitshalber die
Magnum aus dem Halfter. Als O’Neil aufmachte, rammte ich ihm den Pistolenlauf
in die Magengrube.
    »Schon
gut, Boyd«, sagte er müde. »Ich habe schon alles gehört. Wir hätten Sie doch
lieber gleich im Pazifik versenken sollen .«
    »Die
Unterbringung war lausig«, teilte ich ihm mit. »Sie schulden mir tausend Dollar .«
    »Ich
habe den Scheck gar nicht eingelöst«, versetzte er. »Sie können ihn zurückhaben.
Es war nur ein kleiner Scherz .«
    »Warum
gehen wir nicht hinein, damit wir beide herzhaft darüber lachen können«, schlug
ich vor.
    Er
wich vorsichtig zurück, während ich ihm in die Diele folgte und mit dem Fuß die
Tür hinter mir zuschlug. Das Wohnzimmer war leer. Trotzdem

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