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Neptuns Tochter (Gesamtausgabe)

Neptuns Tochter (Gesamtausgabe)

Titel: Neptuns Tochter (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Waiden
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Mika. Sie grinste ihre Mutter schief an. »Ich hab’ mich doch schon allein in Köln zurechtgefunden. Dann werde ich das auch in dieser Wohnung schaffen.«
    »Wenn du meinst«, resignierte Patrizia David.
    »Meine ich«, betonte Mika selbstbewusster, als sie sich fühlte. Eine gemeinsame Unterkunft mit Frank Schöffen hörte sich unheimlich real an. Bisher war alles, was mit der Hochzeit zu tun hatte, weit weg gewesen. Mika hatte das Gefühl, als befände sie sich plötzlich in einem Raum, dessen Wände beängstigend nahe an sie heranrückten. »Entschuldige«, keuchte sie und rannte hinaus in den Garten. Sauerstoff. Sie brauchte dringend das brennende Gefühl, das kühle Luft verursachte, wenn sie durch die Luftröhre in die Lungen strömte.
    Ihre Mutter eilte ihr hinterher. »Schatz, was ist los?«, fragte sie etwas außer Atem.
    »Nur ein Anfall von Klaustrophobie«, erklärte Mika. »Jetzt geht es wieder.« Um das Gesagte zu untermalen, hob sie die Mundwinkel nach oben. »Du siehst, dass ich tatsächlich eine Riesenwohnung brauche. Um neuerlichen Anfällen vorzubeugen.«
    Patrizia David entfuhr ein missbilligendes Schnauben. »Am besten mit ein paar Häuserblocks zwischen den einzelnen Räumen. Nicht wahr?«
    Mika zuckte mit den Schultern. Wenn es nach ihr ginge … Tat es aber nicht. Sie musste das jetzt durchziehen. Für Timea. Für sich. Für sie beide.
    Unvermutet fühlte sich Mika an der Hand gefasst und in den Pavillon gezogen. »Setz dich«, befahl ihre Mutter. »Da du dich nicht aus der Reserve locken lässt, muss es eben auf direktem Weg gehen.«
    »Gehen Sie dabei nicht über Los, ziehen Sie …«
    »Mikaela«, unterbrach Patrizia David den Versuch ihrer Tochter, sich mit einem Scherz herauszuwinden.
    »Tschuldigung«, murmelte Mika.
    Ihre Mutter kniff die Augenbrauen immer mehr zusammen. »Rück endlich raus mit der Sprache«, verlangte sie. »Wieso bereiten wir eine Hochzeit vor, die du gar nicht willst?«
    So sehr sich Mika bemühte, ihr wollte nichts einfallen, womit sie ein Geständnis umgehen konnte. Warum heute? Warum war ihre Mutter nicht hiergewesen, als Mika den Stein ins Rollen gebracht hatte? Inzwischen hatte der eine Eigendynamik entwickelt, von der sich Mika manchmal überrollt fühlte. Sie hatte sich längst damit abgefunden, dass sie ihn nicht mehr aufhalten konnte.
    »Wie lange willst du mich noch warten lassen?«, fragte Patrizia David. Mittlerweile sprühten ihre Augen Funken. Das war furchterregend.
    Mika stöhnte gequält auf. »Papa besteht darauf«, antwortete sie schlussendlich.
    »Seit wann tust du, was dein Vater sagt?«, fragte ihre Mutter weiter.
    »Seit er der Frau, die ich liebe, aus einer Notsituation geholfen hat«, bekannte Mika. Sie traute sich nicht mehr, ihre Mutter anzuschauen.
    Erst als die »Timea Illay« sagte, hob Mika ruckartig den Kopf. Sie sah, wie sich die Lippen ihrer Mutter kräuselten.
    »Du musst mich für ziemlich unsensibel halten«, meinte Patrizia David. »Meinst du, ich habe nicht bemerkt, wie du reagierst, wenn ihr Name fällt?« Sie strich ihrer Tochter über die Wange. »Du hast deine Gefühle noch nie verbergen können. Bei dir muss immer alles sofort raus. Du kannst gar nicht anders.«
    »Toll. Dabei hab’ ich gehofft, dass ich mich demnächst um eine Butler-Stelle bewerben kann.«
    Patrizia David lachte lauthals los. »Tut mir leid, Schatz. Du kannst bestimmt einiges. Aber das definitiv nicht.« Sie wurde wieder ernst. »Wie hat denn dein Vater geholfen?«
    Ächzend stemmte sich Mika auf den Gartentisch und fuhr sich durchs Haar. Wie viel konnte sie verraten? Unter halb geschlossenen Augenlidern betrachtete sie ihre Mutter.
    Die wiederum ließ ihre Tochter nicht aus den Augen. Die Miene von Patrizia David signalisierte: Diesmal entkommst du mir nicht.
    Mika gab auf.
    Während sie ihrer Mutter die ganze Geschichte erzählte, wackelte sie mit den Beinen, fuchtelte mit den Händen, verschränkte die Finger ineinander und durchlebte alles noch einmal.
    »Ich hätte hier sein müssen«, flüsterte Patrizia David, nachdem Mika geendet hatte. »Aber jetzt bin ich da und werde …«
    »Gar nichts«, fiel Mika ihrer Mutter ins Wort. »Du kannst nichts machen, weil ich einen Vertrag unterschrieben hab’.«
    »Ich bringe Adam um«, zischte die Mutter. »Wie kann er so etwas vertraglich regeln? Mit seiner Tochter. Das ist … Ich bringe ihn um.«
    Mika sprang vom Tisch. Sie legte den ausgestreckten Arm auf die Schulter ihrer Mutter. »Ich besorge

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