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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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Obduktion unterzogen werden.«
    Bilicin sah den Polizisten völlig entgeistert an.
    »Wollen Sie sagen, meine Frau ist ermordet worden?«
    Er wartete die Antwort nicht ab.
    »Meine Frau hatte einen Unfall bei der Arbeit. Sie ist doch nicht ermordet worden.«
    Lenz überlegte fieberhaft, wie viel er Bilicin erzählen durfte.
    »Das ist nicht so einfach, Herr Bilicin. Was ich Ihnen jetzt sage, dürfen Sie niemandem weitererzählen, auch Ihrer Familie nicht.«
    Bilicin legte seine rechte Hand auf die linke Brust.
    »Sie haben mein Wort.«
    »Es kann sein, dass Ihre Frau vergiftet wurde, aber das können wir nur klären, wenn wir sie genau untersuchen. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie das alles gekommen ist, aber wir müssen zum jetzigen Zeitpunkt davon ausgehen, dass Ihre Frau nicht durch einen Unfall gestorben ist.«
    »Wieso vergiftet? Wer tut so etwas?«
    Lenz zuckte mit den Schultern. Der Mann tat ihm leid.
    »Das weiß ich nicht, noch nicht. Und ich kann mir gut vorstellen, dass diese Information schrecklich für Sie ist. Sie sind bis eben davon ausgegangen, dass Ihre Frau durch einen Unfall ums Leben gekommen ist, was schon schlimm genug wäre. Jetzt sage ich Ihnen, dass sie vielleicht vergiftet wurde. Aber es kann sein, dass durch die Untersuchung Ihrer Frau vielen anderen Menschen das Leben gerettet wird.«
    Bilicin faltete die Hände und machte eine kurze Pause, bevor er dem Kommissar antwortete.
    »Mein Glaube verbietet es, einem Toten die Ruhe zu stören. Vielleicht wissen Sie das, Herr Kommissar. Aber Sie sagen, dass durch die Untersuchung andere Menschen gerettet werden können. Wenn das so ist, dann machen Sie die Untersuchung. Meine Ayse ist tot und wird nicht wieder lebendig. Und wenn jemand sie vergiftet hat, will ich, dass er dafür bestraft wird. Es tut mir sehr weh, wenn ich an das denke, was mit ihr passiert ist. Aber es gibt so viel schlechte Menschen auf der Welt, und ich will Ihnen helfen. Sie hat immer gesagt, dass sie sich schämt, wenn sie im Fernsehen die vielen bösen Menschen gesehen hat, die andere ermordet haben. Jetzt kann sie vielleicht mithelfen, dass weniger sterben.«
    »Ich danke Ihnen sehr dafür, Herr Bilicin. Und im Gegenzug gebe ich Ihnen mein Wort, dass, sollte Ihre Frau wirklich das Opfer eines Verbrechens geworden sein, wir alles tun, um den oder die Täter zu fassen. Wir wissen noch nichts darüber, in welcher Verbindung sie zu ihm oder ihnen stand, aber wir werden alles unternehmen, um es herauszufinden.«
    »Ich glaube Ihnen, Herr Kommissar. Jetzt muss ich mir überlegen, wie ich das meinen Söhnen und den Brüdern meiner Frau erzähle. Ich bin alt und habe keine Kraft mehr, seit meine Frau tot ist, und Sie haben ja eben gesehen, wie mein jüngster Sohn sich benimmt. Er ist manchmal so dumm.«
    Lenz gähnte.
    »Entschuldigung Herr Bilicin, aber ich habe seit gestern Morgen nicht geschlafen. Kann ich Sie anrufen, wenn ich noch weitere Fragen habe oder Sie über den Fortgang der Ermittlungen informieren möchte?«
    »Ich stehe im Telefonbuch: Ümit Bilicin, Struthbachweg 37. Sie können gerne bei mir anrufen.«
    Er stand auf und hielt Lenz die Hand hin.
    »Vielen Dank, Herr Kommissar, dass Sie so ehrlich zu mir waren. Ich behalte das, was Sie mir gesagt haben, für mich.«
    Sie verabschiedeten sich voneinander und Lenz brachte den Witwer von Ayse Bilicin auf den Flur vor dem Büro. Dort hatten sich die Gemüter noch immer nicht völlig beruhigt.
    Bilicin und Lenz wurden von vielen Augenpaaren erwartungsvoll angeschaut. Der Türke sagte ein paar Sätze in seiner Muttersprache, gab Lenz noch einmal die Hand und ging. Seine Familie folgte ihm wortlos.
    »Danke Kollegen, ihr könnt jetzt auch gehen, der Zauber ist vorbei.«
    Die Polizisten nickten, tauschten noch ein paar kurze Worte untereinander aus und verabschiedeten sich. Wagner und Lenz gingen zurück ins Büro.
    »Was hast du denn mit dem gemacht? Der war ja handzahm, als du mit ihm fertig warst.«
    »Irgendwann sollten die Seminare, die wir so häufig besuchen müssen, mal was nützen. Das war Multi-Kulti-Deeskalation. Steht zwar in keinem Lehrplan, aber ich konnte auf die Erfahrungen mit meinen ehemaligen türkischen Nachbarn zurückgreifen. Da ging auch alles und ausschließlich nur über das Familienoberhaupt, und das ist nun mal in der Regel der Älteste.«
    »Hut ab, mein Lieber, so was traut man dir auf den ersten Blick gar nicht zu.«
    Er grinste feist.
    »Aber jetzt will ich alles wissen, was du in den letzten 24

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