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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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die in Bayern lebt, ich hab dir mal davon erzählt.«
    Er stöhnte.
    »Was hat denn das nun wieder damit zu tun, Maria?«
    »Diese Schwester hat eine Tochter, Ria. Und jetzt wird es spannend, mein Lieber.«
    »Stimmt«, konterte er, »Erich Zeislingers Stammbaum ist so spannend wie eine Seite aus dem Telefonbuch rückwärts.«
    »Ria, die Tochter der Schwester, hat einen Sohn, und dem gratuliert Erich, der im Übrigen sein Patenonkel ist, immer am 13. Februar zum Geburtstag. Verstanden?«
    Lenz schwieg.
    »Gut, bevor du mich jetzt wirklich umlegst, kommen wir zum Knackpunkt. Erich gratuliert ihm nämlich auch am 6. Juni, weil der Bub den urbayrischen Namen Kevin trägt und an diesem Datum seinen Namenstag feiert.«
    Lenz brauchte einen Moment, um das Gehörte zu verarbeiten, und sprang dann so elektrisiert auf, dass ihm erneut schwarz vor Augen wurde.
    »Mach deine Hose zu, dir hängt bestimmt was raus. So kannst du hier nicht rumlaufen«, hörte er ihre Stimme aus der Dunkelheit.
    »Du bist genial, Maria. Einfach genial.«
     

27
    Auf der Heimfahrt war Lenz euphorisch wie schon lange nicht mehr. Maria hatte gemerkt, dass ihr Hinweis zwar gut für ihn und die Aufklärung seines Falles war, ihre Zweisamkeit aber schlagartig beendet hatte; deshalb waren sie aufgebrochen. Außerdem war es, um Viertel vor eins in der Nacht, empfindlich kühl geworden.
    Während der Kommissar langsam auf die Lichter Kassels zufuhr, versuchte er, die neuen Erkenntnisse in seine Fakten einzubauen:
    Wenn es ein Kind mit Namen Kevin geben sollte, das in dem Fall eine Rolle spielte, war es vermutlich der Schlüssel zu Brills Tod. Aber wie passte Ayse Bilicin dazu? Er musste sofort am nächsten Morgen zum Jugendamt und alle Akten erneut sichten. Und er würde über das Melderegister alle Kevins der Stadt Kassel ausfindig machen müssen. Das reicht nicht, dachte er, als ihm einfiel, dass Brill nicht bei der Stadt, sondern beim Landkreis gearbeitet hatte. Also ein größeres Gebiet, in dem sie nach einem Jungen namens Kevin suchen mussten.
    E r steuerte den Kleinwagen gerade an der Rückseite des Fernbahnhofes Wilhelmshöhe vorbei, als ihn ein Gedanke durchzuckte. Obwohl er genau wusste, wie spät es war, sah er auf die Uhr. Dann schaltete er einen Gang zurück, steigerte die Geschwindigkeit, und fuhr die Kohlenstraße hinunter bis zum Weinberg. Dort bog er links ab, drehte den Motor in den einzelnen Gängen bis an die Grenze des Möglichen und fuhr kurze Zeit später am hell erleuchteten Kinocenter vorbei. Fünf Minuten später hatte er sein Ziel erreicht. Er sprang aus dem Auto, lief über die Wiese zum Eingang des Hauses mit der Nummer 37, legte den Finger auf die Klingel und ließ ihn dort, bis er nach erstaunlich kurzer Zeit das durchdringende Geräusch des Türsummers hörte. Mit dem Fuß stieß er die Tür kraftvoll auf und hastete die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Der alte Mann, der ihn erstaunt an der Tür empfing, hatte noch nicht geschlafen.
    »Guten Abend, Herr Bilicin«, presste er atemlos hervor und stützte sich mit ausgestrecktem Arm an der Wand ab. Im Flur der Wohnung hörte er Stimmen, dann sah er den Kopf des jungen Bilicin und den eines etwa gleichaltrigen Mädchens hinter dem Alten auftauchen.
    »Aber wir haben doch …«, begann der schlagartig kreidebleich gewordene Sohn.
    »Vergessen Sie es. Ich will zu Ihrem Vater.«
    Der alte Bilicin sah verwirrt vom einen zum anderen.
    »Guten Abend, Herr Kommissar. Es muss ja sehr wichtig sein, wenn Sie um diese Uhrzeit bei mir klingeln. Kommen Sie herein, ich habe gerade eine Kanne Çay gemacht.«
    Ümit Bilicin wirkte zwar irritiert, war aber offensichtlich weniger böse als neugierig wegen der nächtlichen Störung.
    »Sehr freundlich, aber ich habe nur eine Frage an Sie: Wie ist der Name des Jungen, den der Mann Ihrer Tochter mit in die Ehe gebracht hat?«
    »Kevin, warum?«
    Der Polizist schnaufte tief durch.
    »Wissen Sie auch, wo ich Kevins Mutter finden kann?«
    »Sie ist eine komische Frau«, mischte sich Bilicins Sohn ein. Er war nur mit Boxershorts und einem weißen T-Shirt bekleidet. Sein Vater trat zur Seite, damit Lenz den Jungen besser sehen konnte.
    »Wir haben sie nicht kennengelernt. Und wie sie heißt …? Keine Ahnung.«
    Er sah seinen Vater an.
    »Weißt du ihren Namen, Baba?«
    »Nein, ich habe ihn nie gehört.«
    Lenz sah den jungen Bilicin an.
    »Eigentlich müsste sie den gleichen Namen tragen wie ihr Schwager.«
    »Das stimmt, aber

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