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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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Stücken eingefroren worden. An manchen Stellen war das Blut zu einer schwarzen Hülle gefroren. Er nahm ein Stück heraus, m usterte es, ehe er seine eigene morbide Fantasie verfluchte und es zurücklegte. Es sah wie ganz normales Schweinefleisch aus.
    Harry hörte einen Laut und wirbelte herum
    . Eine Gestalt
    erstarrte in der Türöffnung. Es war Løken.
    »Mein Gott, hast du m ich erschreckt, Harry. Ich war sicher, dass niemand hier ist. Was machst du hier?«
    »Nichts. Mich umsehen. Und du?«
    »Ich wollte nur überprü fen, ob es hier irgendwelche Papie re gibt, die wir im Rahmen der Pädophiliesache verwenden können.«
    »Warum? Jetzt, wo der Mann to t ist, hat sich die Sache doch wohl erledigt.«
    Løken zuckte mit den Schultern.
    »Wir brauchen sichere Indizie n, um zu bewei sen, dass unser Vorgehen richtig war, s chließlich müssen wir jetzt damit rechnen, dass die Überwachung herauskommt.«
    Harry musterte Løken. Sah er nicht ein wenig angespannt aus?
    »Aber, mein Gott, du hast doch die Bilder. Kann es denn noch bessere Beweise geben?«
    Løken lächelte, aber nicht brei t genug, damit Harry den Goldzahn sehen konnte. »Mag sein, dass du recht hast, Harry. Ich bin 359

    wohl nur ein ängstlicher, alter Mann, der ganz auf der sicheren Seite sein will. Hast du etwas gefunden?«
    »Nur die hier«, sagte Harry und hielt die Bleikugel hoch.
    »Hm«, sagte Løken und betrachte te sie. »W o hast du die gefunden?«
    »Draußen im Geisterhaus. Und irgendwie passt das nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Das bedeutet, dass Klipra gestanden haben muss, als er sich erschoss.«
    »Und wenn schon?«
    »Dann hätte das Blut aber doch über den ganzen Küchenboden spritzen müssen. Aber nirgends ist Blut von ihm, nur dort, wo er gelegen hat. Und selbst da nur wenig.«
    Løken hielt die Kugel zwischen den Fingerspitzen. »Hast du noch nichts vom Vakuumeffekt bei Mundschüssen gehört?«
    »Was hat es damit auf sich?«
    »Wenn ein Opfer ausatm et und de n Mund um den Lauf der Pistole legt, entsteht ein Vakuu m, durch das das Blut in die Mundhöhle läuft, statt durch die Ausschusswunde auszutreten.
    Von dort läuft es in die Bauchhöhle und hinterlässt bloß diese kleinen Geheimnisse.«
    Harry sah ihn skeptisch an. »Das ist mir neu.«
    »Wär doch langweilig, wenn man mit Mitte dreißig schon alles wüsste«, sagte Løken.

    Tonje Wiig hatte angerufen und be richtet, dass alle größeren norwegischen Zeitungen angerufe n hatten. D ie blutrünstigsten von ihnen hatten ihre Ankunf t in Bangkok angekündigt. In Norwegen beschränkten sich d ie Schlagzeilen bislang auf die kürzlich verstorbene Tochter des Botschafters. Ove Klipra war trotz seiner Position in Bangkok ein in Norwegen unbekannter 360

    Name. Die Zeitschrift Kapital hatte zwar ein mal vor ein paar Jahren ein Interview m it ihm geführt, doch da er niem als in einer der populären Talkshows zu Gast gewesen war, wussten die wenigsten, wer er war.
    »Die Tochter des Botschafters« und »der unbekannte norwegische Magnat« waren laut Beri cht beide erschossen worden, höchstwahrscheinlich von Einbrechern oder Räubern.
    Auf den tha iländischen Zeitungen aber prangte das Bild von Klipra auf der Titelseite. Der Journalist der Bangkok Post setzte überdies ein Fragezeichen hinter die Theorie d er Polizei, wie sich alles zugetragen haben könnt e. Er schrieb, dass m an nicht ausschließen könne, dass Klipra Runa Molnes getötet und anschließend Selbstmord begangen hatte. Die Zeitschrift spekulierte überdies offen darübe r, welche Folgen das für die weitere Entwicklung von BERTS haben würde. Harry war beeindruckt.
    Beide Zeitungen des Landes unt erstrichen aber, dass d ie Ermittlungsergebnisse der thailändischen Polizei bis jetzt recht spärlich ausfielen.

    Harry fuhr zum Portal von K lipras Anwesen und hupte. Er musste sich eingestehen, dass er begann, den geräum igen
    Toyota zu mögen. Der W achmann kam und Harry ließ die Scheibe herunter.
    »Polizei, ich hatte angerufen«, sagte er.
    Der Wachmann warf ih m den obligatorischen S ecurity-Blick zu, ehe er das Tor öffnete.
    »Sperren Sie mir die Haustür auf?«, bat Harry.
    Der Wachmann sprang auf das Tr ittbrett des Jeeps und Harry spürte den Blick des Mannes. Er parkte in der Garage. Der Security-Mann klirrte mit den Schlüsseln.

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    »Der Haupteingang ist auf der a nderen Seite«, sagte er und beinahe wäre Harry herausgerutscht, dass er das bereits wusste.
    Als der Wachm ann den Schlü ssel ins Schloss

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