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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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nicht er am Telefon war, sondern sein S ohn. Hähä, ich werde wohl langsam senil. Ein seniler Großvater, das ist doch was.«
    Etwas abseits im Schatten der Kirche standen Sanphet und Ao.
    Harry ging zu ihnen und erwiderte ihr wai.
    »Darf ich Ihnen kurz eine Frage stellen, Fräulein Ao?«

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    Ihr Blick huschte unsicher zu Sanphet, dann nickte sie.
    »Sie sortieren doch die Post in der Botschaft. Können Sie sich erinnern, etwas von einer Gese llschaft mit Namen Phuridell erhalten zu haben?«
    Sie dachte einen Moment nach, ehe sie entschuldigend lächelte: »Ich erinnere m ich nicht, es sind so viele Briefe. Ich kann morgen im Büro des Botschafters nachsehen, wenn Sie wollen.
    Es kann aber einen Mom ent dauern, er war ja nicht gerade ordentlich.«
    »Ich denke nicht an den Botschafter.«
    Sie sah ihn verständnislos an.
    Harry seufzte.
    »Ich weiß n icht einmal, ob das wichtig is t, aber würden Sie mit mir Kontakt aufnehmen, wenn Sie etwas finden?«, fragte er.
    Sie sah zu Sanphet.
    »Das wird sie, Herr Kommissar«, sagte er.

    Harry saß wartend in ihrem Büro, als Liz vollkomm en außer Atem hereingehastet kam. Sie hatte Schweißperlen auf der Stirn.
    »Verflucht«, sagte sie, »da dr außen spürt man ja den Asphalt durch die Schuhsohlen.«
    »Wie lief die Besprechung?«
    »Ganz gut, so weit. Die Chefetage gratulierte zur Aufklärung des Falls und stellte keine weite rgehenden Fragen zum Bericht.
    Sie haben sogar gefressen, da ss wir Klipra aufgrund eines anonymen Hinweises unter die Lupe genommen haben. Sollte der Polizeichef einen Verdacht haben, was hier vorgegangen ist, hat er anscheinend nicht vor, Ärger zu machen.«
    »Im Grunde habe ich dam it gerechnet. Er hätte dadurch ja nichts zu gewinnen.«
    »Höre ich da einen gewissen Sarkasmus heraus, Herr Hole?«

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    »Überhaupt nicht, Fräulein Crum ley. Das ist nur die Stimme eines jungen, naiven Beam ten, der langsam begonnen hat, die Spielregeln zu verstehen.«
    »Vielleicht. Aber a lle Beteiligten sind insgeheim wohl froh darüber, dass Klipra tot ist. Ein Verfahren hätte zwangsweise ein paar unangenehme Details zu tage gefördert, nicht nur f ür ein paar Polizeipräsidenten, sondern auch für die Behörden unserer beider Länder.«
    Liz streifte sich die S chuhe ab und lehnte sich zufrieden zurück. Die Federn ihres Stuhls knirschten, während sich der unverkennbare Geruch von Schweißfüßen im Raum ausbreitete.
    »Ja, es passt ein paar Leuten fast schon auffallend gut in den Kram, findest du nicht?«, fragte Harry.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Harry . »Ich m eine nur, die Sache stinkt.«
    Liz blickte auf ihre Zehen und sah Harry misstrauisch an.
    »Hat dir schon m al jemand gesagt, dass du an Paranoia lei-dest?«
    »O ja, sicher. Aber das braucht ja nicht zu bedeuten, dass die kleinen, grünen Männchen nich t auf der Jagd nach dir sind, oder?«
    Sie sah ihn verständnislos an. »Komm mal wieder runter, Harry.«
    »Ich versuch es ja.«
    »Also, wann fährst du?«
    »Sobald ich mit dem Arzt und der Kriminaltechnik gesprochen habe.«
    »Was willst du denn mit denen?«
    »Nur meine Paranoia loswerden. Du weißt schon … so’n paar komische Ideen, die mir durch den Kopf gegangen sind.«

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    »Ja, ja«, sagte Liz. »Hast du schon gegessen?«
    »Ja«, log Harry.
    »Verflucht, ich hasse es, allein zu essen. Kannst du m ir nicht einfach Gesellschaft leisten?«
    »Ein andermal, o.k.?«
    Harry kam auf die Beine und verschwand aus dem Büro.

    Der junge Polizeiarzt putzte be im Reden seine Brille. Die Pausen zwischen den Worten waren m anchmal so lang, dass Harry sich fragte, ob seine zähflüssige Rede nun vollends ins Stocken geraten war. Doch dann kam wieder ein W ort, gefolgt von einem weiteren, bis sich der Korken löste und er weiterrede-te. Er schien fast zu fürcht en, Harry könnte etwas an seine m Englisch auszusetzen haben.
    »Der Mann hat dort höchstens zw ei Tage gelegen«, sagte der Arzt. »Etwas länger bei dieser Wärme und der Körper wäre …«
    Er blies die W angen auf und m achte Andeutungen m it den Armen.
    »… hätte wie ein g roßer Gasballon ausgesehen. Und dann hätten Sie auch etwas gerochen. Was das Mädchen angeht …«
    Er blies noch einmal die Wangen auf.
    »… das Gleiche.«
    »Wie schnell ist Klipra an dem Schuss gestorben?«
    Der Arzt befeuchtete seine Lippen und Harry glaubte, die Z eit verfliegen zu spüren.
    »Schnell.«
    »Und sie?«
    Der Polizeiarzt steckte das Taschentuch in

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