Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
Vom Netzwerk:
Botschafter im Ausland sterben«, sagte Harry und notierte auf der Rückseite se iner Visitenkarte seine Telefonnummer im Präsidium.
    »Unter dieser Nummer können Sie m
    ich erreichen, wenn
    Klipra wieder auftaucht.«
    Bork studierte die Karte und schien etwas sagen zu wollen, ließ den Gedanken dann aber fa llen und steckte die Karte m it einem Nicken in seine Brusttasche.
    »So habe ich auf jeden Fall Ihre N ummer«, sagte er, grüßte und ging zu einem alten Landrover. Hinter ihm, halb auf dem Bürgersteig, glänzte frisch gewaschener, roter Lack. Das war der gleiche Porsche, den Harry auf Molnes’ Anwesen hatten fahren sehen.
    Tonje Wiig kam zu ihm herübe r. »Ich hoffe, Bork konnte Ihnen helfen?«
    »Nicht wirklich.«
    »Was hat er über Klipra gesagt? Wusste er, wo er ist?«
    »Nein.«
    Sie blieb stehen und Harry spürte irgendwie, dass sie auf etwas wartete. In einem paranoiden Augenblick sah er Torhus’ B lick auf dem Flughafen Fornebu – »keine Skandale, verstanden? «
    Konnte es sein, dass sie Order erhalten ha tte, ihn im Auge zu behalten und Bescheid zu gebe n, wenn er zu w eit ging? Er sah sie an, verwarf den Gedanken aber gleich wieder.
    »Wem gehört der rote Porsche?«, fragte er.

    119

    »Porsche?«
    »Der da. Ich dachte, alle Østf old-Madchen würden sich m it Autos auskennen, noch ehe sie sechzehn sind?«
    »Das ist der Wagen von Jens.«
    »Wer ist Jens?«
    »Jens Brekke. Der Currency-Broker. Er ist vor ein paar Jahren von der DnB zu Bar clay Thailand gewechselt. Er steht da vorne.«
    Harry drehte sich um . Oben auf de r Treppe stand Hilde Molnes in einem dramatischen schwarzen Seidenkleid, neben ihr ein ernster Sanphet in einem dunklen Anzug. Hinter ihnen ein jüngerer, blonder Mann. Harry hatt e ihn in der Kirche bem erkt.
    Obwohl das Therm ometer 35 Grad zeigte, trug er eine W este unter seiner Anzugjacke. Seine Augen lagen versteckt hinter einer teuer aussehenden Sonnenbrille, während er leise mit einer ebenfalls schwarz gekleideten Frau sprach. Harry starrte s ie an, und als hätte sie seinen Blick physi sch gespürt, drehte sie sich zu ihm um. Er ha tte Runa Molnes nicht sogleich erkannt und jetzt sah er auch, warum. Die m erkwürdige Asymmetrie war verschwunden. Sie war größer als die anderen oben auf der Treppe. Ihr Blick war flüchtig und verriet keine Gefühle, bloß Langeweile.
    Harry entschuldigte sich und gi ng die Treppe hoch, um Hilde Molnes zu kondolieren. Ihre Hand lag schlaff und willenlos in der seinen. Sie sah ihn m it einem verschleierten Blick an und der Geruch des schweren Parf üms überlagerte beinahe den Gindunst.
    Dann wandte er sich an Runa. Si e hielt sich die Hand über die Augen und blinzelte ihn an, als entdecke sie ihn erst jetzt.
    »Hallo«, grüßte sie. »Endlich jemand in diesem Pygmäenland, der größer ist als ich. Sind Sie nich t dieser Detektiv, der bei uns war?«

    120

    Ihre Stimme hatte einen aggressiven Unterton, die gekünstelte Selbstsicherheit eines Teenagers. Ihr Händedruck war stark und fest. Harrys Blick senkte sich auto matisch auf der Suche nach ihrer anderen Hand, eine wachsa rtige Prothese, die aus de m schwarzen Ärmel herausragte.
    »Detektiv?«
    Es war Jens Brekke, der diese Frage gestellt hatte.
    Er hatte die Sonnenbrille abgenomm en und sa h Harry blin-zelnd an. E r hatte ein offenes, jungenhaftes Gesicht und sein störrischer blonder Pony fiel ih m immer wieder vor ein Paar beinahe durchsichtige blaue Augen. Aus seinem rundlichen Gesicht war der Babyspeck noch nicht verschw unden, doch die Falten an den Augen deuteten da rauf hin, dass er die Dreißig wohl bereits passiert hatte. Der Armani-Anzug war einem klassischen Del-Georgios-Anzug gewichen und die handgenähten, schwarzen Bally-S chuhe glänzten wie Spiegel. Dennoch hatte dieser Mann für Harry
    die Ausstrahlung eines etwa
    zwölfjährigen Lümmels, der in die Kleider eines Erwachsenen geschlüpft war. Er stellte sich vor.
    »Ich bin für ein paar Routin euntersuchungen vor Ort von der norwegischen Polizei abgestellt worden.«
    »Ach ja? Ist das so üblich?«
    »Sie haben an seinem Todestag mit dem Botschafter gesprochen, nicht wahr?«
    Brekke sah Harry nicht wenig überrascht an.
    »Das stimmt. Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben sein Handy gefunden. Ihre Numm er war eine der letzten fünf, die er gewählt hat.«
    Harry sah ihn genau an, doch sein Gesicht war weder verunsi-chert noch verwirrt, bloß aufrichtig überrascht.
    »Können wir uns unterhalten?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher