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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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möglichen. Leute von Statoil, Hydro, Jotun und Stats-konsult.« Er sprach die Nam en mit der perfekt richtigen Betonung aus.
    »Kennen Sie einen dieser Nam en?«, fragte Harry und reichte ihm eine Liste. »Das sind die Personen, m it denen der Botschafter an seinem Todestag über se in Handy telefoniert hat. W ir haben sie von der Telefongesellschaft bekommen.«
    Sanphet holte eine Brille hervor , musste den Zettel aber trotzdem weit von sich strecken, währ end er laut las: »11 Uhr 10, Bangkok Betting Service.«
    Er sah über seine Brille hinweg.
    »Der Botschafter wettete gerne auf Pferde.« Und fügte m it einem Lächeln hinzu: »Es kam durchaus vor, dass er etwas gewann.«
    Nho trat auf sein anderes Bein.
    »11 Uhr 34. Doktor Sigmund Johansen.«
    »Wer ist das?«
    »Ein sehr reicher Mann. Reich genug, um sich vor ein paar Jahren in England einen Titel al s Lord zu kaufen. Ein persönli-110

    cher Freund der tha iländischen Königsfamilie. Was bedeutet Worachak Road?«
    »Ein ankommendes Gesprach aus einer Telefonzelle. Bitte gehen Sie weiter die Liste durch.«
    »11 Uhr 55. Norwegische Botschaft.«
    »Das Interessante ist, dass wir heute Morgen in der Botscha ft angerufen und gefragt haben, dass sich aber niem and daran
    erinnern konnte, an d iesem Morgen m it ihm gesproch en zu haben, nicht einmal die Empfangsdame.«
    Sanphet zuckte mit den Schultern und Harry signalisierte ihm, dass er fortfahren solle.
    »12 Uhr 50. Ove Klipra. Von de m haben Sie sicher schon gehört.«
    »Vielleicht.«
    »Er ist einer der reichsten Männer Bangkoks. Ich habe in der Zeitung gelesen, dass er gerade er st ein Wasserkraftwerk nach Laos verkauft hat. Er wohnt in einem Tempel.«
    Sanphet amüsierte sich. »Der Botschafter und er kannten sich von früher, sie stamm ten aus der gleichen Gegend. Sagt Ihnen Ålesund etwas? Der Botschafter hat ihn einge …«
    Er breitete die Arme aus. Darüber musste er je tzt nicht reden.
    Er hob den Zettel erneut an.
    »13 Uhr 15, Jens Brekke. Unbekannt. 17 Uhr 55, Mangkon Road?«
    »Wieder ein Anruf aus einer Telefonzelle.«
    Es waren keine weiteren Na men auf der Liste. Harry fluchte innerlich. Er wusste nicht recht, was er erwartet hatte, ab er der Chauffeur hatte ihm nichts gesa gt, was er nicht bereits eine Stunde zuvor von Tonje Wiig erfahren hatte.
    »Leiden Sie an Asthma, Herr Sanphet?«
    »Asthma? Nein, warum?«

    111

    »Wir haben i m Wagen eine ha lbleere Plastikampulle gefunden. Das Labor hat sie auf Drogen untersucht. Ja, keine Sorge, Herr Sanphet, dieses Vorgehen ist in solchen Fällen reine Routine. Es stellte sich als einfache Asthmamedizin heraus.
    Aber niemand in der Familie Molnes leidet unter Asth ma.
    Wissen Sie, wem die gehören könnte?«
    Sanphet schüttelte den Kopf.
    Harry rückte seinen Stuhl näher an den Fahrer heran. Er war es nicht gewohnt, auf offener Straße Verhöre zu führen, und hatte das Gefühl, von allen ringsherum belauscht zu werden. Er senkte seine Stimme:
    »Herr Sanphet, mit allem Respekt, aber Sie lügen. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, w
    ie die Empfangsda me der
    Botschaft ein Asthm aspray benutzt hat. Sie sitzen den halben Tag in der Botschaf t, und das seit dreiß ig Jahren. Vermutlich kann da nicht einmal eine Klorolle ausgewechselt werden, ohne dass Sie das bemerken. Wollen Sie wirklich behaupten, nicht zu wissen, dass sie unter Asthma leidet?«
    Sanphet sah ihn mit ruhigen, kalten Augen an.
    »Ich sage nur, dass ich nicht weiß, wer eine A sthmaampulle ins Auto gelegt haben kann, Sir. In Bangkok leiden sehr viele Menschen an Asthm a und davon ha ben sicher einige im Auto des Botschafters gesessen. Fräulein Ao gehört m eines Wissens nicht dazu.«
    Harry sah ihn an. W ie konnte er dort nur ohne eine einzige Schweißperle auf der Stirn sitzen, wenn die Sonne wie eine zitternde Messingzimbel am Hi mmel stand? Harry blickte auf seinen Notizblock, als sei dort die nächste Frage zu finden.
    »Wie ist es mit Kindern?«
    »Herr Kommissar?«
    »Haben Sie m anchmal Kinder m itgenommen? Sie zum Kin-dergarten oder Ähnlichem gefahren. Sie verstehen?«

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    Sanphet verzog nicht eine Miene, aber sein Rücken wurde noch um eine Spur gerader.
    »Ich verstehe. Der Botschafter war nicht so einer«, sagte er.
    »Wie wollen Sie das wissen?«
    Ein Mann sah von seiner Zeit ung auf und Harry wurde ge-wahr, dass er lauter geworden war. Sanphet verbeugte sich.
    Harry fühlte sich dumm. Dumm, elend und verschwitzt. In dieser Reihenfolge.
    »Entschuldigen Sie«,

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