Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
Vom Netzwerk:
die Gesellschaft auf der SMB-Liste der Osloer Börse notiert ist, und hat deshalb einen Broker angerufen und gebeten, ihm den Börsenwert zu berechnen. Die Molnes Holding, ein Fam ilienbetrieb, hat vier Aktionäre – drei Brüder und eine Schwester. Al le Geschwister sind Vorstands-mitglieder der Molnes Møbel AS und es gibt keine Hinweise auf einen Aktienverkauf, seit die Aktien von Molnes senior auf di e Holdinggesellschaft übertragen worden sind. Wenn Ihr Mann also nicht seinen Anteil auf ei nes seiner Geschwister übertragen hat, sollte er gut und gerne über …«
    Harry warf einen Blick auf sein en Notizblock, auf de m er das Telefonat mitgeschrieben hatte.
    »… fünfzig Millionen verfügen.«

    194

    »Sie sind w irklich gründlich vorgegangen, das m uss ich sagen.«
    »Ich verstehe nicht die Hälfte von dem, was ich gerade erzählt habe, ich weiß nur, dass jem and das Geld Ihres Mannes zurück-hält, und ich würde gerne wissen, warum.«
    Hilde Molnes sah ihn über ihr Glas hinweg an. »W ollen Sie das wirklich wissen?«
    »Warum nicht?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob sich derjenige, der Sie gesch ickt hat, vorgestellt hat, dass Sie derart tief ins … Privatleben des Botschafters eindringen.«
    »Was das angeht, weiß ich ohnehin schon zu viel, Frau Molnes.«
    »Sie wissen, dass …«
    »Ja.«
    »Ah ja …«
    Sie machte eine Pause und trank ihren Mekong aus. Der Kellner brachte Nachschub, aber sie wehrte ab.
    »Wenn der Komm issar dann au ch noch erfährt, dass die Familie Molnes seit Generationen die Gebetsbänke der Inneren Mission füllt und Mitglied der Christlichen Volkspartei ist, kann er sich den Rest vielleicht denken.«
    »Vielleicht. Aber ich würde es begrüßen, w enn Sie es m ir sagen würden.«
    Sie schauderte, als näh me sie erst jetzt den scheußlichen Geschmack des Reisschnapses wahr.
    »Atles Vater hat das so festgelegt. Als die Gerüchte im Zusammenhang mit der W ahl des Parteivorsitzenden publik wurden, hat Atle seinem Vater alles erzählt. Eine Woche später hat sein Vater sein Testament geändert. Jetzt steht darin, dass Atles Anteil am Familienvermögen auf seinen Namen eingetragen ist, das s das Disposition srecht aber Runa hat, die da mals 195

    gerade auf die W elt gekommen war. Dieses Verfügungsrecht tritt mit ihrem dreiundzwanzigsten Geburtstag in Kraft.«
    »Und wer hat bis dahin Zugriff auf die Gelder?«
    »Niemand. Was lediglich bedeutet, dass das Geld weiter in der Firma bleibt.«
    »Und was jetzt, da Ihr Mann tot ist?«
    »In einem solchen Fall«, sagte Hilde Molnes und fuhr mit dem Finger über den Rand des Glases, »erbt Runa alles. Und das Verfügungsrecht wird auf denjenigen übertragen, der das Sorgerecht bis zu ihrem dreiundzwanzigsten Lebensjahr hat.«
    »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, bedeutet das, dass die Gelder jetzt freigegeben si nd und dass Sie darüber verfügen können.«
    »Das sieht so aus, ja. Bis Runa dreiundzwanzig wird.«
    »Was genau bedeutet ein solches Verfügungsrecht?«
    Hilde Molnes zuckte mit den Schultern. »Darüber habe ich mir wirklich noch keine Gedanken gemacht. Ich habe das erst vor ein paar Tagen erfahren. Von Anwalt Hardeid.«
    »Sie wussten also vorher nich ts von der Klausel, dass das Verfügungsrecht auf Sie übertragen wird?«
    »Vielleicht ist d as mal erwähnt worden, ich habe ja m al die verschiedensten Papiere untersc hrieben, aber das alles sind schrecklich komplizierte Sachen, finden Sie nicht auch? Außerdem war mir das damals überhaupt nicht wichtig.«
    »Nicht?«, fragte Harry obenhin. »Ich dachte, Sie hätten eben etwas über den Menschenschlag aus Sunnmøre gesagt?«
    Sie lächelte blass. »Ich wa r immer ein schlechter Sunnmø-
    ring.«
    Harry sah sie an. Hatte sie sich betrunkener g estellt, als s ie war? Er kratzte sich am Kinn.
    »Jens Brekke und Sie, wie lange kennen Sie sich schon?«

    196

    »Sie meinen wohl, wie lange wir schon m iteinander schlafen?«
    »Ja, wenn Sie so wollen.«
    »Also, alles schön der Reihe nach. Mal nachdenken …«
    Hilde Molnes zog die Augenbrauen zusamme n und blinzelte an die Decke. Sie versuchte, ihr Kinn auf die Hand zu stü tzen, aber es glitt ab und er erkannte, dass er sich geirrt hatte. Sie war voll wie eine Haubitze.
    »Wir haben uns auf einem Willkommensempfang getroffen, der zwei Tage nach Atles Ankunf t hier in Bangkok veranstaltet wurde. Der Em pfang begann um acht Uhr abends und die gesamte norwegische Ge meinde war eingeladen. Das Ganze fand im Garten vor der

Weitere Kostenlose Bücher