Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Neschan 01 - Die Träume des Jonathan Jabbok

Titel: Neschan 01 - Die Träume des Jonathan Jabbok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
Boden ringsum und ließ die Bäume beben.
    »Jetzt aber schnell fort von hier«, rief Din-Mikkith, die tobende Kröte nicht aus den Augen lassend.
    Ausgepumpt, aber glücklich über die gelungene Rettung Yomis und des Behmischs kamen die drei am Lagerplatz an. Yonathan schüttelte sich. An Yomis Händen klebten noch immer die Rindenstücke. Sie machten sich sofort daran, ihre wenigen Habseligkeiten zusammenzuklauben.
    »Kann sie uns einholen?«, fragte Yonathan, nachdem er wieder zu Atem gekommen war. Immer wieder blickten sie in die Richtung des feuerroten Baumes.
    »Ich glaube nicht einmal, dass es uns ernsthaft verfolgen wird«, schnaufte Din-Mikkith. »Sie sind sehr träge, nicht besonders unternehmungslustig.«
    »Na, mir hat’s gereicht.« Auch Yomi behielt die gegenüberliegenden Sträucher wachsam im Auge. »Ich glaube, sie kommt!« Aus der Ferne hörten sie die Kröte wüten.
    »Was haltet ihr davon, wenn wir erst mal das Weite suchen?«, schlug Din-Mikkith vor.
    Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden.
    Die drei folgten nun dem kleinen Wasserlauf in Richtung Süden. Erst nach einiger Zeit fühlten sie sich sicher genug wieder zu rasten. Yomi hatte inzwischen unter erheblichen Schwierigkeiten seine Notdurft verrichten können – an seinen Händen hingen nach wie vor die Holzstücke.
    »Wie werde ich diese Dinger nur wieder los?«
    »Tauche deine Hände ins Wasser da. Es wird eine Weile dauern, aber dann wird sich das Harz lösen«, beruhigte ihn Din-Mikkith.
    »Was war das für ein Baum, Din?«, fragte Yonathan.
    »Ich kenne es als Feuerbaum. Soweit ich weiß, gibt es dieses Baum nur noch hier im Verborgenen Land.«
    »Hier scheint es viele Dinge zu geben, die im übrigen Neschan unbekannt sind, und ich muss zugeben, ich bin nicht traurig drum.« Langsam wich die Spannung von ihnen. »Kommt es oft vor, dass diese… Kröten unter den Bäumen leben?«
    »Sogar sehr oft! Man kann eigentlich sagen, dass unter jedem Feuerbaum ein Krormakh lebt.«
    »Seltsam.«
    Din-Mikkith kicherte wieder – für Yonathan ein beruhigendes Zeichen. »Das ist gar nicht seltsam, Kleines. Das Krormakh sorgt dafür, dass das Rinde des Feuerbaumes nicht zu sehr von dem Harz verklebt und sich nicht zu viele Pflanzenfresser auf dem Baum niederlassen. Im Gegenzug fängt das Baum mit seinem klebrigen Harz das Futter für das Krormakh – ich glaube, ihr nennt so etwas Symbiose.«
    »Sie scheinen nicht besonders klug zu sein – diese Krormakhs meine ich.«
    »Nein. Man kann ihnen aus dem Wege gehen.« Din-Mikkith schaute lächelnd zu Yomi hinüber. »Man darf allerdings nicht von dem süßen Harz zu naschen versuchen.«
    Yomi schaute ins Wasser, in dem sich langsam das Harz von seinen Händen löste.
    »Du darfst ihm keine Vorwürfe machen«, meinte Yonathan. »Du bist hier zu Hause. Aber für uns ist alles neu und fremd.«
    »Ist schon gut. Aber ihr solltet genau Acht geben, was ich tue. In diesem Land kann zu viel Unternehmungsgeist tödlich sein!«
    »Noch mal zu der Krormakh: Sie hat diese eigenartigen… Blasen auf dem Rücken gehabt. Es sah so aus, als bewegte sich etwas darinnen. Was war das?«
    »Das waren ihre Jungen. Deshalb war das Krormakh auch so leicht erregbar.«
    »Ihre Jungen?«
    »Yonathan, ich bin kein Kröte. Die Krormakhs lassen einen nie nahe genug heran, als dass man sie fragen könnte. Jedenfalls schlüpfen die kleinen Krormakhs aus diesen Blasen aus. Ich konnte es schon einmal beobachten.«
    »Können wir nicht das Thema wechseln?«, rief Yomi gequält herüber. »Mir wird gleich unheimlich schlecht.«
    Das gelbe Harz zog sich zäh und klebrig in die Länge, als Din-Mikkith die Rinde von Yomis Händen zog. Interessiert untersuchte der Behmisch die hölzernen Andenken.
    »Wirf sie weg!«, rief Yomi. »Ich kann sie nicht mehr sehen.«
    Din-Mikkith schüttelte den Kopf, wobei er das Kinn jeweils fast bis auf den Rücken drehte. »Das Harz ist sehr wertvoll, Kleines. Du kannst es, wenn es nass ist, zur Kugel formen und dann in einem feuchten Tuch einwickeln.«
    »Und wozu soll das gut sein?«, fragte Yomi.
    »Du kannst es auf ein offenes Wunde streichen. Es verschließt es sofort und hilft ihm beim Heilen. Außerdem kannst du es zum Kleben verwenden. Es klebt wirklich wunderbar!«
    Yomi lachte. Jetzt, wo seine Hände endlich wieder frei waren, wich die Anspannung auch von ihm. »Daran würde ich nie zweifeln!«
    Von diesem Tage an war das unsichtbare Band zwischen den drei ungleichen Gefährten noch ein wenig

Weitere Kostenlose Bücher