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Nesser, Hakan

Nesser, Hakan

Titel: Nesser, Hakan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Perspektive des Gaertners
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wie Mr. Edwards es gesagt hat. Und
korrekt. In Schwarz gekleidet, mit kurzgeschnittenem Haar, das so dunkel ist,
dass es bläulich schimmert. Der Raum ist klein, mit einem einzigen Fenster zum
Hof hinaus; zwei Sessel und ein winziger kreisrunder Tisch mit Gläsern und
einer Wasserkaraffe. Die Wände sind mattgrün und vollkommen kahl, abgesehen von
einem kleinen Bücherregal mit gut zwanzig Bänden. Sie bittet mich, mich in
einen der Sessel zu setzen. Sprechzimmer?, denke ich. Was tue ich hier?
    Eine
Zeitlang sitzen wir uns schweigend gegenüber, ohne dass sie etwas sagt, als
wollte sie mich zunächst einschätzen. Ich fühle, dass sie ungefähr die gleiche
Beziehung zum Schweigen hat wie Winnie. Gegen meinen Willen wächst ein gewisses
Vertrauen zu ihr in mir.
    »Ich
spüre, dass Sie sehr besorgt sind«, sagt sie. Ihre Stimme ist dunkel, angenehm.
»Wären Sie so gut und erzählen mir, warum Sie hierhergekommen sind?«
    Ich
beschließe, die Karten auf den Tisch zu legen, zumindest einige.
    »Es
geht um meine Ehefrau«, sage ich. »Sie ist verschwunden.«
    »Verschwunden?«
    »Ja.«
    »Seit
wann?«
    »Seit
fast einer Woche. Sie ist letzten Freitag weggegangen.« Sie schlägt ein Bein
über das andere und faltet die Hände über dem Knie. »Sie sagen, sie ist
weggegangen?«
    »Ja.«

»Können
Sie das ein wenig ausführen?«
    »Sie
hat eine Nachricht hinterlassen, dass sie einige Tage fort sein wird. Aber sie
hat nicht gesagt, wohin sie fährt, und ich habe keine Ahnung, wo sie sich
befindet.«
    »Sie
wohnen hier in New York, Ihre Frau und Sie?«
    »Seit
einer Weile. Wir sind Anfang August hierhergezogen.«
    »Und
Sie wollen mit mir reden, um herauszufinden, wohin sie gegangen ist?«
    »Ja.«
    Für
einen kurzen Moment sitzt sie schweigend da. »Aber sie hat Sie freiwillig
verlassen, nicht wahr?«
    »Ja...
ja.«
    »Sie
zögern.«
    »Das
ist eine lange Geschichte.«
    »Ist
das Leben nicht immer eine lange Geschichte?«
    »Ja,
ich denke schon, aber...«
    Ich
breche ab. Geraldine Grimaux schenkt Wasser in zwei Gläser ein. Wir trinken
jeder einen Schluck. Sie lehnt sich zurück und verschränkt erneut die Hände.
    »Können
Sie die Hintergründe nicht etwas näher beleuchten? Sie entscheiden, was Ihrer
Meinung nach wichtig ist, aber ich werde Ihnen nicht helfen können, wenn ich
nicht mehr über Sie und Ihre Frau weiß. Um damit anzufangen: Wie heißt sie?«
    »Winnie.
Sie heißt Winnie.« Ich kann mich nicht zurückhalten, und eigentlich sehe ich
auch keinen Grund, warum ich es hätte tun sollen.
    Zumindest
unmittelbar nach meiner Antwort nicht.
    Geraldine
Grimaux löst ihre Finger und umfasst stattdessen die Armlehnen. Richtet sich
auf.
    »Winnie
Mason?«
    »Ja.«
    »Und
sie war auch schon bei mir?«
    »Ich...
ich glaube ja.«
    »Sie
glauben?«
    »Sie
ist hier gewesen.«
    »Ich
verstehe.«
    Sie
hat einen härteren Zug um den Mund bekommen. Ich spüre, wie ich verlegen werde.
    »Das
hätten Sie von vornherein sagen sollen.«
    »Entschuldigen
Sie bitte.«
    »Wollten
Sie das verschweigen?«
    Ich
denke schnell nach und antworte, dass ich es nicht wisse. Sie nickt und bleibt
eine halbe Minute lang schweigend sitzen. Betrachtet mich; ich erwidere ihren
Blick, solange ich es schaffe.
    »Sie
finden das hier unangenehm?«
    »Ein
wenig.«
    »Bitte,
trinken Sie etwas.«
    Ich
gehorche, als befände ich mich auf einem Zahnarztstuhl.
    »Es
ist nicht ungewöhnlich, dass man ein gewisses Unbehagen empfindet«, erklärt
Geraldine Grimaux nach einer weiteren Pause. »Vor allem Männern geht es so.
Nur gut, dass Sie es nicht einfach abschütteln wollen und versuchen, offen zu
sein. Es wundert mich nicht, dass Sie hergekommen sind.«
    »Nicht?«
    »Nein.
Ich habe zwei lange Gespräche mit Ihrer Frau geführt, und ich denke, wir sind
ein gutes Stück weiter gekommen. Es ist doch Ihre Tochter Sarah, um die es
geht, nicht Sie oder Winnie. Nicht wahr, Mr. Steinbeck?«
    Ich
registriere plötzlich einen metallenen Geschmack auf meiner Zunge und dass
etwas mit meiner Wahrnehmung geschieht. Als würde alles deutlicher werden,
gleichzeitig fast durchscheinend, ich kann es nicht erklären, und auch nicht,
warum es ausgerechnet jetzt passiert. Ich antworte mit einem Nicken und warte.
    »Ihre
Tochter Sarah«, wiederholt sie.
    »Meine
Tochter Sarah.«
    »Die
vor anderthalb Jahren in einem grünen Auto vor Ihrem Haus in Europa verschwand?«
    »Ja.«
    »Und
die Ihrer Meinung nach wahrscheinlich tot ist?«
    »Ich...
ich weiß es nicht.« Ich richte mich

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