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Nestor Burma in der Klemme

Nestor Burma in der Klemme

Titel: Nestor Burma in der Klemme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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Flüchtenden den Weg. Mit einem
Schlag in den Magen schickte Gaillard ihn zu Boden. Inzwischen hatte aber
Reboul geistesgegenwärtig auf einen Perlmuttknopf gedrückt. Ein schweres
Eisengitter fiel vor der Eingangstür herunter und machte jede Flucht unmöglich.
Chabrots Mörder brüllte vor Wut auf, als er merkte, daß er in der Falle saß.
Vielleicht war es auch der Schmerz, der ihn aufheulen ließ: Er war mit einer
Hand gegen das Gitter geknallt. Ich stürzte mich auf den Schönling.
    „Nicht!“ schrie Hélène und kam ihrem neuen
Freund zu Hilfe.
    Ich konnte meine Reflexe nicht mehr
kontrollieren, drehte mich um und versetzte meiner Sekretärin eine schallende
Ohrfeige. Sie hielt sich die Wange, taumelte rückwärts und fiel weinend auf
einen Stuhl.
    Ich packte Gaillard am Kragen, schleifte ihn
zurück in mein Büro, warf ihn in einen Sessel und hielt ihn fest. Sein Gesicht
war schmerzverzerrt. Die geschwollene Hand ließ ihn wohl die Engel im Himmel
singen hören.
    „Du Schlauberger!“ schrie ich keuchend.
„Wolltest mal ‘n bißchen bei Fiat Lux rumschnüffeln, hm? Gar keine
schlechte Idee, mir Aufträge von fingierten Kunden zu verschaffen und sich dann
um die fällige zusätzliche Stelle in der Agentur zu bewerben! Nach den falschen
Polizisten nun falsche Opfer und erfundene gehörnte Ehemänner! Du bist mir
vielleicht ‘n Spaßvogel! Klar, daß Nestor Burma Hilfe brauchen und einen
Bewerber bevorzugen würde, der ausgezeichnete Referenzen vorlegen konnte. Von
Auguste... aus Lyon... Welch ein Zufall! Schwer zu überprüfen, jenseits der
Demarkationslinie. Damit, mein lieber Gaillard, hattest du wenigstens zwei
Wochen lang nichts zu befürchten. Mehr als genug für ein so schlaues Kerlchen
wie dich, um einiges rauszukriegen. Erst alleine, dann mit Hilfe von Hélène,
die du schon nach zwei Minuten um den kleinen Finger wickeln konntest. Sie
hätte dir alles verraten, ohne das geringste zu merken. Deine Taktik war wirklich
geschickter als die brutale Tour, die klassische Methode des Emmanuel Chabrot.
Ein Erpresser der alten Schule war das, ein Blödmann, der mit seinen
romantischen Anwandlungen alles versaut hat. Ja, auf seine Art war er ein Poet!
Wollte den Leuten imponieren, und dieses kindische Bedürfnis mußte er teuer
bezahlen.“
    „Und du bist genauso einer!“ schrie Gaillard.
„Du willst nur Staub aufwirbeln, du eitler Affe! Hör auf mit dem Theater und
ruf die Flics, das wär normaler!“
    „Aber, aber, junger Mann! Ich hab dich zwar als
einen Spaßvogel bezeichnet, aber jetzt übertreibst du. Erst beschimpfst du mich
als ,eitlen Affen’, und dann tust du so, als wär ich ‘n braver Staatsbürger.
Nein, nein, mein Sohn, warum sollte ich dich den Flics ausliefern? Wegen des
Mordes an Chabrot? Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie egal mir das ist.
Fast würde ich dich dazu beglückwünschen... Ja, doch! So ist er nun mal, dieser
Nestor Burma, verständnisvoll und alles. Nur eins, das kann er nicht leiden:
daß man versucht, ihn zu verarschen! Dann inszeniert er so kleine Schau- und
Hörspiele wie eben, nur damit seine Feinde merken, was er so alles merkt. Um
Dynamit Burma reinzulegen, muß man verdammt früh aufstehen! Ich hab dich nur zu
Demonstrationszwecken entlarvt, nur deshalb... Ja, nur deshalb. Wie gesagt, der
Mord an Chabrot ist mir scheißegal; und der Grund für dein Interesse an meiner
Person ist mir bekannt: das Gold von Le Havre, stimmt’s? Aber das kannst du in
den Mond schreiben, du Lackaffe! Du bist doch hergekommen, um mehr darüber zu
erfahren. Also, sperr die Ohren gut auf: Weißt du, wer sich die Barren an Land
gezogen hat? Meine Wenigkeit! Und weißt du auch, was mich dazu bewegen kann,
sie wieder rauszurücken? Nichts! Und glaub ja nicht, daß ich Staub aufwirbeln
will! Im Gegenteil, ich werd mich mucksmäuschenstill verhalten...“
    Gaillards Blick verriet, daß er mir aufs Wort
glaubte.
    „Wenn Sie das Gold haben, was wollen Sie dann
noch von mir?“ stieß er hervor. Sein Ton war merklich höflicher geworden.
    „Barton“, antwortete ich trocken. „Du wirst mir
erzählen, wie du ihn umgebracht hast... und warum.“
    Er riß die Augen weit auf.
    „Was?“ schrie er.
    „Du wirst mir jetzt erzählen, wie und warum du
Barton getötet hast“, wiederholte ich ruhig.
    „Aber...“
    „Du wirst es mir sogar schriftlich geben. Wir
werden das hübsch gemeinsam vorbereiten. Ein einwandfreies Geständnis mit allen
Einzelheiten, so als würden wir einen Artikel für

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