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Netha-Chrome

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Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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neigte den Kopf. „Sie waren in ihrer aktiven Zeit Sergeant First Class, habe ich Recht?“
    „Ja“, antwortete ich.
    „Dann werde ich Ihnen eine entsprechende Uniform bereitstellen.“ Mit abschätzigem Blick auf meine völlig verdreckten Klamotten fügte er an: „Sie sollten sich sowieso umziehen, wenn wir die Basis erreichen.“
    „Schade, ich wollte eigentlich mit diesen Sachen ins Bett gehen“, entgegnete ich zynisch. Stavanger ging darauf aber nicht ein sondern schaute Sydney an.
    „Sie hatten zuvor noch keinen militärischen Rang?“, fragte er die KI. Diese schüttelte den Kopf.
    „Nein, Captain.“
    „Mh, Sie sind eine KI. Ich könnte Ihnen das militärische Wissen und Können eines Vier-Sterne-Generals einprogrammieren, wenn Sie dies wünschen.“
    Sydney schaute etwas verdattert zu mir, schüttelte dann aber den Kopf.
    „Nein, danke. Wenn ich in den Militärdienst eintreten muss, dann möchte ich ausgebildet werden wie jeder andere auch.“
    Stavanger nickte einverstanden. „Wenn Sie es so wünschen. Dann wird Ihr neuer Rang Private sein.“
    „Sie sind ja schwer davon überzeugt, dass wir Ihren Scheiß mitmachen“, knurrte ich. Stavanger schaute mich mit einem seltsamen Blick an.
    „Deshalb sind Sie doch hier, oder?“
    Ich schwieg einen Moment. Ja, im Grunde waren wir deshalb hier. Aber mussten wir uns dann gleich diesem Kerl unterordnen? Ich hatte bislang weder eine militärische Struktur noch irgendeine andere Art der Grundordnung bei diesen Widerständlern erkennen können. Dennoch wurden wir gerade vom Fleck weg als Soldaten rekrutiert.
    „Ja, aber…“, begann ich, doch Stavanger unterbrach mich.
    „Arkansas, wir stehen auf derselben Seite. Das haben wir zwar schon immer getan, nur wissen Sie es erst seit kurzem. Also sollten wir uns arrangieren.“
    „Sie entscheiden einfach über unsere Köpfe hinweg, Stavanger. Für mich ist das kein Arrangement.“
    „Tue ich das wirklich?“
    Er setzte eine fragende Miene auf und schaute durch unsere Reihen. Sydney schien sich bedingungslos der Situation anpassen zu wollen, und Toluca hatte anscheinend mit nichts anderem gerechnet.
    „Nein, tun Sie nicht Captain“, entgegnete Toluca und schaute mich dabei fragend an. „Ich verstehe nicht, wo dein Problem liegt? Willst du dich vielleicht doch nicht dem Widerstand anschließen?“
    „Das ist es nicht“, erwiderte ich. „Es ist…“
    Ich stockte. Ja, was war es? War es Angst? Die Angst, von jetzt auch gleich wieder Soldat sein zu müssen? Eben noch war ich ein Tracer im Dienste des MSS, hatte meine Kriegserlebnisse weit hinter mich gelassen und mein Leben –zumindest einigermaßen- in den Griff bekommen. Und jetzt? Jetzt stand ich in einem Kanonenschiff vor einem Captain, der mir meinen alten Dienstgrad wieder an die Brust nageln wollte. Das roch förmlich schon nach Krieg. Fast war es, als konnte man schon die Kriegstrommeln des Feindes vor den Stadtmauern hören. Die letzte Ruhe vor dem Sturm. So kam es mir vor. Und das ängstigte mich tatsächlich ein wenig.
    „ Toronto an Captain Stavanger!“, meldete sich plötzlich eine junge Stimme aus dem schiffsinternen Intercom. Stavanger betätigte ein kleines Com-Gerät an der Wand.
    „Stavanger hier! Sprechen Sie, Lieutenant!“
    „ Sir, wir treten jetzt aus dem Sensorschatten. Zeit bis zur Ankunft an der Basis: Zwei Minuten.“
    „Verstanden. Alle Langreichweitenscanner online halten. Beim ersten Anzeichen von feindlichen Jägern brechen wir den Anflug ab. Wir dürfen auf gar keinen Fall entdeckt werden!“
    „Verstanden, Sir“, sagte die Stimme und schaltete das Com ab.
    Stavanger schaute mich an. „Unsere Basis ist zwar getarnt und liegt unter dem Marssand, dennoch will ich kein Risiko eingehen. Der Anflug ohne Tarnvorrichtung ist riskant, weil wir jederzeit entdeckt werden könnten. Und dann ist unsere geheime Basis die längste Zeit geheim gewesen.“
    „Und was tun Sie, wenn feindliche Jäger kommen?“, wollte Sydney wissen. Die Miene des Captains wurde düster.
    „Dann werden wir sie wohl zerstören müssen.“

Kapitel 15
    Meinen Einwurf, dass das Protektorat zwei vermisste Maschinen auf jeden Fall suchen und auf einer solchen Suche höchstwahrscheinlich die Basis entdecken würde, tat Stavanger mit einem Achselzucken ab. Wie gut, dass der Mann auf alle Eventualitäten vorbereitet war!
    Als wir über dem Zielort kreisten, zeigte er aus dem kleinen Sichtfenster nach unten.
    „Da! Sehen Sie?“
    Ich riskierte einen Blick

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