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Netha-Chrome

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Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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„Hörst du ihn noch?“
    „Nein, er ist weg. Die Soldaten haben anscheinend nicht nur herausgefunden was er ist, sondern auch, wie man ihn bekämpfen kann. Meine Sensoren fangen merkwürdige Störsignale ab. Ich vermute, dass sie gerade versuchen, ihn unschädlich zu machen.“
    „Nein!“, entfuhr es Toluca hinter uns. „Das dürfen wir nicht zulassen!“
    Der Hacker preschte nach vorne und wenn ich ihn nicht festgehalten hätte, wäre er direkt ins Visier der Soldaten gestolpert und gestorben, ehe er auf den Boden aufschlüge. Die warteten nur darauf, dass wir aus der Deckung traten, um jedem von uns eine Kugel zu verpassen.
    Ich riss das Kerlchen zu Boden und drückte seine Hand nach unten, in der er die Waffe hielt, die ich ihm gegeben hatte. Und das hätte ich wohl besser gelassen, denn so wie er sie hielt, hätte er sich bei der erstbesten Gelegenheit selbst erschossen.
    „Willst du dich abknallen lassen?“, schnauzte ich Toluca an. „Deinem Omega-Freund wird schon nichts passieren. Das Kerlchen ist zwar nervig, aber durchaus clever.“
    „Wenn sie es schaffen, ihn aus dem Stream zu löschen…“
    „Schaffen sie aber nicht“, versuchte ich den Regulat zu beruhigen. Obwohl ich dessen natürlich nicht sicher war. Tijuana war als eine der wenigen Hacker nicht auf unserer Seite. Und das hatte die Protektorats-Armee ziemlich schnell erkannt und vermutlich auch schon ausgenutzt. Ich hätte ihr durchaus zugetraut, innerhalb kürzester Zeit einen Weg zu finden, eine digitale Intelligenz aus dem Stream zu tilgen. Aber war Tijuana überhaupt in der Gruppe dieser Soldaten? Angeführt wurden sie von einem anderen Corporal. Und zwei Corporal in einem Zug waren zu viel. Dennoch musste ich mich vergewissern.
    „Sydney“, zischte ich der KI leise zu und deutete auf einen kleinen Spiegel, der an der Innentür eines Arbeiterspints hing, direkt über einem kleinen Poster mit einem rothaarigen Pin-Up-Girl. „Bring mir bitte den Spiegel da, okay?“
    Sydney nickte mir zu und tat, um was ich sie gebeten hatte. Als sie ihn mir reichte, blickte sie mich fragend an. Ich lächelte.
    „Ist ein alter Soldaten-Trick. Stammt noch aus der Zeit, in der es keine taktischen Scanner oder ähnliches gab“, beantwortete ich ihre Blicke. Dann begann ich, einen dünnen Faden aus dem Innenfutter meines Mantels zu ziehen. Ich schnappte mir einen kleinen Ast, der zusammen mit Unmengen von rotem Staub in den Eingang geweht wurde und befestigte mittels des Fadens den Spiegel daran. Dann hielt ich das ganze Konstrukt so, dass ich zwar die Soldaten hinter den Felsvorsprüngen über uns sehen konnte, diese aber nicht mitbekamen, was ich da gerade tat. Einen kleinen Moment benötigte ich, um mir ein Bild zu machen. Unsere Gegner hatten die typische V-Formation eingenommen und uns keilförmig umzingelt. Ich erkannte unter ihnen eine Frau mit langen schwarzen Haaren, konnte aber nicht erkennen, ob es sich dabei um Ti handelte. Dafür waren sie zu weit entfernt.
    „Und?“, wollte Sydney wissen.
    „Sieht nicht gut aus“, raunzte ich, als ich ein dumpfes Dröhnen in der Magengegend spürte. Im Augenwinkel sah ich, wie Sydney zusammenzuckte.
    „Ark! Da kommt ein Gleiter!“

Kapitel 14
    Ich schwenkte meine Blicke in die gleiche Richtung, in die Sydney blickte. Aber ich konnte nur einen kleinen schwarzen Punkt am Horizont erkennen.
    „Sicher, dass es ein Gleiter ist?“, fragte ich die KI.
    „Ich habe eine Zoom-Optik, Arkansas. Schon vergessen?“
    Nein, hatte ich nicht vergessen. Aber momentan wäre es mir lieber gewesen, sie hätte eine Kampfprogrammierung und würde über ein vollgepanzertes Kampfchassis verfügen. Nicht, dass ich nicht gerne an Sydneys Seite hätte kämpfen und sterben wollen. Wenn ich schon sterben müsste, so wollte ich das in den Armen dieser Frau tun. Aber ich hätte vorher zumindest gerne den Hauch einer Chance gehabt! Sydney konnte viel wegstecken, aber sie war kein Kriegscyborg. Vielleicht hätte sie zwei Schüsse mehr eingesteckt als ich, bevor wir dann beide im Marsstaub verbluteten. Trotz der Nähe zu ihr im Angesicht des Todes blieb das leider eine Scheißvorstellung!
    „Protektorat?“, wollte ich mit zitternder Stimme wissen. Sydney schüttelte den Kopf.
    „Kann ich nicht sagen. Es trägt kein Hoheitszeichen.“
    „Kannst du Waffen erkennen?“
    „Ja“, antwortete die KI mit zusammengekniffenen Augen. „Zwei Phasenkanonen am Bug und jeweils zwei Protonenwerfer an den Flügelspitzen. Das ist eine Delta4

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