Netha-Chrome
der vollgestopft war mir diversen Technologien und Waffenständern. Tische mit verschiedensten Ausrüstungsgegenständen standen kreuz und quer, Gerätschaften lagen auf dem Boden, oder nur Teile davon. Für einen Militärausrüster war dieser Sergeant Oakland ziemlich schlampig.
„Hier sieht es aus wie auf einem Schrottplatz“, mokierte ich mich. Oaklands fröhliche Miene verzog sich.
„Tut mir leid. Ich bin noch nicht zum Aufräumen gekommen, Sergeant. Tun Sie mir einen Gefallen, und berichten Sie Captain Stavanger bitte nicht davon, wie es hier aussieht. Der lässt mich eine Woche lang die Toiletten putzen, wenn er das erfährt.“
„Ich nehme an, er kommt nicht allzu oft hier herunter?“, mutmaßte Sydney.
„Nein, er hat glücklicherweise anderswo mehr als genug zu tun.“
„Ihr chaotisches Geheimnis ist bei uns sicher, Oakland“, schmunzelte ich. „Was haben Sie für uns?“
Die Mimik des Sergeants erhellte sich wieder, als er nun endlich seine technischen Spielzeuge vorführen konnte.
„Also, zunächst mal zwei Holoface-Emitter. Sie können mir sagen, wie Sie beide aussehen möchten und ich programmiere es. Oder Sie lassen es einfach durch Zufall generieren, wenn es Ihnen egal ist, mit welcher Visage Sie durch die Gegend laufen wollen. Dann hätte ich da einen externen ID-Creater. Der Vorteil eines externen Gerätes ist es, dass, anders als bei einem Nano-Boss-Programm, nicht die Gefahr besteht, durch irgendwelche Störfelder oder andere Beeinflussungen durch den Stream die festgelegte ID wieder zu verlieren. Es wäre dumm, wenn Sie am Ausgang der Stadt mit einer ganz anderen ID kontrolliert würden als mit der, mit der sie reingekommen sind. Das fällt auf und ist auch leider schon öfters mal vorgekommen. Die generierte ID hatte sich einfach von sich aus geändert, weil der betreffende Agent zu nahe an einem Holofeld-Konverter gestanden hatte. Also habe ich dieses externe Gerät erdacht, mit dem so etwas nicht mehr passiert.“
Er reichte mir einen kleinen schwarzen Würfel, zusammen mit dem Holoface-Emitter. Der Emitter sah ein wenig so aus wie das MPH, das ich von Derek erhalten hatte. Ein kleine Scheibe, nur wenige Mikromillimeter dünn und aus einem silikonartigen Material.
„Wie…?“, wollte ich gerade fragen, aber Oakland war in Fahrt und ließ mich die Frage nicht beenden.
„Kleben Sie den Holoface-Emitter einfach irgendwo auf ihr Brustbein. Ich habe das kleine Ding zusätzlich mit einem kleinen Extra versehen, sodass auch ihre Stimme dadurch verändert wird. Aber bitte verlassen Sie sich nicht darauf, dass niemand diesen Stimmenverzerrer erkennen wird. Es ist lediglich ein Gimmick und kein vollwertiger Synthesizer-Ersatz.“
Ich hielt die beiden Technik-Gimmicks in der Hand. MSS-Tracer, Soldat des Widerstandes, MDA-Schleicher. Meine Karriere fuhr gerade Achterbahn. Was kam wohl als Nächstes?
„Ich nehme an, ich bekomme auch einen anderen Namen?“, fragte ich und wurde langsam ein wenig missmutig. Auf was hatte ich mich da bloß eingelassen? Zurück in die Stadt, aus der ich nur mit Müh und Not hatte fliehen können, unter falscher Identität. Ich hatte die Geheimniskrämereien der MDA bislang immer gehasst, und nun sollte dieses Spiel ebenfalls spielen. Das war nicht meine Art und am liebsten hätte ich Oakland gesagt, er könne sich sein Spielzeug sonst wo hinstecken. Aber als Arkansas Johnston käme ich inzwischen wohl keine zehn Meter weit.
„Aber natürlich“, antwortete Oakland. „Ihre neuen Namen sind an die generierten IDs gebunden. Private Sydney wird ab sofort Miss Dakota Gleason sein, und Sie Sergeant werden Mister Saskatchewan Arterton.“
Er grinste, während meine Gesichtszüge hingegen vollkommen entgleisten. Neben mir kicherte Sydney leise.
„Saskatchewan? Sind Sie bescheuert?“
„Was stimmt mit dem Namen nicht?“, fragte Oakland und sein Grinsen verschwand abrupt.
„Er ist…vollkommen dämlich!“
„Ich könnte ihnen eine neue ID generieren“, antwortete der Sergeant schulterzuckend. „Aber das würde mehrere Stunden in Anspruch nehmen.“
„Nein, schon gut“, winkte ich seufzend ab. „Ich werde ja nicht den Rest meines Lebens mit diesem dämlichen Namen durch die Weltgeschichte laufen.“
„Zu schade“, warf Sydney grinsend ein. Ich bedachte sie eines giftigen Blickes.
„Halt dich geschlossen“, maulte ich.
„Entschuldigung, Mister Saskatchewan.“
Ich hob drohend einen Finder und schnappte nach Luft, aber mir fiel auf die
Weitere Kostenlose Bücher