Netha-Chrome
ineffektiv wäre, einen Sergeant First Class bei einer Suchmission unnötig in Gefahr zu bringen und dass dieser jemanden bräuchte, der auf ihn aufpasse. Stavanger ließ sich widerwillig überzeugen und nachdem er einwilligte, schickte er mich aus dem Quartier, um mit Sydney alleine zu sprechen.
Nach ungefähr fünf Minuten kam die KI dann aus dem Quartier. Auf meine Frage, was die beiden dort drinnen besprochen hatten, gab sie mir keine ausreichende Antwort und verwies darauf, dass sie Schweigen bewahren sollte. Befehl des Captains!
Während wir dann wie besprochen Sergeant Oakland auf Deck 14 aufsuchten, grübelte ich darüber nach, was Stavanger zu der KI gesagt haben mochte. Hatte er ihr aufgetragen, mich bei meiner Mission zu beschützen? Oder darüber zu wachen, dass ich auch ja das tat, was von mir verlangt wurde? Ahnte er vielleicht, dass ich den Ausflug in die Stadt nutzen würde, um meinen Trace nach Asharow wieder aufzunehmen? Oder hatte er ihr vielleicht eine zusätzliche Mission aufgetragen?
Was auch immer es war, es zu wissen würde mir vermutlich nicht gefallen. Aber es nicht zu wissen gefiel mir noch viel weniger. Ich fühlte mich ein wenig übergangen. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass meine Partnerin etwas wusste, was ich nicht wissen sollte. Und das bemerkte auch Sydney, als wir auf Deck 14 eintrafen.
„Mach dir bitte keine Gedanken, Ark“, versuchte Sydney meine Gedanken zu beruhigen. „Es ging lediglich um einen Gefallen, den ich Stavanger erweisen sollte, wenn wir in der Stadt sind. Das ist alles.“
„Und warum sollst du dann Schweigen darüber bewahren?“, knurrte ich. Normalerweise war ich es durch meinen langjährigen Militärdienst gewohnt, dass hinter den Kulissen geheime Missionen gesponnen wurden. Oft hatte man mich und meine Männer ausgesandt, um Aktionen durchzuführen, von denen wir nicht wussten, was sie bezwecken sollten. Damals hatte ich mir keine allzu großen Gedanken darüber gemacht. Es waren Befehle, die befolgt werden mussten. Befehle, die man nicht hinterfragte. Doch hier lag die Sache anders. Stavanger hatte im Wissen, dass ich es natürlich mitbekam, meine Partnerin mit irgendeiner geheimen Sache beauftragt. Und das stank mir gewaltig.
„Stavanger war der Meinung, dass es für den Moment besser wäre, wenn niemand sonst davon erfährt“, antwortete die KI achselzuckend. „Er wird es dir und den anderen noch erklären, aber vorerst bleibt mein Auftrag geheim.“
Meine Kiefer mahlten. So froh ich auch darüber war, dass der Captain zugestimmt hatte, dass mich die KI in die Stadt begleiten sollte, umso angefressener war ich nun darüber, dass er ihr einen geheimen Auftrag erteilt hatte. Wollte mich der Kerl damit etwa ärgern? Oder wollte er mich und Sydney testen? Wollte er sehen, wie verschwiegen Sydney mir gegenüber sein konnte, um sie vielleicht öfters zu Geheimaufträgen heranzuziehen? Wenn er mich lediglich ärgern wollte, hatte er es geschafft. Ich war stinksauer, versuchte es aber so gut es ging vor der KI zu verbergen.
„Na dann macht ihr mal“, grollte ich leise, als wir um eine Ecke bogen und Oakland fast in die Arme liefen.
„Sie müssen Sergeant Arkansas und Private Sydney sein?“, begrüßte uns Oakland. Der Kerl war groß und schlaksig mit kurzen blonden Haaren. In seinem freundlichen Gesicht steckte der Schalk. Er schien einer der Typen zu sein, der meistens für die Unterhaltung in der Truppe sorgte und nichts um sich herum wirklich ernst nahm. Allerdings konnte man sich in brenzligen Situationen auf solche Typen nicht immer verlassen. Einen solchen Eindruck machte Oakland jedoch nicht auf mich.
„Sind wir“, entgegnete Sydney kühl und dachte im gleichen Moment gar nicht daran, vor ihrem höhergestellten Offizier zu salutieren. Dieser schenkte der Unachtsamkeit des neuen Private aber keine Beachtung und grüßte militärisch. Ich erwiderte den Salut halbherzig.
„Captain Stavanger meinte, Sie könnten uns mit Ausrüstung für eine verdeckte Operation versorgen?“, fragte ich. Oaklands Lippen umspielte ein Lächeln.
„Ich kann Sie mit allem ausrüsten, Sergeant. Holoface-Emitter, gefälschte IDs oder auch eine Körpertarnvorrichtung, wenn Sie mal ganz von der Bildfläche verschwinden wollen. Und wenn es etwas weniger geheim zur Sache gehen soll, könnte ich Sie auch waffentechnisch zu einer Ein-Mann-Armee aufrüsten.“
Er winkte und deutete uns damit, ihm zu folgen. Wir taten es und betraten sogleich einen Raum,
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