Netha-Chrome
Sicherheitsgründen hatten wir die genaue Position nicht auf unserer Boss-Navigation abspeichern dürfen. Und eine zwei Kilometer entfernte und getarnte Basis zu finden, ohne die Hilfe unserer Navigation, schien schier unmöglich. In der entgegengesetzten Richtung erkannte ich die monströse Kuppel der Stadt. Die würden wir auf jeden Fall finden, trotz dass sie sehr viel weiter entfernt von uns war als die Basis.
„Ich kriege keinen Kontakt zur Basis“, fluchte Sydney.
Trotz dass uns ein Kontaktverbot auferlegt worden war, hatte sie dennoch versucht, Stavanger zu erreichen. Dieser hatte aber vorsorglich alle Kanäle sperren lassen. Typische MDA-Paranoia.
Also waren wir allein. Mitten in den marsianischen Outbacks. Verletzt. Nun gut, nur ich war verletzt. Wer auch sonst?
„Vergiss die Basis“, presste ich durch die zusammengebissenen Zähne. „Wir haben einen Auftrag.“
Sydney sah mich an, als wäre ich nicht mehr ganz dicht.
„Auftrag? Wie kannst du jetzt noch an den Auftrag denken?“, knurrte sie. Ich wusste es selber nicht. Vielleicht war es der Schock.
Langsam standen wir auf. Ich schwankte, mir wurde schwarz vor Augen. Sydney stützte mich. Einen Fußmarsch bis zur Basis würde ich nur schwerlich überstehen, geschweige denn bis zur Stadt. Ich schaute auf meinen Arm, und der Anblick ließ mich erzittern. Die Flammen hatten sich tief ins Fleisch gefressen. Blasen überzogen meinen Unterarm. Das war gar nicht gut.
Ich riss den linken Ärmel meines Hemdes ab, teilte ihn nochmals in der Mitte und bastelte mir daraus einen provisorischen Verband, während Sydney die Umgebung scannte. Es wäre vernünftiger gewesen, zur Basis zurückzukehren. Auch wenn wir lediglich eine ungefähre Ahnung hatten, wo sich diese befand. Es wäre vernünftiger gewesen, zurückzukehren und Stavanger zu berichten, was hier vorgefallen war. Aber was war die Vernunft in einer wahnsinnig gewordenen Welt schon noch wert?
„Wir gehen in die Stadt“, sagte ich.
TO BE CONTINUED...PLEASE BE PATIENT!
Leseprobe
Janco Weiland
Paranormal
Im Auge des Jägers
Fantasy
Wenn Menschen träumen, dann verarbeitet ihr Gehirn in der Regel irgendwelche Ereignisse des Vortages. Oder irgendwelche Ereignisse irgendeines Tages. Normalerweise war das bei Jules nicht anders. So erinnerte sie sich zum Beispiel immer wieder an einen Traum, der sie heimgesucht hatte, nachdem sie über einem, für normale Menschen ihrer Meinung nach absolut unlösbaren, Sudoku-Rätsel ihrer Tante Yuki eingeschlafen war. Für gewöhnlich hasste Jules Sudokus, doch sie hasste es noch viel mehr, wenn Yuki etwas besser konnte als sie. Und Zahlenrätsel konnte Yuki nun mal tausendmal besser. Aber ehrgeizig wie Jules nun einmal war, hängte sie ihren Kopf, der für Zahlensalat eigentlich so gar nicht geschaffen war, über ein solches Rätsel. Natürlich wählte sie aus dem kleinen Heft gleich die Kategorie „So-gut-wie-unmöglich-wenn-du-kein-Computer-bist“ und büffelte eines Abends stundenlang über diesem dämlichen Ding, bis ihr Kopf doch zu schwer wurde und sie über dem Heft eingeschlafen war. Im darauffolgenden Traum wurde sie dann von den Zahlen Eins bis Neun verfolgt, die alle die ungefähre Größe eines ausgewachsenen Tyrannosaurus hatten. Diese garstigen Dinger hatten sie quer durch das Traumland gejagt und anschließend aufgefressen. Ein blöder Traum, natürlich. Aber ein Traum, der eher in die 08/15 Kategorie fiel. Ein Traum, an dessen Deutung nicht einmal Sigmund seine Freud gehabt hätte.
Und obgleich man sich während eines Traumes ab und zu nicht so ganz sicher ist, ob er nun real ist oder nicht, tief im Unterbewusstsein weiß man eigentlich immer, dass es nur ein Traum ist, aus dem man jederzeit aufwachen kann. Doch in den vergangenen vier Nächten waren ihre Träume anders. Keine fleischfressenden Zahlen, die nur ein Traum sein konnten, weil es solche Zahlen ja gar nicht gab. Ihre Träume in diesen Nächten waren sehr viel unheimlicher. Sie fühlten sich echt an. Es war, als stünde sie wirklich in diesen kalten dunklen Räumen, umgeben von maskenhaften Fratzen, die sie anstarrten und hinter ihrem Rücken kicherten. Gesichter, lebensecht und bedrohlich, die sie aus hellen bösartigen Augen anstarrten. Die jeden ihrer Schritte verfolgten, ihr den heißen Atem in den Nacken spien, den sie noch spürte, als sie nassgeschwitzt aufwachte und sich stocksteif in ihrem Bett aufsetzte.
Jedes Mal, wenn sie aufgewacht war aus eben diesem merkwürdig
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