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Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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Ihre Abteilung?“
    „Netha-Chrome ist seit seiner Entstehung nie in irgendeiner Art und Weise negativ aufgefallen. Keine Hackerangriffe, keine unerlaubten Eingriffe in den Stream, kein Betrieb von illegalen Servern. Wir haben sie eine Zeitlang beobachtet, aber die Überwachungen schnell wieder eingestellt.“ Ich zischte abfällig.
    „Na, da habt ihr euch ja mal wieder selbst übertroffen“, sagte ich zynisch und drückte die Tür des Haupteingangs auf. Vor dem Gebäude warteten immer noch zahlreiche aufgebrachte Bürger, jedoch waren es nicht mehr so viele wie vorhin. Die meisten hatten sich anscheinend damit abgefunden, dass sich nichts an der Situation änderten, wenn sie das Office belagerten und mit Steinen bewarfen, wie eine Horde Barbaren kurz vor Erstürmung der Burgmauern.
    „Es hatte nichts auf eine Gefahr durch diese Leute hingedeutet!“, versuchte sich Sydney zu verteidigen, während sie sich an den Sicherheitsagenten vorbeidrängte.
    „Und jetzt haben diese ungefährlichen Leute ein ziemlich gefährliches Chaos angerichtet.“
    „Wir sind eine Sicherheitsinstitution, Arkansas. Keine Wahrsager.“
    Die Agentin warf mir ein paar bitterböse Blicke zu. Einerseits hatte sie damit wohl Recht, anderseits hätte der MSS meiner Meinung nach die Überwachung auf keinen Fall einstellen dürfen. Immerhin hatten sie das bei der Mutter-Hackervereinigung, dem Gebilde, auch nicht getan. Trotz dass die Jungs den Sicherheitsdienst kräftig an der Nase herumführten und sie nur das sehen und wissen ließen, was sie auch sehen und wissen sollten.
    „Wie auch immer“, winkte ich ab. „Der MSS müsste doch zumindest ein paar Namen haben. Immerhin habt ihr sie kurzzeitig im Visier gehabt. Das ein oder andere solltet ihr doch wissen.“
    „Es existieren in den Datenbanken ein paar Namen im Zusammenhang mit Netha-Chrome, da haben Sie Recht.“
    Ich hielt inne und schaute die Agentin fragend an. Irgendwie erwartete ich jetzt ein Aber, schließlich rückte Sydney erst jetzt damit raus.
    „Aber?“ Meine Blicke durchbohrten die KI.
    „Aber zum einen sind es keine nachgewiesenen Zusammenhänge, und zum anderen es ist unwahrscheinlich, dass uns einer dieser Namen in diesem Falle weiterhelfen kann. Das sind alles hohe Persönlichkeiten in großen Firmen und Institutionen. Angefangen beim Technical Director of Cyber-Art bei der Devlin Corporation bis hin zum Chief Administrator von BioGen Technologys.“ Ich stutzte und hob überrascht die Augenbrauen. Die Namen der wichtigsten und mächtigsten Führungspersönlichkeiten der marsianischen Industrie standen im Zusammenhang mit Netha-Chrome?
    „Und das sagen Sie mir erst jetzt?“
    „Wie schon gesagt, ich finde es unwahrscheinlich, dass…“
    „Unwahrscheinlich, dass sich mächtige Leute zu einem der größten Terroranschläge hinreißen lassen, die der Mars je gesehen hat?“ Ich prustete, während ich mir einen Weg durch die lichtergewordenen Reihen der Demonstranten bahnte. Diesmal konnten wir uns ohne weitere Zwischenfälle durch die Menge schlängeln, was nicht zuletzt daran lag, dass die größte Wut inzwischen verraucht zu sein schien, die meisten Demonstranten einfach nur in der Gegend herumstanden und sich wie in guten alten Zeiten von Angesicht zu Angesicht miteinander unterhielten. Alles war von jetzt auch gleich wieder vollkommen friedlich und erinnerte fast an ein Stadtfest.
    „Wie naiv sind Sie, Sydney? Dachten Sie, diese Kerle hätten sich zu einem Gentlemans-Club zusammengetan, um sich in einem luxuriösen Herrenhaus bei Zigarren und Brandy dem neuesten Klatsch und Tratsch aus der High Society hinzugeben?“
    „Nein, natürlich nicht“, erwiderte Sydney etwas knurrig. „Aber diese Leute sind Geschäftsmänner. Sie sind an Profiten interessiert. Dieser Blackout hat der Wirtschaft in größerem Umfang geschadet und war Gift für jede Geschäftsbilanz. Glauben Sie mir, ich habe mehrere Wochen in den Führungsetagen der Devlin Corporation ermittelt.“
    „Nur deswegen schließen Sie sie kategorisch aus?“ Sydney schüttelte den Kopf.
    „Nein, aber uns bleibt in diesem Falle nicht viel Zeit und so denke ich, dass wir unsere Ermittlungen nicht auf diese Leute versteifen dürfen.“
    „Für eine ermittelnde KI ist das eine ziemlich eindimensionale Vorgehensweise“, knurrte ich sie an. „Ich für meinen Teil denke, dass wir genau dort ansetzen sollten. Außerdem bleibt uns momentan ohnehin nichts anderes übrig, oder? Es sei denn, Sie haben tief in

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