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Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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sich ein Typ Namens Omega-Theta Siebzehn zu dem Blackout bekannt hat.“
    „Omega-Theta…was?“, keuchte Tijuana und versuchte gerade angestrengt, den Gewebe-Regenerator mit ruhiger Hand zu führen. Für Ungeübte war das nicht so leicht, weshalb ich mich ein wenig wunderte, dass man der Latina ein solch hochsensibles, medizinisches Instrument in die Finger gegeben hatte.
    „Siebzehn. Er sagt, er sei von Netha-Chrome.“ Tijuana hielt inne.
    „Die Hacker?“ Ich verdrehte leicht die Augen.
    „Ne, die Gilde der durchgedrehten Killer-Hausfrauen. Kennst du noch irgendwelche Idioten, die sich so nennen?“
    „Und haben die auch gesagt, was die wollen oder warum sie das getan haben?“, fragte Ti, ohne auf meinen Zynismus einzugehen.
    „Sie verlangen die Absetzung des, wie sie sagen, diktatorischen und unterdrückenden Protektorates und die Einsetzung einer terranischen Übergangsregierung.“
    Bei diesen Worten fiel Tijuana fast der Gewebe-Regenerator aus der Hand.
    „Das darf doch nicht…“
    „Du solltest das Ding wenn möglich nicht fallen lassen“, schmunzelte ich. „So ein Regenerator kostet bestimmt einen ganzen Haufen Kredite.“
    „Lass das mal meine Sorge sein“, fauchte die Latina zurück. „Diese Typen wollen also die Regierung stürzen?“
    „Und die Terraner an die Macht lassen. Vollkommen irre Extremisten, wenn du mich fragst.“
    „Wenn du mich fragst, klingt das ziemlich nach Asharows Sturmtrupplern.“
    Alleine der Klang dieses Namens erzeugte in mir immer wieder einen eiskalten Schauder. Ich schüttelte heftig den Kopf, obwohl ich wusste, dass solch hastige Bewegungen die Bildübertragung zu Tijuana extrem beeinträchtigte.
    „Ich hatte zunächst auch mit diesem Gedanken gespielt, aber…“ Ich brach ab. Ja, aber was? Ich hatte Sturmtrupp Blau als Drahtzieher hinter dem Ganzen schon ausgeschlossen. Aber hatte Asharow das Protektorat mitsamt dem vorherrschenden System nicht ebenfalls als diktatorisch bezeichnet? Er hatte uns einst als ein idealistisches Volk verurteilt. Ein Volk, dessen Barrieren von terranischen Panzern eingerissen werden sollte. Nun, terranische Panzer auf den Mars zu bringen um damit dann gegen uns Krieg zu führen war selbst für die State Alliance ein logistischer Kraftakt. Als die Gerüchte um einen möglichen Krieg hochkochten, überschlugen sich die Medien mit durchgespielten Szenarien einer terranischen Invasion. Wie auch immer eine Invasion unseres Planeten aussähe, es wäre für die Terraner wie der sprichwörtliche Akt auf dem Drahtseil. Und die Gefahr, dass all ihre Transportraumer bereits weit vor dem Eintritt in die dünne Mars-Atmosphäre von uns abgeschossen wurden, war enorm hoch.
    Also warum nicht einfach mit einem der größten Terroranschläge, die unsere junge Geschichte je miterleben musste, die verhasste Regierung des Mars` zum Rücktritt bewegen und die Regentschaft über den roten Planeten ohne eine gigantische Mobilmachung an sich reißen? Asharow und seine Truppe waren, bis auf eine kleine Bombe in der Innenstadt Cydonias, bislang zwar nur durch Technologiediebstahl und den ein oder anderen Mord aufgefallen, aber wer konnte schon genau wissen, wie ihre Befehle lauteten? Vielleicht war Terra ja mit der Taktik umgeschwenkt und versuchte nun auf diese Weise, unserer kleinen Marsgemeinde Herr zu werden.
    Vorausgesetzt natürlich, der Terror-Boss hatte den Absturz überlebt und überhaupt noch eine Truppe beisammen, mit der er entsprechende Befehle umsetzen konnte.
    Je mehr ich darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien es mir, dass er vielleicht doch etwas mit dem Ganzen hier zu tun haben könnte. Und wenn nicht er, weil er gerade ziemlich verbrannt und tot irgendwo im Sand der Outbacks lag, dann vielleicht ein anderer Sturmtruppler. Einer, der das Gemetzel bei Point Hope überlebt und seine Nachfolge angetreten hatte. Von dieser Möglichkeit wollte ich zwar momentan nichts wissen und zweifelte auch nach wie vor daran, aber nach einiger Überlegung erschien sie mir inzwischen zumindest realistisch.
    „Aber was?“, kam von Tijuana zurück und zerschnitt ganz schnell meine Gedanken. Ich kniff kurz und unbewusst die Augen zusammen. Ich wollte diese Möglichkeit einfach nicht in Betracht ziehen und so versuchte ich, gegenteilige Argumente zu sammeln. Erst wenn Tijuana diese entkräften konnte, wollte ich diesen Gedanken zulassen. Vorher nicht.
    „In dem Video war von Befreiung des Marsvolkes die Rede. Asharows Sturmtruppe ist eher der

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