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Netha-Chrome

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Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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seine Kanzel und erwartete uns als Fahrgäste. Sydney hatte anscheinend schon ein Haltebefehl ausgeschickt.
    „Es ist die einfachste Lösung“, sagte die Agentin. „Ich nehme mir die verdächtigen Bosse vor und Sie stellen den Kontakt zum Gebilde her.“
    „Und was ist mit den immer wieder gern zitierten MSS-Regeln? Ein Agent des MSS geht niemals allein?“ Sydney zuckte mit den Schultern.
    „In Anbetracht der Situation würde ich sagen: Scheiß auf die Regeln!“ Ich lachte trocken.
    „Manchmal glaube ich, Sie haben sich bereits viel zu viel von mir abgeschaut.“
    „Ich bin mir sicher, dass die Konsequenzen unseres Handelns in einem angemessenen Rahmen bleiben, wenn wir das für uns behalten“, entgegnete sie und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Außerdem glaube ich, dass Sie für den Moment keinen Aufpasser benötigen.“ Ich kniff die Lippen zusammen.
    „Na, Ihre Worte in Gottes Ohr, Sydney.“ Die KI lupfte die linke Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Irre ich mich da etwa?“
    Ich seufzte leise. Für den Moment mochte das zutreffen. Zumindest hoffte ich das, schließlich hatte ich bislang keinerlei Beweise dafür, dass Asharow noch lebte. Ich wusste aber, wenn er noch lebte, dann schmiedete er irgendwo im Verborgenen einen perfiden Plan, um sich möglichst ekelhaft und hinterlistig an mir zu rächen. Vor einem wütenden und hochintelligenten Terroristen, von dem die ganze Welt dachte, er sei tot, hätte mich nicht einmal eine ganze Armee von Sydneys beschützen können. Also konnten wir uns auch ruhig aufteilen.
    „Nein, Sie haben Recht. In Anbetracht der Lage ist es das Beste, wenn wir uns aufteilen. Die Zeit drängt. Diese Typen wollen in achtundvierzig Stunden noch einmal zuschlagen. Ich möchte nicht erleben, was passiert, wenn der Stream erst einen ganzen Tag offline ist.“
    Ich deutete mit einem Nicken auf das Tubie, das immer noch erwartungsvoll seine Kanzel geöffnet hatte. „Wen nehmen Sie sich als erstes vor?“
    „Ich werde die Liste der Namen in alphabetischer Reihenfolge durchgehen. Alabama Huntington ist Chef- Administratorin bei BioGen Technology. Sie werde ich als erstes befragen. Wieso fragen Sie?“
    „Ich…ähm…wäre nur gerne darüber informiert, wo sie sich aufhalten. Das ist alles.“ Sydney warf mir ein warmes Lächeln zu, während sie den Tubie enterte.
    „Machen Sie sich um mich mal keine Sorgen, Arkansas.“ Um sie machte ich mir momentan auch keine Sorgen. Sie wäre ja weit weg, wenn mich ein totgeglaubter Terrorist in meine Einzelteile zerlegte.
    „Ich mache mir keine Sorgen“, erwiderte ich mit einem gequälten Lächeln, aber da war die Kanzel des Tubies schon geschlossen und das Ding schoss mit der Agentin an Bord davon.

Kapitel 4
    Ich schaute dem Tubie eine Weile hinterher und seufzte unbewusst, als sähe ich die wasserstoffblonde Agentin nie wieder. Und irgendwie hinterließ ihre Abwesenheit schon jetzt eine kleine Lücke neben mir. Das war interessant und erschreckend zugleich. Interessant, weil ich noch nie zuvor die Abwesenheit einer bestimmten Person so negativ erlebte. Nicht einmal bei Tijuana. Und erschreckend, weil es mir aufzeigte, dass die tief versteckten Gefühle doch eine große Bedeutung hatten. Sydney bedeutete mir etwas, und so lächerlich es auch klingen mochte, erst jetzt wurde es mir wieder richtig bewusst. Dabei war sie nur in einen Tubie gestiegen, um ihre Ermittlungen zu führen. Meine Gedanken hingegen schlugen Kapriolen, als sei sie gerade auf den Jupiter ausgewandert.
    „Verrückt“, murmelte ich zu mir selbst und bat BAS, Kontakt mit Tijuana aufzunehmen. Der Nano-Boss piepte, und schon war ich mit der schönen Latina verbunden. Sie schien immer noch im Krankenhaus zu sein, denn durch ihre Augen konnte ich sehen, wie sie gerade eine ziemlich tiefe Schnittverletzung an der Schläfe eines jungen Mannes behandelte.
    „Was ist los Ark?“, meldete sich meine alte Waffengefährtin. „Ich bin gerade etwas im Stress.“ Ich schmunzelte leicht.
    „Ja, das sehe ich. Hat sich die Lage bei euch immer noch nicht beruhigt?“ Ich konnte ein leichtes Kopfschütteln erkennen, während Ti einen Gewebe-Regenerator an die Wunde setzte.
    „Nein, es kommen immer noch viele Verletzte herein. Habt ihr herausgefunden, wer diese ganze Scheiße angezettelt hat?“ Anscheinend hatte hier im Krankenhaus niemand die Botschaft mitbekommen, die durch die gesamte Stadt gegeistert war.
    „Wir haben ein Video gesehen, in dem

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