Netha-Chrome
Typ Zerstörer. Wenn sie die Möglichkeit hätten, würden sie diesen ganzen Planeten doch dem Erdboden gleichmachen, und nicht das ihm so verhasste Marsvolk befreien wollen.“
„Asharow hat seine Leute rekrutiert, indem er sie durch seine Demagogie verblendete. Angenommen, er würde noch leben. Was würde ihm wohl mehr Fürsprecher oder potentielle Mitstreiter einbringen? Indem er sagt, dass er uns alle vernichtet, sobald das Protektorat nicht mehr regiert, oder indem er uns glauben lässt, dass er uns alle befreit?“ Eins zu null für die Latina.
„Aber wir haben Asharow und sein Terrorkommando in die Hölle geschickt! Punkt. Aus.“ Tijuana seufzte leise.
„Weißt du das mit Sicherheit? Asharows Leiche wurde nie gefunden, und ob wir jeden verdammten Sturmtruppler da draußen umgelegt haben, können wir auch unmöglich wissen.“
„Aber warum hat sich dieser Omega-Clown dann als ein Netha…Chromant ausgegeben?“ Am anderen Ende der Leitung gluckste Tijuana.
„Netha-Chromant? Hast du dir das ausgedacht?“
„Hacker kann ich sie ja wohl kaum noch nennen. Für mich und den Rest der Welt sind sie ab sofort Terroristen.“ Tijuana hielt am anderen Ende kurz inne und erntete seltsame Blicke ihres Patienten, der zumindest einen Teil unseres Gespräches mitbekam.
„Ich glaube dennoch, dass Sturmtrupp Blau irgendwie die Finger im Spiel hat“, murmelte Tijuana und legte nun endlich das empfindliche Medizingerät beiseite. Also hatte sie auf meine Frage auch keine stichhaltige Antwort. Das war gut, denn seltsamerweise war mir der Gedanke, es mit einer neuen Terror-Gruppe zu tun zu haben, von Anfang an lieber gewesen. Asharow und Sturmtrupp Blau hatten mich viel Kraft gekostet, denn sie waren schlau und mir immer einen Schritt voraus gewesen. Die Gefahr, dass Netha-Chrome, sollte es sich dabei wirklich um eine neue Terror-Zelle handeln, noch gefährlicher und intelligenter war als die Sturmtruppen, war natürlich groß. Aber, wie sagte man in Tracer-Kreisen so schön: Neuer Gegner, neues Glück!
„Sie sind fertig“, sagte Tijuana dann und klopfte dem Patienten ermutigend auf die Schulter. Dieser verabschiedete sich mit einem dankbaren Lächeln.
„Nur weil ich sie als Terroristen bezeichne, müssen sie nicht zwangsläufig etwas mit Asharows Truppe zu tun haben“, sagte ich. „Auf Terra hat es vor dem endgültigen Zusammenbruch dutzende von Terrororganisationen gegeben.“
„Aber es ist doch schon merkwürdig“, wandte Tijuana ein. „Hier auf dem Mars hat es niemals Anschläge gegeben, geschweige denn überhaupt irgendwelche Terrororganisationen. Und jetzt sprießt eine Zelle nach dem anderen aus dem Boden?“ Ich fuhr mit einer Hand durch mein Gesicht. Es war merkwürdig, da hatte sie Recht. Wieso schien sich ausgerechnet jetzt eine neue Terrorgruppe auftun? Was hatte sich geändert?
„Wie dem auch sei“, sagte ich und räusperte mich kurz. „Der MSS hat Sydney und mich beauftragt, nach den Drahtziehern zu suchen. Und das werde ich auch tun. Dazu brauche ich deine Hilfe.“
„Du denkst daran, das Gebilde zu kontaktieren?“
„Ja, schließlich ist Netha-Chrome ein Abkömmling des Gebildes. Ich bin mir sicher, dass Toluca und seine Truppe uns etwas mehr über die Chromanten erzählen können.“
Ein kurzes Bildwackeln verriet mir, dass Tijuana nickte.
„Gut möglich. Aber ob wir Toluca nochmal davon überzeugen können, uns zu helfen?“
Ich zog meine Augenbrauen hoch.
„Du zweifelst daran? Du hast doch immer so große Stücke auf ihn gehalten?“
„Ark, nicht nur du weißt um die Sache zwischen Netha-Chrome und dem Gebilde , sondern auch andere. Toluca wird wissen, dass Agenten kommen und vermutlich mitsamt seinen Anhängern untertauchen. Und auch wenn wir ihn fänden, ich glaube nicht, dass…“
„Er hat uns letztes Mal geholfen und er wird es wieder tun“, unterbrach ich die Latina. „Gerade jetzt, da die Hacker in ein immer schlechteres Licht rücken. Ich denke, er wird sehr großes Interesse daran haben, diese Scheißtypen aus dem Verkehr zu ziehen.“
Ich wusste, dass sie von dem Plan nicht sonderlich angetan sein würde. Wenn wir irgendeine Verbindung zwischen dem Blackout und dem Gebilde herstellten, würde es ziemlich eng für die Hacker werden. Das wusste Tijuana genauso gut wie ich.
„Okay, wir könnten es probieren. Komm ins Fellowship . Ich habe noch ein wenig zu tun, aber ich denke, das Gröbste ist überstanden.“
„In Ordnung, ich bin in zehn Minuten bei
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