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Netha-Chrome

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Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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Tracer, der keinen Metallscanner besitzt? Oder liegt es einfach nur daran, dass du immer noch keine lukrativen Jobs an Land ziehen konntest?“
    „Leck mich, Atlanta!“
    Ich schielte auf seine Waffe. Obwohl ich ihn für einen miserablen Tracer und einen noch schlechteren Zweikämpfer hielt, würde ich ihm garantiert nicht so einfach die Waffe aus der Hand schlagen können. Dafür war er dann doch zu erfahren.
    „Steig in das Tubie“, sagte Atlanta und schwenkte seine Red Moon Eagle in der Luft herum, als neben uns einer der Flitzer anhielt und die Kanzel öffnete.
    „Tja, ich würde deiner netten Einladung ja gerne folgen, aber ich habe im Moment echt viel zu tun. Da gab es so einen Anschlag auf den Stream, vielleicht hast du es ja mitbekommen? Ich muss da ein paar echt üble Jungs jagen, also verzeih mir bitte, wenn ich das Angebot ablehne.“
    Atlantas Kiefer pressten sich sichtbar aufeinander. Er hob die Waffe und drückte sie mir bestimmend gegen den Brustkorb.
    „Ich sage Dinge nicht gerne zweimal, Johnston! Steig in das Tubie!“
    Seine unnatürlichen Augen funkelten zornig. Ich durchlief in Gedanken blitzschnell alle Optionen, die ich hatte. Wenn ich ins Tubie stieg, befand ich mich mit dem Tracer auf engstem Raum. Ihn dort zu überwältigen wäre vielleicht noch leichter als hier draußen. Wenn ich ihm allerdings brav folgte, brächte er mich direkt zu Asharow, wo auch immer das sein mochte. Somit hätte ich eine Chance, diesen Scheißkerl ein für alle Male aus dem Verkehr zu ziehen. Allerdings war die Chance, dass der Terrorboss mich für immer aus dem Verkehr zog, natürlich genauso groß. Und ich glaubte nicht, dass sich Asharow zu irgendeinem Fehler hinreißen ließe, den ich nutzen konnte, um ihm den Garaus zu machen. Er hatte Atlanta Monaham geschickt, um mich zu suchen und mich zu ihm zu bringen. Wie ich ihn kannte, hatte er alles bis ins kleinste Detail geplant. Wenn ich also zuließe, dass der Tracer seine Aufgabe erfüllte und mich zu Asharow brächte, war ich geliefert. Es sei denn, das Glück wäre auf meiner Seite. Aber das war es eigentlich nie gewesen. Also brauchte ich gar nicht darüber nachzudenken, mit Atlanta mitzugehen. Obwohl ich Asharow gerne gegenübergestanden und die Sache endlich zu Ende gebracht hätte. Aber nicht so. So konnte es nicht laufen. So würde ich verlieren!
    Plötzlich piepte BAS und signalisierte mir, dass jemand anrief. Es war Catanzano. Selten schlechter Moment!
    „Ähm, tut mir leid, Atlanta. Aber ich bekomme gerade einen Anruf. Da muss ich rangehen.“ Die Augen meines Gegenübers weiteten sich auf ein ziemlich ungesund aussehendes Maß.
    „Bist du bescheuert, Johnston? Willst du mich irgendwie verarschen? Ich halte dir gerade eine Waffe vor die Brust und du willst ein Stream-Gespräch führen?“ Ich zuckte mit den Achseln.
    „Ist mein Boss. Wenn ich nicht rangehe, wird der misstrauisch und fängt an, mich zu suchen.“ Das würde Catanzano nie tun. Der wäre froh, wenn ich von der Bildfläche verschwände. Aber das musste Atlanta ja nicht wissen. „Willst du, dass bald der halbe MSS auf der Suche nach mir ist? Das könnte deinen Auftrag ziemlich kompliziert gestalten.“
    „Als ob dich jemand suchen würde“, spottete Atlanta. „Ich glaube, der MSS hat momentan andere Dinge zu tun.“ Ich streckte meine Arme aus.
    „Willst du das wirklich riskieren?“ Der Tracer ließ kurz seine Kiefermuskeln spielen und legte die Stirn in Falten.
    „Schön“, sagte er knapp und fuhr dann eine ziemlich interessante Technik auf. Er aktivierte einen Holoface-Emitter und projizierte eine holografische Maske über seinem natürlichen Antlitz. Eine Maske aus Licht, die man nur als solche erkennen konnte, wenn man sich dem Träger bis auf wenige Zentimeter näherte. „Dann nimm den Anruf entgegen. Wenn du meinen Namen gegenüber deinem Boss erwähnst, schieße ich dir in die Brust. Hast du verstanden?“ Atlantas neues Gesicht, das übrigens tausendmal besser ausschaute als sein natürliches, ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte.
    Ich musterte seine neue Visage. Vor mir stand nun ein grünäugiger Mann mit makellosem Teint und perfekter Gesichtssymmetrie. Irgendwie beeindruckend, was die Holotechnik heutzutage alles draufhatte.
    Ich nickte und zeigte dem Tracer meine Zähne.
    „Du hast tolle Spielzeuge, Atlanta. Gehst du mit so einer Holomaske auch auf Brautschau? Wäre in deinem Fall besser.“
    „Ich schieße dir am besten gleich in die Brust!“,

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