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Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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knurrte Atlanta und wedelte mit seiner Waffe vor meiner Nase herum. „Jetzt mach schon!“ Ich zeichnete mit meinem Finger einen kleinen Kreis in der Luft.
    „Wäre es nicht einfacher, wenn ich mich einfach wieder rumdrehe?“ Langsam stieg meinem Tracer-Kollegen die Zornesröte ins Gesicht.
    „Ja, natürlich wäre es das! Aber ich will, dass dein Boss mit eigenen Augen sieht, was für ein unfähiges Arschloch du bist, weil du dich einfach so mit einer Knarre in Schach halten lässt. Und jetzt mach schon, sonst verpasse ich dir eine schöne Entlüftung in der Lunge!“
    Ich entschied, dass ich Atlanta genug gegängelt hatte und nahm den Anruf entgegen. Vor meinem Auge erschien der First Agent, der natürlich der Höflichkeit halber vor einem Kommuikations-Spiegel platzgenommen hatte.
    „Arkansas“, begrüßte mich der untersetzte Glatzkopf.
    „Catanzano, wie nett. Ich hoffe, es ist wichtig. Ich bin gerade in einer wichtigen Besprechung.“ Der Agent runzelte die Stirn und blinzelte kurz.
    „Sehe ich das richtig? Werden Sie gerade mit einer Waffe bedroht?“ Ich rieb meinen Nacken. Eigentlich ein Zeichen von Verlegenheit. Und eigentlich wollte ich Atlanta keinen Grund geben, sich über seine Scheißaktion auch noch zu freuen. Aber das Hologesicht vor mir grinste bereits hämisch.
    „Äh, ja. Sieht so aus.“
    „Wer ist dieser Scheißkerl?“ Ich lupfte die Augenbrauen.
    „Tja, er hat gesagt, wenn ich seinen Namen verrate, knallt er mich ab.“ Catanzano strich mit einer Hand über sein Kinn.
    „Mh, ich kann nicht gerade behaupten, dass mich das sonderlich berühren würde.“
    Ich stieß Luft durch meine Zähne. „Natürlich nicht.“
    „Brauchen Sie Hilfe?“, fragte er trocken, fast beiläufig. Ich schüttelte den Kopf.
    „Nein, ich komme schon klar. Weshalb wollten Sie mich sprechen?“
    „Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass inzwischen drei weitere MSS-Abteilungen in die Ermittlungen zur Blackout-Geschichte eingeschaltet wurden. Das Protektorat hat sich über die bürokratischen Bestimmungen hinweggesetzt und setzt den gesamten MSS gehörig unter Druck. Alle verfügbaren Kräfte sollen sich nur noch auf diese Netha-Chrome-Typen konzentrieren. Ich will, dass Sie, sollten Sie auf Agenten der anderen Abteilungen treffen, mit ihnen kooperieren. Wir können uns keinerlei Streitigkeiten untereinander leisten.“
    „Würde ich je mit anderen Agenten streiten?“, fragte ich unschuldig.
    „Genau aus diesem Grund rufe ich Sie an, Arkansas. Wo Sie sind, ist Streit nicht fern. So wie jetzt.“
    „Jetzt? Jetzt streite ich doch gar nicht.“
    „Warum dieser Kerl Sie auch immer mit der Waffe bedroht, ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie ihn mächtig geärgert haben.“ Ich zuckte mit den Schultern, als könne Catanzano das sehen.
    „Habe ich auch. Ist aber eine alte Geschichte.“
    „Und Sie sind sicher, dass Sie keine Hilfe brauchen?“
    „Machen Sie sich keine Mühe, Catanzano. Ich komme schon klar.“
    „Lassen Sie sich nicht umbringen, Arkansas. Zumindest jetzt noch nicht. Erst wenn Sie diese Hacker-Clowns dingfestgemacht haben. Klar?“
    „Ich tue mein Bestes, Boss“, antwortete ich und schaltete ab.
    „Seid ihr jetzt fertig mit eurem Techtelmechtel?“, fragte Atlanta sichtlich vergnügt und ließ seine Holomaske wieder fallen.
    „Es sieht nur so aus, als würden wir uns nicht mögen“, antwortete ich zynisch. „In Wahrheit haben wir schon seit Jahren eine heiße Liebesbeziehung miteinander.“ Atlanta neigte den Kopf zur Seite.
    „Wenn du fertig damit bist, Blödsinn zu erzählen, würde ich dich jetzt höflichst bitten, in den Scheißtubie zu steigen.“
    Ich starrte auf die Waffe. Er hielt sie auf Abstand, dennoch wäre es mit meinem überaus schnellen, kybernetischen Arm möglich, sie zu ergreifen, bevor er in der Lage wäre abzudrücken. Aber er würde nicht abdrücken.
    „Und wenn nicht?“, fragte ich provokant. Atlantas Hand schloss sich fester um den Griff der Waffe.
    „Ich habe wirklich kein Problem damit, dich auf offener Straße zu erschießen!“
    „Du vielleicht nicht. Aber Asharow. Hat er dir nicht gesagt, dass du mich lebend zu ihm bringen sollst?“ Ich konnte sehen, wie sich die Narbe in Atlantas Gesicht verfärbte, als ihm das Blut in den Kopf schoss.
    „Es ist ihm egal ob du tot bist oder lebst“, entgegnete er und ich wusste, dass das eine Lüge war. Dafür brauchte ich nicht einmal ein Lügendetektor-Programm.
    „Du jämmerlicher Idiot“, giftete ich und ließ

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