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Netha-Chrome

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Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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Angriffsfläche. Mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, trat ich ihm in die Seite. Er schrie und hob durch die Wucht vom Boden ab. Ich sprang zurück auf die Beine und setzte Atlanta nochmals nach. Voller Wut trat ich nach ihm und erlaubte ihm so erst gar nicht, wieder auf die Beine zu kommen. Zunächst zuckte er noch und versuchte, vor meinen Tritten zu fliehen, doch irgendwann brach er zusammen und blieb regungslos liegen. Ich schnappte mir seine Waffe vom Boden, lud sie durch und nahm ihn ins Visier.
    Erst jetzt bemerkte ich, dass es um uns herum totenstill geworden war und wir den umstehenden Passanten anscheinend eine grandiose Show geboten hatten. Schweigend und gaffend stand die Menschentraube um uns herum. Als ich die Waffe in die Luft hielt, trat die Menge erschrocken ein paar Meter zurück.
    In der Ferne heulten Sirenen von näherkommenden Einsatzfahrzeugen des MSS. Ich hoffte zwar, dass sie aufgrund der allgemeinen Lage in der Stadt nicht ausgerechnet zu unserer Prügelei eilten, aber ich wollte es auch nicht unbedingt herausfinden.
    Meine Blicke trafen den am Boden liegenden Tracer. Er röchelte und versuchte aufzustehen. Ich beugte mich langsam zu ihm herunter und hielt ihm seine eigene Waffe in den Nacken.
    „Bestell Asharow bitte schöne Grüße von mir“, knurrte ich leise. „Wenn er mich wirklich kriegen will, muss er schon mehr aufbringen als einen einzigen Tracer!“
    „Glaubst du, ich bin der einzige?“, spottete er und presste die Worte unter Schmerzen heraus. „An deiner Stelle würde ich untertauchen, solange es noch geht, Mann!“
    Ich presste meine Kiefer aufeinander. „Danke für den Tipp, Atlanta. Aber ich habe keine Angst vor Asharow.“
    „Ach nein? Hast du deshalb eine geheime Wohnadresse? Zu deiner Information: So geheim ist diese Adresse nicht mehr!“
    Das war zu erwarten. Der MSS hatte mir zwar eine neue Wohnung in Eastern Vernon besorgt und mir versichert, dass die Adresse auf jeden Fall geheim blieb, aber ich kannte auch Asharow und wusste um seine Findigkeit. Mir war von Anfang an klargewesen, dass ich dort nicht für immer bleiben konnte. Bevor ich Asharows Gleiter-Taxi vom Himmel geholt hatte, war ich zwar der festen Überzeugung gewesen, dass der Hausbesuch eines Killerkommandos oder eine simple Bombe unter meinem Bett nicht seiner Spielernatur entspräche. Und ich mir im Falle meiner Entdeckung keine Sorgen darüber zu machen brauchte. Der Terrorboss mochte Spiele, und mit mir spielte er halt am liebsten. Das Spiel auf eine langweilige Art zu beenden war einfach nicht sein Stil, doch die Lage hatte sich drastisch geändert. Ich hatte diesen verfluchten Mistkerl sauer gemacht. Inzwischen war ihm also alles zuzutrauen.
    „Ich werde über einen Umzug nachdenken“, zischte ich und legte den Finger an den Abzug. Die Waffe lud automatisch. „Aber was mache ich jetzt mit dir?“ Atlanta hustete und spukte Blut auf den Betonboden, während sich die Sirenen unaufhaltsam näherten.
    „Knall mich ab, wenn du willst. Ich weiß, dass du bald tot bist. Also kann ich auch in Ruhe abtreten“, lachte er trocken. Ich schüttelte den Kopf. Auch wenn ich es gewollt hätte, ihn auf offener Straße zu erschießen kam nicht in Frage. Selbst wenn es hier keine Kameras gab, dafür gab es aber jede Menge Augenzeugen.
    „Das hättest du wohl gerne, was?“, fragte ich, als just in diesem Moment ein schwarzes Einsatzfahrzeug des MSS um die Ecke bog und mit blinkenden Lichtern auf uns zukam. Hastig verstaute ich Atlantas Waffe in meinem Holster und beschloss, den Scheißkerl einfach auf der Straße liegenzulassen. Sollten sich doch die Cops um ihn kümmern.
    Ich wandte mich an die erschrocken Menge um mich herum. Unschuldig streckte ich die Hände in die Luft.
    „Wichtiger Tracer-Einsatz! Kein Grund zur Beunruhigung. Ich arbeite für den MSS. Da hinten kommen schon meine Kollegen!“
    Als sich die Menge neugierig zu dem anrückenden Einsatzfahrzeug herumdrehte, stahl ich mich davon und schenkte dem am Boden liegenden Atlanta keinerlei Beachtung mehr.

Kapitel 5
    Ich hatte an der übernächsten Haltestation ein Tubie angehalten und mich schleunigst hineingezwängt. Mein künstlicher Arm hatte bereits aufgehört zu bluten, da es außer ein paar dünnen, kutanen Blutgefäßen keine größeren Venen oder Adern darin gab. Ein kurzer Systemcheck durch BAS hatte zudem keinerlei Fehlfunktionen des Armes durch den Einstich feststellen können. Der Mantel über meiner rechten Schulter hingegen

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