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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
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ging zur Bar, bestellte zwei Wodka, trug sie an ihren Tisch, setzte sich wieder, kramte ein Päckchen russische Zigaretten aus der Tasche und zündete sich eine an.
      »So, nachdem in New York nichts ungebührlich Spek­ takuläres passiert ist, musst du eine Story für mich ha­ ben.«
      »Bedaure«, erwiderte sie.
      »Ach, komm schon, Greta, die GRU schaukelt doch al­ le arabischen und muslimischen Angelegenheiten.«
      »Das ist ja der Punkt. Es ist nichts passiert. Der Präsi­ dent hat seine Verabredung mit Senator Black nicht ein­ gehalten. Nach dem Empfang im Pierre ist er schnur­ stracks nach Washington zurückgeflogen.«
      »Und Morgan?«
      »Der hat sich wie abgesprochen bei Gould & Co. ge­ meldet. Einer unserer New Yorker Verbindungsleute hat das bestätigt. Das einzig Ungewöhnliche war das Auftau­ chen eines Sanitätswagens in der Tiefgarage.«
      »Ist unser Mann dem Notarztwagen gefolgt?«
      »Nein, das hat er nicht für klug gehalten.«
      »Das will ich doch verdammt noch mal gehofft haben. Die Sache stinkt nämlich zum Himmel.«
      »Dann glaubst du also, dass sie ihn gefasst haben?«
      »Klingt so, ja. Aber wenn, dann werden sie keinen gro­ ßen Wind darum machen, und uns betrifft das ohnehin nicht. Es gab keinerlei direkten Kontakt.«
      Greta nickte. »Ich denke, die ziehen es vor, ihn lebend zu fassen, um zu hören, was er zu sagen hat. Andererseits sind unsere amerikanischen Freunde heutzutage recht schnell mit dem Finger am Abzug, und Morgan hatte die­ sen Zyankalizahn.«
      »Ob tot oder lebendig, in die Schlagzeilen kommt die Sache auf keinen Fall. Was ist mit seiner Mutter?«
      »Die habe ich gestern angerufen, wie du vorgeschlagen hast. Habe Blumen und einen Früchtekorb mitgebracht, angeblich von Freunden aus der Moschee.«
      »Und, wie war sie?«
      »Schwach – leicht konfus wie üblich. Hat geschwärmt, dass die Leute in der Moschee so nett seien und Dr. Selim ein Engel. Außerdem hat sie erwähnt, dass jemand vom Sozialamt sie besucht hat. Eine Frau, wie sie sagt.«
      Ashimov runzelte skeptisch die Stirn. »Warum sollte sich das Sozialamt um sie kümmern?«
      »Weil sie behindert ist, vielleicht.«
      »Unsinn. Ihr Sohn verdient genug. Warum dann das Sozialamt?« Er schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir nicht. Hat sie was gesagt, dass die Frau wiederkommen wollte?«
      »Nein, nicht dass ich wüsste.«
      »Bleib dran, Greta. Für alle Fälle. Falls noch mal je­ mand auftaucht, möchte ich ein Foto haben. Ich hab ein Gespür für so was.«
      »Genau aus diesem Grund weilst du noch auf Mutter Erde, Liebling.«
      »Das ist wahr. Aber hier stimmt was nicht. Und wir werden herausfinden, was das ist.«
    Dillon und Blake wurden von Kim, dem ehemaligen Gurkha-Soldaten und heutigen Diener des Generals in die Residenz am Cavendish Place eingelassen und fanden Fer­ guson, Hannah Bernstein und Roper im Salon. Ferguson war in den Sechzigern, ein großer, etwas ungepflegt wir­ kender Mann, der einen zerknitterten Anzug und eine Krawatte des Garderegiments trug. Hannah Bernstein war Anfang dreißig mit roter Kurzhaarfrisur und Hornbrille. Ihr Hosenanzug von Armani hatte um einiges mehr gekos­ tet, als es ein Polizistengehalt erlaubte. Major Roper saß in einem elektrischen Rollstuhl, sein langes Haar reichte ihm bis zum Kragen seiner Matrosenjacke, und sein Gesicht war die beinahe reglose Maske schwerer Verbrennungs­ narben – eine Explosion hatte seine Karriere beendet.
      »Hier ist er, der Mann der Stunde«, sagte Dillon. »Ich bin sicher, er wird uns kein Detail vorenthalten.« Was Blake auch nicht tat, als er die kleine Gruppe über die Vorfälle in Manhattan informierte.
      »So war das«, beendete Blake seinen Bericht. »Was die Art der Entsorgung angeht, so muss ich mich bei Ihnen entschuldigen, General. Wir haben es heutzutage mit ei­ ner neuen Form des Krieges zu tun, obgleich mir sehr wohl bewusst ist, dass ich Hannahs moralische Prinzipien damit über Gebühr strapaziert habe.«
      »Strapaziert oder nicht, unsere Superintendant arbeitet für unsere Abteilung und untersteht dem Amtsgeheimnis. Das ist doch so, oder?« Ferguson sah Hannah eindring­ lich an.
      Hannah, die etwas verlegen wirkte, nickte. »Selbstver­ ständlich, Sir.«
      »Gut. Dann erzählen Sie uns doch bitte etwas über Mrs. Morgan.«
      »Sie ist fünfundsechzig, wirkt aber um einiges älter. Es ist mir gelungen, an ihre

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