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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
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es ihm dienlich war. Er ließ keinen Zweifel an seiner antiamerikanischen Einstellung, wenn es nicht gerade um Geschäfte ging. Mit den Briten kam er gut zurecht, die Briten waren eben Bri­ ten, und er hatte eine Schwäche für London. Aber er blieb seinem alten Vorsatz treu, der hieß, in der westlichen Welt Chaos, Angst und Verunsicherung zu schüren. Dafür machte es durchaus Sinn, die Ziele der militanten Musli­ me zu unterstützen. Allerdings überließ er die Durchfüh­ rung gewisser Aktionen Yuri Ashimov. Das bedeutete nicht, dass er nichts wissen wollte – er wollte nur nicht zu viel wissen.
      Letztlich gab freilich das Geld den Ausschlag. Da wur­ den Wohltätigkeitsstiftungen, Bildungseinrichtungen für junge Leute gegründet – in Wahrheit nur Tarnungen für militante Gruppen wie Allahs Zorn, die Partei Gottes und andere, deren vorrangige Aufgabe darin bestand, junge, in England geborene Muslime zu rekrutieren, um sie an­ schließend in Trainingscamps im Nahen Osten zu schi­ cken. Belov hatte von der Morgan-Affäre in Manhattan erfahren, ein Unterfangen, das so simpel war, dass es ei­ gentlich hätte erfolgreich verlaufen müssen, wenn Charles Ferguson und seine Leute nicht dazwischengefunkt hät­ ten.
      Aber Belov hatte mit all dem nichts zu tun. Als das Berger-Imperium zusammenbrach, hatte er dessen Ölin­ teressen im Süden der arabischen Halbinsel übernom­ men, was Amerika nicht verhindern konnte. Dieser Coup machte ihn zu einem der mächtigsten Unternehmer der Welt – und Liebling der Russischen Föderation.
      Er besaß das alte Rashid-Haus in der South Audley Street in London; er hatte Drumore Place gekauft, ein Schloss auf den Klippen von Drumore in Irland, und es Dermot Kelly überantwortet, vorgeblich in der Eigenschaft als Verwalter. Und der Rubel rollte.
      Er war Josef Belov, ein geheimnisumwitterter, unvor­ stellbar reicher Mann, und stets an seiner Seite war Yuri Ashimov.

    NORDIRLAND

    NANTUCKET

    7.

    Ashimov traf mit einem Firmenjet am Airport von Belfast ein und hätte einen Hubschrauber nach Drumore an der Küste von Louth nehmen können, doch stattdessen hat­ ten seine Leute, oder genauer gesagt Belovs Leute, in Bel­ fast einen Wagen organisiert.
      Es regnete, aber das überraschte Ashimov nicht. In Bel­ fast schien es an fünf von sieben Tagen zu regnen. Ihn störte das nicht. Er liebte Nordirland und den Akzent, mit dem die Leute hier sprachen, und der sich so sehr von dem in der Republik unterschied. Das hier war eine wun­ derschöne Gegend, weshalb er mit Vergnügen ein paar Stunden Autofahrt durch die Berge auf sich nahm, um dann die Grenze zur Irischen Republik zu passieren und der Küstenstraße bis nach Drumore zu folgen.
      Im Handschuhfach lag eine Beretta, seine bevorzugte Waffe. In diesen friedlichen Zeiten gab es keine Grenz­ kontrollen. Er überprüfte die Pistole, schob sie unter sei­ nen Regenmantel und fuhr los.
      Der Regen prasselte aufs Dach, und Ashimov schaltete das Autoradio an. BBC-Radio spielte angenehme Musik. Er lehnte sich entspannt zurück und ließ die ganze Szene­ rie auf sich wirken. Geboren war er in der Ukraine, und doch liebte er diese verrückten Leute hier.
      Eineinhalb Stunden später, als Wind und Regen die Wel­ len der Irischen See links neben der Küstenstraße peitsch­ ten und er entspannt einen Song aus dem Radio mitträller­ te, tauchten in der Ferne Drumore Village und das Schloss Drumore Place auf, das sich würdevoll über den Klippen erhob. Mit seinen Türmen und Zinnen und allem, was man sich von einem Schloss erwartete, bot es einen imposanten Anblick. Es gab nur einen kleinen Wermutstropfen: Das Schloss war nicht besonders alt. Es war im frühen 19. Jahr­ hundert von einem anglo-irischen Lord Drumore errichtet worden, der mit dem Zuckerhandel in der Karibik sein Vermögen gemacht hatte und mit dem Bau des Schlosses der romantischen Tradition seiner Vorfahren folgen wollte.
      Ashimov fuhr hinunter zu dem kleinen Hafen und stellte den Wagen auf dem Parkplatz vor dem Royal George, dem örtlichen Pub, ab, dessen Name an die Oran­ ge-Loyalisten gemahnte und der auch aus dieser Zeit stammte. Die Menschen hier liebten ihre Traditionen, und obwohl sie getreue Republikaner waren, weigerten sie sich, den Namen ihres Pubs zu ändern.
      Als Ashimov aus dem Wagen stieg, blieb neben ihm ein Laster stehen, in dem zwei junge Männer saßen. Der Beifahrer öffnete die Tür und stieß dabei mit Ashimov

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