Neuanfaenge - Veraenderung wagen und gewinnen
Oder Sie haben innerlich gekündigt.
Sie richten Ihre Aufmerksamkeit so stark auf bestimmte Probleme und Belastungen, dass Sie anderes kaum mehr sehen. Probleme und Belastungen scheinen immer größer zu werden, Lösungen geraten aus dem Blickfeld. Sie brauchen viel Energie, ohne dass sich die Situation verbessert. Zum Beispiel will sich Ihr Partner von Ihnen trennen, und nun kreisen Sie mental immer wieder darum, dass diese Beziehung zu Ende gehen wird. Diese Gedanken ziehen Sie herunter. Destruktive Gefühle machen sich breit.
Spezifische Sichtweisen, Gedanken, Überzeugungen und Gefühle beeinträchtigen Sie. Beispielsweise verhindert Ihre Angst, in finanzielle Engpässe zu kommen, sich ruhig zu überlegen, wie Sie vorgehen können. Möglicherweise treffen Sie in Panik Entscheidungen, die die Situation verschlechtern.
Sie halten es nicht für möglich, dass Ihre Lebenssituation sich positiv verändern kann. Beispielsweise lassen Sie sich durch die Überzeugung »In meinem Alter finde ich keine Stelle mehr« entmutigen und davon abhalten, Ideen zu entwickeln, was Sie tun können.
Ihre Wahrnehmung beeinträchtigt Ihr Handeln. Sie sind zum Beispiel überzeugt, dass Sie keine Zeit haben, um sich ein klares Bild Ihrer Situation zu machen. Dies führt dazu, dass Sie atemlos Dinge tun. Menschen, die eine Stelle suchen müssen, beginnen oft hektisch, Bewerbungen zu schreiben, ohne ein klares Bild zu haben, was sie suchen. Das führt nicht nur oft zu Frustration und Erschöpfung, sondern selten zu erfreulichen Resultaten.
Mit folgenden Maßnahmen können Sie dies ändern:
Fassen Sie Mut, genau hinzuschauen. Erinnern Sie sich, dass Unangenehmes nicht verschwindet durch Wegschauen. Im obigen Beispiel würde dies etwa heißen: Ist Ihnen klar, was die Kritik Ihres Vorgesetzten enthält? Was können Sie tun, damit sich die Situation verbessert?
Üben Sie sich darin, mentales Kreisen um Probleme und Belastungen zu unterbrechen. Schauen Sie das Belastende bewusst noch anders an; im obigen Beispiel würde dies etwa heißen, zu erkunden, wie ein erfülltes Leben nach der Trennung aussehen könnte. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit zudem immer wieder auf Dinge, die neben und trotz dieser Belastung gut laufen und Ihnen Energie geben. Dies wird Ihnen Distanz geben und Sie aufbauen. Sie werden auf Ideen kommen, was Sie tun wollen.
Überprüfen Sie nicht förderliche Wahrnehmungsweisen kritisch und setzen Sie ihnen neue, motivierende entgegen. Seien Sie sich bewusst, dass nicht hilfreiche Wahrnehmungen Ihr Handeln beeinträchtigen und damit auch erschweren, in erfreuliche Situationen zu gelangen. Beispielsweise wird eine kritische Überprüfung der Überzeugung »In meinem Alter finde ich keine Stelle mehr« ergeben, dass fortgeschrittenesAlter bei vielen Stellen zwar tatsächlich ein Handicap sein mag, dass dies aber nicht auf alle Stellen zutrifft und dass es umso wichtiger ist, ein klares Bild zu haben und sich eigener Fähigkeiten und Möglichkeiten bewusst zu sein. Eine neue, motivierende Wahrnehmungsweise wäre hier etwa: »Ich beschäftige mich jetzt damit, was ich zu bieten habe, welche Tätigkeiten mir entsprechen, wofür ich mich beruflich engagieren möchte. Und ich sammle Ideen, wie ich in diese Richtung Schritte unternehmen kann.« Eine neue Wahrnehmungsweise wird neue Gefühle auslösen und zu anderem Handeln anregen. Vergegenwärtigen Sie sich die neue motivierende Wahrnehmungsweise jedes Mal, wenn die alte demotivierende sich wieder meldet.
1.5 Anregungen
»Nicht alles, dem man sich stellt, ist zu ändern;
aber nichts kann geändert werden,
solange man sich ihm nicht stellt.«
James Baldwin
Vielleicht regt Sie die Schlüsselfrage dazu an, sich Zeit zu nehmen und den Inhalt des ersten Kapitels Schritt für Schritt in Ihre Situation zu »übersetzen«. Das heißt in diesem Kapitel im Kern: Wie kann ich genau hinschauen? Wie kann ich mich darin üben, bewusst wahrzunehmen? Wie kann ich eine motivierende und hilfreiche Wahrnehmung entwickeln? Die folgenden Anregungen unterstützen Sie dabei.
Wie aus Kapitel 1.1 bis 1.4 deutlich wird, spielen fünf Elemente eine wichtige Rolle:
Veränderung benennen : Sie werden sich klar, um welche Veränderung es in Ihrer Situation geht.
Wahrnehmung erkunden: Sie werden sich bewusst, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit richten, was Sie in Bezug auf Ihre Situation denken, glauben, fühlen und wie sich dies auswirkt. Lebensorientierung aufspüren: Sie erkennen, auf welche vertrauten
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