Neuanfang
Interviews hatte er sich gefreut – auf die Möglichkeit, dass Gott ihre Geschichte benutzen könnte, um andere Menschen näher zu sich zu ziehen. Menschen wie Dayne mit einer wechselvollen und schuldbeladenen Vergangenheit.
„Bedeutet das, dass Sie warten, bis Sie verheiratet sind?“ Die Journalistin zwinkerte ihnen zu, als ob sie auf diese Information besonders neugierig wäre. Man musste keinen Detektiv engagieren, um herauszufinden, dass Dayne früher diese Schutzregel Gottes viele Male übertreten hatte. Sobald Katy und Dayne ihre Hochzeitspläne verkündeten, würden die Paparazzi alles dafür geben, um herauszufinden, ob die beiden ihren Worten untreu geworden waren.
Dayne übernahm wieder das Gespräch. „Katy ist noch Jungfrau.“ Sie waren sich darin einig gewesen, dass diese Tatsache ein großartiges Beispiel für junge Mädchen sein könnte. Nur deshalb war Katy auch bereit gewesen, dieses intime Detail preiszugeben. Dayne schürzte seine Lippen und sein Tonfall war ernst. „Ich habe eine Menge Veränderungen in meinem Leben durchgemacht, seitdem ich nach langen Jahren Gott mein Leben wieder übergeben habe. Zu warten, bis wir verheiratet sind, ist für uns beide sehr wichtig.“
Die Journalistin schien überrascht und ein wenig misstrauisch zu sein. Sie stellte ein halbes Dutzend weitere Fragen zu diesem Thema, bis sie es offensichtlich aufgab, etwas Anrüchiges an ihrer Geschichte zu finden. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit Katy zu. „Sie haben vor etlichen Jahren einen Pilotfilm gedreht und für eine Rolle in Daynes Film Dream On vorgesprochen. Ist eine Karriere als Schauspielerin etwas, das Sie für die Zukunft in Erwägung ziehen?“
Sie hatten ebenfalls über dieses Thema gesprochen. Katy lächelte und lehnte sich ein wenig enger an Dayne. „Ich überlege es. Wir haben noch keine Entscheidungen getroffen, weder dafür noch dagegen.“
Das Interview dauerte zwei Stunden und beinhaltete auch ein Foto-shooting. Es war eine Titelgeschichte, keine Frage, und die Botschaft, die die Story haben sollte, war durch die Fragen der Reporterin mehr als deutlich geworden. Dayne Matthews liebte und heiratete die Kleinstadtregisseurin, die die geheimnisvolle Fremde an seiner Seite war.
Als sie endlich das letzte Foto geschossen hatten und sich schleunigst auf den Weg zur Hintertür machten, warteten ungefähr zwanzig Menschen auf sie. Menschen, an denen sie im Flur vorbeigegangen waren oder die Gerüchte gehört hatten, dass oben in den Räumen des Magazins ein Interview geplant war. Die meisten von ihnen hatten Papier und Stifte bei sich, die sie an Katy und Dayne reichten mit lautstarken Bitten um Autogramme.
Eine rothaarige Frau schrie: „Ist Katy jetzt deine Freundin, Dayne?“
Dayne spürte, wie Frustration in ihm aufstieg. Seit seinem Unfall hatte er keine solchen Situationen mehr erlebt. Nach seinem Aufenthalt in der Rehaklinik hatte er über seinen Agenten eine Pressemitteilung herausgeben lassen, dass er wieder genesen war und weiterhin seine Filme drehen würde. Doch dann war er über Thanksgiving und Weihnachten nach Bloomington gereist und abgesehen von den paar Minuten, in denen er bei dem Basketballspiel an der Universität erkannt worden war, hatte er sich von solchen Situationen fernhalten können.
Doch Katy lächelte an seiner Seite wie ein Profi. „Ja …“ Sie richtete ihre Antwort an die Rothaarige. „Wir gehen zusammen aus.“ Der Blick ihrer Augen signalisierte Dayne, dass sie hoffte, auch er würde sich diesen Menschen widmen und ihre Wünsche erfüllen.
„Sie ist eine ganz besondere Frau.“ Dayne nickte, als er nach dem Zettel der Rothaarigen griff. Nachdem er sein Autogramm gegeben hatte, winkte er den anderen zu. „Hi, Leute.“ Er benutzte seine Filmstimme, die klar und ein wenig tiefer als normal klang. „Ein weiterer wunderschöner Tag in Los Angeles!“
Nach etwa fünfzehn Minuten war Dayne fertig mit den Autogrammen, gerade in dem Moment, als eine Gruppe Frauen aus dem Aufzug sprang und in ihre Richtung eilte. Dayne griff nach Katys Arm und zog sie eilig zur Hintertür. Als sie sicher im Auto saßen und Dayne ein Stück über den Parkplatz gefahren war, wandte er sich zu ihr. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffe, Katy.“
Ihr Gesicht war gerötet und erhitzt von der Eile, mit der sie das Gebäude verlassen hatten. „Waren Paparazzi hinter uns her? Irgendwo im Gebäude?“
„Nein.“ Er bog auf die Straße und fuhr nach rechts in Richtung
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