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Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Kingsbury
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Jim und Jenny versichert hatte, er würde es nicht tun. Für einen Augenblick sah es so aus, als ob Ricky fragen würde, warum Cody das getan hatte, warum er sich fast zu Tode getrunken hatte. Doch stattdessen wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Essen zu und das Thema wurde für den Rest der Mahlzeit nicht mehr angesprochen.
    Als sie mit dem Essen fertig waren und die Kinder ihr Geschirr weggeräumt und das Esszimmer verlassen hatten, wandte sich Jim Cody zu. „Wir müssen uns unterhalten.“
    „Ja, Sir.“ Cody kratzte immer noch mit seiner Gabel durch den Rest des wenigen Essens, das er auf seinen Teller genommen hatte.
    „Sieh mich an, wenn ich mit dir rede.“ Jim klang genauso wie als Trainer, wenn er auf dem Spielfeld stand und seine Mannschaft kurz vor Spielende mit zwei Touchdowns in Rückstand war.
    Jenny blieb still. Jim wusste besser als sie, wie er damit umgehen sollte.
    Cody hob seinen Blick. „Entschuldigung.“
    Jim stützte seine Ellenbogen auf den Tisch. „Warum erzählst du mir nicht, was in jener Nacht passiert ist?“
    „Sir …“ Cody schluckte und hatte offensichtlich Probleme, die richtigen Worte zu finden. „Ich frage mich, ob wir … ob wir dieses Gespräch am Mittwochabend haben könnten?“
    Jim sah misstrauisch aus. „Warum am Mittwoch?“
    „Was ich getan habe, war dumm. Ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken.“
    „Du musst mehr tun als nur darüber nachzudenken.“ Jim schien zu merken, dass er zu unfreundlich klang. Er bemühte sich, seine Stimme zu senken. „Du betest am besten dafür, dass Gott uns beiden einen guten Plan zeigt. Denn ansonsten können wir dich nicht länger hier behalten, Cody. Ich will auf keinen Fall, dass du in Gegenwart meiner Kinder Alkohol trinkst.“
    Tränen stiegen in die Augen des Jungen. „Ich verstehe das.“
    Jim knirschte mit den Zähnen und überlegte offenbar, wie er auf Codys Bitte reagieren sollte. Schließlich sackten seine Schultern ein wenig nach vorne. „Okay. Wir unterhalten uns am Mittwoch. Bis dahin kannst du dafür sorgen, dass du deine Hausaufgaben aufholst, damit du wieder bereit bist, zur Schule zu gehen. Ich möchte, dass du jeden Abend um zehn Uhr im Bett liegst.“
    „Ja, Sir.“ Cody hatte seine Augenbrauen hochgezogen und sah nervös aus. „Ich werde die Küche aufräumen.“
    „Das ist eine gute Idee.“
    Jenny sah zu, wie Cody die übrigen Teller und Schüsseln vom Tisch räumte.
    Als Cody hinausgegangen war, warf Jim ihr einen unsicheren Blick zu. „War ich zu streng mit ihm?“
    „Nein.“ Jenny griff über den Tisch und nahm Jims Hand. „Vielleicht können wir noch mit ihm beten, bevor er schlafen geht.“
    „Okay.“
    „Hey.“ Jenny fühlte tiefes Mitgefühl mit ihrem Mann. „Sei nicht so hart mit dir selbst. Ich glaube, er hat schon einiges daraus gelernt.“
    „Das werden wir sehen.“
    Jenny hoffte, dass Cody wirklich etwas gelernt hatte, und sie betete dafür, als sie später am Abend beide ihre Hände auf Codys Schultern legten und ihn segneten. Sie betete auch in den kommenden Tagen dafür, während sie und Jim sich insgeheim fragten, ob Cody wirklich klar war, was er getan hatte. In gewisser Weise waren ihnen die Hände gebunden. Cody war nicht ihr Sohn und deshalb konnten sie nicht so reagieren, wie sie es getan hätten, wenn er eines ihrer eigenen Kinder gewesen wäre.
    Zum Beispiel besaß Cody ein Auto und ein Handy. Beides hatte er von seiner Mutter bekommen, bevor sie ins Gefängnis gekommen war. Cody arbeitete samstags im Baseball-Trainingscenter und verdiente genug Geld, um seine Ausgaben zu zahlen. Aber sein Auto und sein Handy gaben ihm auch eine gewisse Freiheit, die er offensichtlich dazu nutzte, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Jenny war sich sicher, dass sie ihm beides abgenommen hätten, wenn er ihr eigener Sohn gewesen wäre.
    Aber in dieser Situation konnten sie allein auf seinen gesunden Menschenverstand und das Eingreifen Gottes hoffen.
    „Bete für mich, dass ich die richtigen Worte finde … und die richtige Einstellung“, hatte Jim vorher zu Jenny gesagt. „Ich bin manchmal zu hart zu den Jungs. Ich weiß das. Das Ganze macht mich so wütend – meine komplette Mannschaft trinkt Alkohol.“
    Jenny verstand ihn. Cody war einer der Anführer der Mannschaft und sein schlechtes Vorbild hatte über die Jahre hinweg zumindest ein wenig zu der Entscheidung der übrigen Mannschaftskapitäne beigetragen, auf der Thanksgiving-Party zu trinken. Seit Sonntag hatte Jim

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