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Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Kingsbury
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Standpunkt.“ Cody nahm das Handy wieder an sich. „Er und JJ Warrick. Alle wissen, welche Meinung die beiden vertreten.“
    Jenny klatschte in die Hände. „Dann lade sie doch ein, Cody! Wir haben einen Swimmingpool und einen Billardtisch. Du brauchst solche Jungs als Freunde.“
    Cody hielt sein Handy hoch. „Deshalb habe ich ihre Nummern behalten.“
    „Ich will dir ein paar Sachen sagen, die wir über das Therapieprogramm in Erfahrung gebracht haben.“ Jim faltete seine Hände. Jenny wusste, dass er sich am Montag die Informationen besorgt hatte, und seitdem hatte er den richtigen Moment abgewartet, um sie an Cody weiterzugeben. Die Veranstaltungen fanden abends statt. In den ersten beiden Monaten wurde von den Teilnehmern erwartet, dass sie an vier Abenden in der Woche kamen. Die Treffen dauerten eine Stunde und anschließend fand stets ein dreißigminütiges Gespräch unter vier Augen mit einem der freiwilligen Mitarbeiter statt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter waren Therapeuten und Seelsorger, die einen Abend in der Woche opferten, um anderen zu helfen.
    „Alles, was sie dir raten und was sie mit dir bearbeiten, kannst du nur mit der Hilfe von Jesus Christus wirklich durchziehen.“ Jim suchte Codys Blick. „Es gibt keinen anderen Weg, um gegen die Alkoholsucht zu kämpfen.“
    Wieder wirkte Cody ganz klein. Nicht wie der selbstbewusste starke Footballspieler, als den ihn alle kannten. Trotzdem war seine Stimme fest. „Das weiß ich, Trainer.“
    „Nach den ersten beiden Monaten erwarten sie, dass du immerhin noch an zwei Treffen in der Woche teilnimmst. Und das ein Leben lang, Cody. Alkoholismus geht nicht einfach vorbei. Er liegt auf der Lauer und wartet nur auf den Moment, in dem du glaubst, alles im Griff zu haben. Dann schlägt er zu.“
    Als Jim fertig war, umklammerte Cody seine Knie. Er holte tief Luft. „Wann kann ich anfangen?“
    „Morgen Abend.“ Jim schürzte seine Lippen. „Wenn du bereit bist.“
    „Das bin ich.“ Codys Gesichtsausdruck änderte sich und er zögerte einen Moment. Nach einigen Sekunden sah er Jim wieder an. „Ich habe schlechte Neuigkeiten, Trainer.“
    Jenny spürte, wie ihr Herzschlag einen Moment lang aussetzte. Schlechte Neuigkeiten konnten bei Cody alles bedeuten. War eines der Mädchen aus der Schule von ihm schwanger geworden oder war irgendetwas Schreckliches auf dem Weg von der Party nach Hause geschehen? Jenny hielt den Atem an.
    „Möchtest du darüber reden?“ Jim sah nicht beunruhigt aus. Nach all dem, was er in der letzten Woche über seine Mannschaft herausgefunden hatte, konnte nichts, was Cody jetzt sagen würde, ihn noch schockieren.
    Cody presste seine Fäuste gegen seine Stirn. Er stieß einen tiefen Seufzer aus und als er wieder aufsah, blickte er Jenny an. „Ich habe mich mit meinen Lehrern unterhalten. Meine Noten sind grauenhaft. Schlimmer als ich es befürchtet habe.“
    Jenny atmete auf. Mit schlechten Noten konnten sie umgehen. „Was ist dein Notendurchschnitt?“
    „Gerade noch so befriedigend.“ Er blinzelte. „Meine Klassenlehrerin war sehr direkt. Ich hatte einige Ungenügend und Mangelhaft. Sie sagte, ich hätte keine Chance auf ein Stipendium.“
    „Was wäre, wenn du in der Sommerakademie ein paar Kurse belegst?“ Die Enttäuschung war Jim deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Jenny verstand seine Gefühle. Jim hatte gehofft, dass Cody irgendwo ein Stipendium für eine weiterführende Schule bekommen könnte. Er hatte schon mit ein paar befreundeten College-Trainern gesprochen, und sie hatten ihm zugesagt, Cody auf ihre Liste zu setzen. Er war so ein guter Footballspieler, dass er ein volles Stipendium bekommen könnte, selbst wenn sein Abschluss eher durchschnittlich war.
    Aber nicht mit diesem Notenschnitt.
    „Ehrlich gesagt, Trainer, habe ich mir etwas überlegt.“ Cody richtete sich auf. Diese Mal zögerte er nicht. „Am Ende dieses Schuljahres gehe ich zur Armee. Ende August beginnt das Ausbildungslager.“
    Die Armee. Jenny hatte den starken Impuls, Gott anzuflehen, dass er Cody beschützen möge. Doch sie wollte auch ihre Unterstützung zeigen. Die Armee würde Cody guttun, solange er sich vom Alkohol fernhielt.
    Erinnerungen stiegen in ihr hoch aus der Zeit, als die Fernsehsender den ganzen Tag über Sondersendungen wegen der Terroranschläge in New York gezeigt hatten.
    Damals war der kleine Cody aufgestanden und hatte das Zimmer verlassen. „Ich kann mir das nicht ansehen.“ Er hatte den Kopf geschüttelt.

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