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Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Kingsbury
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würden aus dem Team ausgeschlossen werden. Da war sich Jenny ganz sicher.
    „Lass mich erst einmal ein paar Dinge klarstellen.“ Jim kniff die Augen zusammen. „Du bist ein Alkoholiker. Das hast du mir schon vor Monaten gesagt, erinnerst du dich?“ Er deutete auf einen leeren Stuhl. „Du hast genau dort gesessen und mir erzählt, dass du schon wieder einen Blackout hattest, dass du so viel getrunken hast, dass du fast gestorben wärst. Du hast gesagt, dass du eine neue Chance bräuchtest und hier wohnen bleiben wolltest und dass du nie, niemals wieder einen Tropfen Alkohol anrühren willst. Erinnerst du dich auch daran?“
    Cody schien auf seinem Stuhl winzig klein zu werden. „Ja, Sir.“
    „Denkst du immer noch, dass du ein Alkoholiker bist?“
    Der Junge zögerte nicht. „Ja, Sir.“
    „Also, einer der Jungs kommt an und lädt dich ein und sagt, dass es eine Menge zu trinken geben wird. Was hättest du tun sollen?“
    „Mit Ihnen zu den Baxters gehen.“
    „Genau.“ Jims Blick war unruhig, so als ob er am liebsten aufspringen und auf und ab gehen wollte. „Nicht nur das, sondern du hättest mir auch von Karl erzählen sollen.“ Er wies mit seinem Finger auf Cody. „Du weißt, was ich vom Trinken halte. Und wenn jemand in dieser Nacht umgekommen wäre, vielleicht einer deiner Mitspieler oder jemand, den sie zufällig überfahren hätten? Dann hättest du für immer mit dem Gedanken leben müssen, dass du es mit zu verantworten hast.“
    Jenny spürte Mitleid in sich aufsteigen. Jim verstand besser als die meisten, welche Konsequenzen das Trinken hatte und was es einen Menschen kosten konnte. Er wollte Cody demnächst seine eigene Geschichte des Verlustes erzählen. Es würde für Jim alte Wunden aufreißen, doch Jenny hatte den Eindruck, dass Cody daraus lernen könnte.
    Sie stimmte Jim zu, doch es war hart für einen Teenager, einen Klassenkameraden oder Mitspieler anzuschwärzen, vor allem für jemanden mit Codys Hintergrund. Sie rutschte bis zur Kante ihres Sessels vor. „Hattest du vor, uns die Wahrheit zu sagen?“
    Eine plötzliche Röte stieg Cody ins Gesicht. „Nicht wirklich.“ Er wandte sich Jim zu. „Die Jungs haben Alkohol getrunken, seit die Saison vorbei ist.“
    „Und du?“
    „Nein, Sir. Nichts bis Thanksgiving.“
    „Okay.“ Jim fuhr mit seinen Fingern durch die Haare und seufzte. „Also, wir haben eine Menge Probleme. Große Probleme.“ Er setzte sich aufrechter hin. „Ich werde mir das Team vornehmen, so oder so. Meine Aufgabe als Trainer bei Clear Creek ist es nicht nur, dass wir Spiele gewinnen. Aber du, Cody – du bist mein größtes Problem.“ Tränen erstickten seine Stimme. „Weißt du eigentlich, wie knapp es am Freitag für dich gewesen ist?“
    Cody starrte auf den Plüschteppich unter seinen Füßen. Bedauern und Reue, Scham und Angst waren klar zu sehen. Jenny hatte schon früher gesehen, wenn Cody etwas bereut hatte. Doch diesmal war es anders. Als Cody seinen Blick wieder hob, sah er ängstlicher aus als jemals zuvor. „Ich bin fast gestorben.“
    „Wenn sie dir den Magen nur eine Stunde später ausgepumpt hätten, würdest du jetzt nicht hier sitzen.“ Jim stand auf und setzte sich neben Cody auf das Sofa. „Du brauchst Hilfe. Es gibt keinen anderen Weg.“
    Codys Kinn zitterte. Er nickte, doch seine Gefühle waren offenbar so aufgewühlt, dass er nichts sagen konnte.
    „Jenny und ich haben mit Hilfe unserer Gemeinde ein Entzugsprogramm für dich gefunden.“
    „Das will ich machen.“ Cody sah Jim an. Dann zog er sein Handy aus der Hosentasche. „Ich habe meine Nummer ändern lassen.“ Er reichte Jim das Handy. „Sehen Sie sich die Namen an, die ich jetzt in meine Telefonliste aufgenommen habe.“
    Die Überraschung, die auf Jims Gesicht zu sehen war, entsprach den Gefühlen in Jennys Herz. Die Tatsache, dass Cody von sich aus Veränderungen in Angriff nahm, war eine gute Nachricht und ein Zeichen dafür, dass er es ernst meinte.
    Jim öffnete das Handy und drückte einige Tasten. Nach ein paar Sekunden warf er Cody einen Blick zu. „Das ist aber eine kurze Liste!“
    „Nur Ihre Nummer und die vom Jugendprediger der Gemeinde und die Nummer vom Gefängnis, in dem meine Mutter ist. Die anderen Nummern sind von Klassenkameraden, die niemals trinken würden.“
    Jim gab ihm das Handy zurück. „Brandon Reeves?“ Er klang skeptisch. „Er ist ganz schön viel unterwegs.“
    „Er würde niemals trinken, Trainer. Der Typ hat seinen klaren

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