Neue Schuhe zum Dessert
vorübergehend den Verstand verloren hatte, aber als die Scheidung durch war, heiratete er tatsächlich Debs. Jetzt hatte ich zwei neue Stiefgeschwister dazu bekommen, Joshua und Hattie. Dann wurde Debs schwanger und bekam ein kleines Mädchen, Poppy. Noch eine Halbschwester.
Nachdem ich Anton kennen gelernt hatte, musste ich ihm eine Grafik mit all den Personen anfertigen.
42
Dann, eines Morgens im Februar, rief Otalie an. »In Flash! von dieser Woche ist eine fantastische Besprechung von Mimis Medizin !«
»Was ist Flash! ?«, fragte Anton. Er war noch nicht zur Arbeit gegangen.
»Eine Art Celebrity-Zeitschrift.«
»Ich besorge das Heft!«, rief er und war schon auf dem Weg nach unten.
MIMIS MEDIZIN , VON LILY WRIGHT.
DALKIN EMERY. 298 SEITEN, £ 6,99
Her mit Mimi!
Ärger mit den Nachbarn? Der Po zu groß? Das Tattoo entzündet? Doktor Flash! empfiehlt: Ziehen Sie sich die Jimmy Choos an, sausen Sie zu Ihrer nächsten Buchhandlung, und gönnen Sie sich Mimis Medizin . Klar, ihr Mädels habt alle Hände voll zu tun mit eurem aufregenden Leben und keine Zeit, ein Buch zu lesen, aber dieses lohnt sich, Hand aufs Herz. Witzig, fröhlich, süß wie Kylie, und ihr werdet euch vor Lachen kugeln.
Das Beste: das verheiratete Ehepaar bei der Selbstzerfleischung – zum Schreien komisch. Mit Mimis Medizin ist disFUNktional wieder FUN!
Das Schlimmste: Wenn man ausgelesen hat! Dieses Buch ist so köstlich wie ein Eimer voller Mini-Donuts, aber ohne Schuldgefühle. Holt es euch!
Flash! verspricht: Es wird gelacht werden, oder ich verspeise meinen Philip Treacy.
»Sie haben dir viereinhalb Stöckelschuhe gegeben«, sagte Anton erstaunt. »Das höchste ist fünf. Das ist eine super Besprechung.«
Das stimmte. Obwohl es bestimmt nicht meine Absicht war, aus disfunktional wieder Fun zu machen.
Dann rief Jojo an. »Großartige Nachricht!«, sagte sie. »Dalkin Emery druckt eine zweite Auflage von Mimis Medizin .«
»Was bedeutet das?«
»Die erste Auflage ist ausverkauft, und man rechnet damit, dass mehr verkauft wird.«
»Aber das ist doch gut, oder?«, stammelte ich.
»Ja, das ist sehr gut.«
Ich rief Anton an und erzählte ihm die Neuigkeit. Er sagte gar nichts darauf.
»Was ist?«, fragte ich ängstlich.
»Bilde ich mir das nur ein?«, krächzte er. »Oder passiert hier wirklich was?«
Ungefähr eine Woche später rief Jojo wieder an.
»Sie werden es nicht glauben!«
»Was?«
»Es gibt eine Neuauflage.«
»Ich weiß, das haben Sie mir schon erzählt.«
»Nein! Eine neue Neuauflage. Diesmal zwanzigtausend. Die erste Auflage war fünftausend, die zweite zehntausend. Das Buch verkauft sich durch Mundpropaganda.«
»Aber wieso, Jojo? Was ist passiert?«
»Das Buch hat irgendwas geweckt. Sie müssen sich mal Ihre Website bei Amazon angucken, Ihre Offenherzigkeit und Aufrichtigkeit rührt die Menschen. In der Book News von dieser Woche ist auch ein Artikel, mit einem tollen Foto von Ihnen, wo Sie an einem Baum schaukeln und aus vollem Herzen lachen. Ich sag Manoj, er soll es Ihnen faxen.«
»Wie nett. Nur … also … wir haben kein Faxgerät.«
»Na gut. Dann schicke ich einen Kurier.«
»Können Sie es nicht einfach mit der Post schicken?« Ich musste für Kuriere und Fotokopien selbst bezahlen, und Anton und ich waren pleite …
»Nein, ich schicke einen Kurier. Machen Sie sich keine Sorgen, wir übernehmen die Kosten.«
Meine Güte!
»Lesen Sie die Besprechungen bei Amazon«, sagte Jojo noch, bevor sie auflegte.
Ich ließ mir von Anton zeigen, wie ich bei Amazon Mimis Medizin finden konnte. Es waren siebzehn Besprechungen im Netz, und alle hatten vier oder fünf Sterne, und das war toll, denn das Höchste waren fünf Sterne.
Ich überflog Sätze wie: »Die Geborgenheit der Kindheit … magisch … bezaubernd … fühlte mich in eine andere Welt versetzt … gibt Mut und Hoffnung … hatte viel zu lachen …«
Ich war verblüfft. So verblüfft, dass ich dachte, ich würde vor Stolz und Glück weinen. Wer waren diese freundlichen Menschen? Würde ich sie kennen lernen? Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich ganz viele Freunde hatte.
Dann kam mir ein böser Gedanke. »Anton, das ist kein Trick, oder?«, fragte ich voller Bedenken. »Da ist nicht jemand, der sich einen Spaß mit mir macht?«
»Nein, das passiert wirklich. Und vor allem: So was passiert nicht jeden Tag, Lily«, sagte Anton. »Viele Besprechungen bei Amazon sind schrecklich.«
Er zeigte mir Seiten, wo die Autoren
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