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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Milch direkt aus der Packung trinken, wobei ihm die Tropfen am Kinn runterliefen, worauf er sie mit dem Ärmel wegwischte. Sie hatte es sogar geschafft, dass er abnahm, indem sie ihm fettarme Mahlzeiten vorsetzte, aber es tat mir weh, zu sehen, wie sie ihn buchstäblich runterputzte.
    Es war ein schrecklicher Tag, aber um halb fünf wurden wir überraschend früh in die Freiheit entlassen: Debs musste zum Tennis. Während Dad bis zu den Ellbogen im Spülwasser steckte, lief sie nach oben, um sich umzuziehen. Fünf Minuten später sprang sie in einem winzigen weißen Röckchen mit ordentlich zurückgebundenen Haaren die Treppe runter.
    »Also«, sagte Anton bewundernd, »jetzt siehst du eher aus wie ein Schulmädchen und gar nicht wie ein sechsundvierzig Jahre alter Alien.«
    Debs stemmte eine Hand in die Hüfte und legte sich den Schläger über die Schulter, kicherte, dann runzelte sie die Stirn. »Ein sechsundvierzigjähriger was ?«
    »Ein Alien«, sagte Anton fröhlich.
    Ich wollte weglaufen.
    »Irisches Wort. Bedeutet Göttin.«
    »Wirklich?«, sagte sie leicht verunsichert. »Ach so. Also, ich muss gehen. Die Zeit bleibt für niemanden stehen.«
    »Auch nicht für einen Alien!«, sagte Anton augenzwinkernd.
    »Ehm, genau.«
    »Viel Glück.«
    »Und dass du nicht hinterher mit den Mädels einen trinken gehst«, rief Anton hinter ihr her. »Ich kenne dich, du hast es faustdick hinter den Ohren.«
    Sie kicherte wieder, dann befreite sie sich mit grimmiger Miene von Joshua, der an ihrem Bein hing, schubste ihn in die Ecke, lief mit wippendem Pferdeschwanz zu ihrem zitronengelben Yaris und fuhr davon.
     
    »Nein«, sagte Anton, als wir in dem schuckelnden Zug nach Hause saßen.
    »Was, nein?«
    »Ich glaube nicht, dass sie jemals mit jemandem geschlafen hat. Sie hat einen Scheuerschwamm, wo andere ein Herz haben. Wie ist die kleine Poppy zustande gekommen? Du musst doch zugeben, dass der einzige Mann, an dem Debs interessiert ist, Meister Proper ist.«
    »Vielleicht geht sie mit einer Flasche Cif ins Bett.«
    »Hör auf. Die Vorstellung ist zu schrecklich. Mein Gott, sie ist abscheulich.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Aber Dad trägt sie auf Händen, deswegen finde ich, muss ich mir Mühe geben. Und in vielerlei Hinsicht ist sie sehr gut für ihn.«
    »Nämlich?«
    »Sie hat seine Neigung zu exzessiven finanziellen Risiken gebändigt.«
    »Du meinst, sie hat dafür gesorgt, dass sie beim Persil-Palast im Grundbuch eingetragen ist.«
    »Wenigstens werden sie immer ein Dach über dem Kopf haben.«
    »Das stimmt allerdings.«
    45
    »Würdest du mir einen Gefallen tun?«, fragte Anton.
    »Was immer du willst«, sagte ich. Voreilig.
    »In der Grantham Road ist ein Haus zu verkaufen. Würdest du mit Ema und mir kommen und es ansehen?«
    Nach einer Pause fragte ich: »Was soll es kosten?«
    »Vierhundertfünfundsiebzigtausend.«
    »Warum willst du ein Haus angucken, das wir uns nie werden leisten können, nicht in tausend Jahren?«
    »Ich komme jeden Tag auf dem Weg zur U-Bahn daran vorbei, und es macht mich neugierig. Es ist ein Haus wie im Märchen. Es passt gar nicht nach London.«
    »Warum wird es verkauft?«
    »Es hat einem alten Mann gehört, der gestorben ist. Seine Familie will es nicht behalten.«
    Ich spürte plötzlich einen Knoten in meinem Magen. Anton hatte Erkundigungen angestellt, ohne es mir zu erzählen.
    »Angucken kostet nichts«, sagte er.
    Ich war überhaupt nicht seiner Meinung. Aber Anton verlangte so wenig von mir, wie konnte ich ihm das abschlagen?
     
    »Das ist es«, sagte Anton, als wir vor einem frei stehenden, solide wirkenden Haus aus rotem Backstein mit einem spitzen Dach im neugotischen Stil ankamen. Es sah aus wie ein Schloss in Miniatur, weder zu groß noch zu klein. Genau richtig. Verdammt.
    »Viktorianisch«, sagte Anton, drückte das halbhohe Tor auf und reichte mir seine Hand. Ema und ich folgten ihm über einen kurzen Aschepfad zu einem gefliesten Vorplatz mit einem spitzen überragenden Dach. Die schwere, blau gestrichene Tür wurde sofort von einem jungen Mann in Anzug und Stiefeln aufgerissen. Greg, der Typ von der Immobilienfirma.
    Ich trat über die Schwelle in den Flur, die Tür schloss sich hinter mir, und ich wurde von Ruhe durchströmt. Das Licht war anders im Haus. Die Buntglasrosette über der Eingangstür warf ein farbiges Muster auf den Fußboden, und um mich herum war es friedlich und golden. »Die meisten Möbel sind weg«, sagte Greg. »Die Familie des alten Mannes

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