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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Sorgen«, sagte Jim. »Euer Geheimnis ist bei mir sicher.«
    Jojo wusste nicht, ob sie ihm glauben konnte. Ob sie ihm vertrauen konnte. Plötzlich hatte sie paranoide Fantasien.
    »Ich muss los.« Sie packte ihre Sachen zusammen, telefonierte kurz und nahm ein Taxi zu Beckys und Andys Wohnung. Im Taxi kochte ihre Wut auf Mark so richtig hoch, und sie dachte: Ich kann das nicht mit mir herumschleppen, bis wir uns sehen. Also schickte sie ihm eine SMS: Ruf mich an!
    Er rief im nächsten Moment zurück.
    »Was soll das mit Jim Sweetman?«
    »Er wusste schon Bescheid.«
    »Das stimmt nicht. Du hast keine Ahnung. Vielleicht hatte Jim eine Vermutung , aber mit Sicherheit wissen konnte er es erst, als du es ihm gesagt hast. Richtig?«
    »Jojo, er hat mich letzten Sonntag um halb zehn morgens vor deinem Haus gesehen.«
    »Wirklich? Warum?«
    »Er fuhr vorbei.«
    »Warum fuhr er vorbei?«
    »Er wohnt in West Hampstead. Das ist nicht weit von dir. Ich bin in flagranti ertappt worden. Glaub mir, Jojo, ich konnte mich nicht rausreden, so gern ich das getan hätte. Nichts wäre mir lieber gewesen, was denkst du denn.«
    Sie beherrschte sich. Sie waren so viele Risiken eingegangen, da war es unvermeidlich, dass sie eines Tages auffliegen würden. Aber warum musste es jemand aus der Firma sein?
    »Jim kann man vertrauen«, sagte Mark.
    »Hoffentlich.« Sie konnte immer noch einen Grund finden, um einfach aufzulegen. »Und weswegen hast du mir nicht Bescheid gesagt, dass er alles weiß?«
    »Das habe ich doch.« Er klang verwirrt. »Ich habe dir eine E-Mail geschickt. Als er aus meinem Büro raus war.«
    »Wann war das?«
    »Vier, halb fünf?«
    Sie hatte ihre E-Mails nicht noch einmal durchgesehen. Weil sie in Feierlaune war, hatte sie sich dagegen entschieden und war direkt zum Pub gegangen. Ganz untypisch für sie. Ein Fehler.
    »Gut.« Mark gab es nichts vorzuwerfen. »Du bist unschuldig.«
    »Zum Glück! Ich dachte schon, du würdest mich über meine Rechte informieren und mir gestatten, einen Anruf zu machen.«
    »Rechte? Anruf?« Sie schaffte es, zu lachen. »So gnädig bin ich nicht.«
    »Es tut mir so Leid, dass wir uns dieses Wochenende nicht sehen können.«
    »Ist nicht so schlimm. Mazie Wyatt, eine der fabelhaften Wyatt-Schwestern, feiert morgen Abend ihren dreißigsten Geburtstag. Ein Kostümfest. Für meine Unterhaltung ist also gesorgt.«
    »Sag mir noch mal, in welche von ihnen bist du verknallt?«
    »In Magda, aber …«
    »… rein platonisch«, sagten sie wie aus einem Munde.
    »Vielen Dank für diese Nachricht«, sagte Mark plötzlich ganz ernst.
    Was?
    »Sie ist eine großartige Autorin. Es wäre sehr bedauerlich, wenn wir sie verlieren würden.«
    Cassie war wahrscheinlich ins Zimmer gekommen.
    »Wir sprechen uns am Montag.«
     
    Sie schilderte Becky und Andy, was passiert war.
    »Wenn erst die Leute im Büro es wissen, wird es schnell die Runde machen«, sagte sie.
    »Aber so wie es aussieht, seid ihr ganz schön risikofreudig«, sagte Andy. »Ihr wollt doch, dass es auffliegt. Warum sagt ihr seiner Frau nicht die Wahrheit, bevor jemand anders es für euch erledigt?«
    Jojo atmete tief ein. »Ich erklär’s dir. Weil es das Übelste auf der Welt ist, wenn man eine Beziehung zerstört. Nicht nur für die Frau, sondern auch für die Kinder. Wie sollen sie damit leben?«
    »Ich weiß nicht«, entgegnete Andy. »Aber solche Sachen passieren doch ständig. Oft, zumindest.«
    »Es passt einfach nicht zu mir. Es ist, als würde ich den Krieg erklären. Ich kann kaum glauben, dass ich es auch nur in Betracht ziehe. Wie kommt es nur, dass andere in meiner Situation es sich so leicht machen? Sie sagen einfach, die Ehefrau ist selbst schuld, warum musste sie auch so dick werden, und außerdem schläft sie nicht mehr mit ihm. Aber für mich ist das nicht so leicht. Ich schäme mich dafür.«
    »Dann beende es doch.« Andy fing an sich zu langweilen. Dafür konnte er nichts, er war ein Mann.
    »So sehr schäme ich mich eben doch nicht. Und dafür schäme ich mich noch mehr.«
    »Mir ist das alles zu postmodern.«
    »Wenn, also wenn Mark und ich es publik machen, dann wird es kein glückliches Ende geben. Wie es auch kommt, es wird unschön. Das ist eine Tatsache.«
    »Aber werdet ihr es publik machen? Ja oder nein?« Ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr Andy fort: »Ich bin von dir enttäuscht, Jojo. Die meisten Frauen reden über die Dinge, aber sie tun nichts. Sie reden, reden, reden und handeln nicht. Guck dir Becky

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