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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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also blieb mir nichts anderes übrig, als Macko anzurufen und ihn zu bitten, Bonzo wieder zu schicken.
    »Sie haben ihm wehgetan«, sagte Macko.
    Und mir auch , sagte sein Ton, als Ihr Geliebter sich über den Tod meines Vaters lustig gemacht hat.
    »Es tut mir Leid«, sagte ich, »das war nicht meine Absicht.«
    »Er ist empfindlich.«
    »Es tut mir wirklich Leid.«
    »Ich werde mit ihm reden, mal sehen, was ich tun kann.«
     
    Das Telefon klingelte. Tania Teal war dran. Ihre Stimme klang angespannt, und sie ratterte ihren Text runter wie ein Maschinengewehr.
    »Hallo, Lily, gute Nachrichten, wirklich gute. Wir machen einen neuen Umschlag für Glasklar . Der jetzige ist hübsch, aber zu sehr wie Mimis Medizin . Der neue ist auf dem Weg, per Kurier, sag uns schnell, was du denkst.«
    »Aha, verstehe.«
    »Eine gute Sache, wir wollen keine Verwirrung mit Mimis Medizin .«
    »Ist alles in Ordnung, Tania?«
    »Sicher«, sagte sie, »alles bestens. Sag schnell Bescheid. Muss noch heute in die Druckerei. Der Erscheinungstermin drängt. Kurier ist schon unterwegs. Ruf an, wenn er in einer halben Stunde noch nicht da ist, dann schicke ich es noch mal los.«
    In weniger als einer halben Stunde war der neue Umschlag da. Er war braun und verschwommen und sah sehr ernst aus. Das genaue Gegenteil von dem ersten, aber tatsächlich viel angemessener für das Buch. Mir gefiel er. Ich rief Tania an, die immer noch schnell wie ein Maschinengewehr sprach.
    »Er gefällt dir? Gut, klasse. Für die Flughafenausgabe ist es natürlich zu spät, aber wenn das Buch in die Buchhandlungen kommt, dann mit dem neuen Umschlag.«
    »Ist wirklich alles in Ordnung?«
    »Ja wirklich, bestens.«
    Irgendwas ist da los.
     
    Offenbar war das mein Dalkin-Emery-Tag, denn kurz darauf rief Otalie an, meine Werbefrau.
    »Großartige Neuigkeiten! Elevenses wollen eine Sendung mit dir machen!«
    Elevenses war eine minderwertige Vormittagstalkshow, die, trotz des Namens, von halb elf bis zwölf Uhr lief und von zwei Frauen moderiert wurde, die sich angeblich hassten, sich aber mit befremdlicher Freundlichkeit behandelten. Die Sendung hatte hohe Einschaltquoten.
    »Ich weiß, dass Glasklar noch nicht erschienen ist, aber das hier ist eine überregionale Sendung, so eine Chance darf man nicht verpassen.«
    »Wann soll es sein?«
    »Am Freitag.«
    Das war übermorgen. Angst packte mich. Ich war am Boden. Und wieder dachte ich an Gemma: Wenn sie in Elevenses auftreten sollte, würde sie umwerfend aussehen. Gemma hatte tolle Kostüme, glänzendes (dichtes) Haar und hochhackige Schuhe, sie sah immer wie aus dem Ei gepellt aus. Selbst in guten Zeiten war ich nicht gut gekleidet, und dies waren keine guten Zeiten.
    »Wie schön!«, sagte ich, legte auf und rief Anton an.
    »Ich muss am Freitag in Elevenses auftreten!« Ich kreischte fast. »Überregionales Fernsehen! Und ich hasse mich. Ich habe nichts anzuziehen, ich habe immer noch kein Burt-Reynold-Haarteil, und ich hasse mich.«
    »Das hast du schon gesagt. Lass uns einkaufen gehen.«
    »Anton! Du musst praktisch sein. Du musst mir helfen!«
    »Wir treffen uns in einer Stunde unter der Selfridges-Uhr …«
    »Wir können nicht zu Selfridges gehen, WIR HABEN KEIN GELD.«
    »Wir haben unsere Kreditkarten.«
    »WAS IST MIT EMA?«
    »Ich rufe Zulema auf dem Handy an und bitte sie, etwas länger zu bleiben.«
    »DAFÜR LÄSST SIE DICH BLUTEN!«
    »Soll sie doch.«
    Seine Ruhe begann sich auf mich zu übertragen.
    »Selfridges«, sagte er noch einmal, »in einer Stunde, wir statten dich neu aus.«
    »Anton.« Ich schnappte nach Luft. »Mal ganz ernst, wir haben kein Geld.«
    »Mal ganz ernst, wir haben zwei Kreditkarten. Die noch nicht ausgeschöpft sind. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe immer ein ungutes Gefühl, wenn meine Kreditkarte nicht ausgeschöpft ist. Es ist dann so, als hätte ich das Gas angelassen …«
     
    Er wartete schon, als ich ankam, mein Gesicht war wie eine Donnerwolke. Ich ging auf ihn zu und an ihm vorbei. »Komm schon. Ich brauche eine schwarze Hose und ein Top. So billig wie möglich.«
    »Nein.« Er blieb stehen und hielt mich an. »Nein. Es soll Spaß machen. Du hast es verdient.«
    »Wir gucken im Erdgeschoss, da sind die billigeren Sachen.«
    »Nein. Wir gehen in den zweiten Stock. Da sind die guten Sachen.« Ich atmete ein. Und noch einmal, dann überließ ich mich ihm. Ich spürte es förmlich, als wäre es ein körperlicher Akt. Er übernahm die Verantwortung, ich

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