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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Ausverkauf, und als ich zu meiner Verabredung mit Anton kam, hatte ich mich um zwanzig Minuten verspätet. Na und? Ich rauschte ins Büro und stellte meine Einkaufstüten auf den Tisch.
    Anton nach dreieinhalb Jahren wiederzusehen, war seltsam. Er sah aus wie früher: die lebhaften Augen, der unbekümmerte Charme. Und das Charisma natürlich – jede Menge Charisma. Manches bleibt immer gleich.
    »Wie geht es dir, du Wahnsinnsfrau?« Er grinste. »Komm, setz dich. Einen Drink? Setz dich doch. Du siehst fabelhaft aus.«
    Bei unserer letzten Begegnung war ich liebeskrank gewesen. Mir fiel der Fleh-Vorfall 1 ein, aber ich verscheuchte die Erinnerung. Damals hatte Anton alle Macht auf seiner Seite. Das war jetzt anders. Weil das Schicksal eine verrückte Wendung genommen hatte, weil das Leben ausnahmsweise mal fair war, lag seine Zukunft in meinen Händen.
    Er lächelte mich an, ein einladendes, einnehmendes Lächeln. »Verkauf uns dein Buch, Gemma. Es ist ein tolles Buch. Wir können einen ausgezeichneten Film daraus machen. Du wirst nicht enttäuscht sein.«
    »Ach ja, wirklich?«, fragte ich kühl. »Ich habe ein bisschen nachgeforscht, Anton. Eye-Kon ist am Ende. Ihr braucht dieses Buch dringend.«
    Das versetzte ihm sichtlich einen Schlag. »Schon möglich.« »Von wegen ›schon möglich‹. Aber die gute Neuigkeit ist, Anton, du kannst es haben. Und es kostet dich keinen Penny.«
    »Wirklich?«
    »Ein paar Bedingungen habe ich allerdings.«
    »Und die wären?«
    Ich wartete einen Moment, damit die Spannung stieg. »Wie geht es Lily?«, fragte ich dann. »Wie läuft es bei euch beiden?«
    Zu meiner Überraschung – ich hatte nicht damit gerechnet, dass er es so schnell eingestehen würde, es musste ziemlich schrecklich sein – ließ er den Kopf hängen. »Nicht sehr gut.«
    »Nicht sehr gut? Wunderbar. Dann sollte es dir nicht so schwer fallen, sie zu verlassen.«
    Ich hatte erwartet, dass er protestieren würde: »Wo denkst du hin? Bist du verrückt?«, aber er nickte nur und sagte leise: »Ist gut.«
    »Gut?«, fragte ich. »Es ist gut? So einfach ist das? Du kannst sie nicht sehr lieben, wenn dir deine Karriere wichtiger ist als sie.«
    »Ich liebe sie gar nicht. Nicht die Spur. Habe sie nie geliebt. Es war alles ein Irrtum. Am Anfang, als ich nach London kam, war ich einsam, und da habe ich Freundschaft für Liebe gehalten. Dann ist sie schwanger geworden, und wie hätte ich sie da verlassen können? Aber dann habe ich dein Buch gelesen, und es ist so sehr dein Buch. Es hat mir wieder vor Augen geführt, was für eine tolle Frau du bist und wie gut wir es miteinander hatten. Und jetzt bist du hier, in deinem tollen Prada-Kostüm, und ich habe keinen Zweifel mehr, dass ich dich immer noch liebe.«
    Er stand am Fenster und starrte in den Londoner Himmel, der die Farbe von Haferschleim hatte. »Ich weiß schon seit langem, dass die Sache mit Lily ein Fehler ist. Um genau zu sein, seit dem Moment, als sie sich eine Burt-Reynolds-Haartransplantation hat machen lassen.« Er seufzte schwer. »Da hätte ich sie verlassen sollen, aber die Follikel haben sich entzündet, und sie musste Antibiotika nehmen, was ihren Magen durcheinander gebracht hat. Es wäre verbrecherisch gewesen, sie in dem Moment sitzen zu lassen …«
     
    Ich hielt inne. Die Fantasie funktionierte nicht mehr. Ich konnte nicht nach London fahren und Jojo und Anton unter Druck setzen, mit den Ziel, Lily zu zerstören. Fast war ich von mir selbst enttäuscht – eine feine Rächerin war ich. Ich konnte mir zwar vorstellen, zu Colettes Arbeitsstelle zu fahren und mich über sie lustig zu machen, nachdem Dad sie wieder verlassen hatte, aber diese Rachefantasien – konnten lebendige Menschen sie wirklich ausleben? Vielleicht ging das, wenn man wirklich komisch im Kopf war. Oder wenn man sein Leben lebte, als wäre es ein Denver-Clan-Drehbuch. Aber Rache hin oder her, ich war einfach nicht so geartet. War ich es je gewesen? Oder hatte ich Lily schlicht und einfach verziehen?
    Selbst wenn ich mich dazu bringen könnte, Jojo und Anton solche Bedingungen zu stellen – sie würden mich auslachen oder mir sagen, ich solle mich verpissen.
    Und welches bedauernswerte Geschöpf würde sich schon darüber freuen, einen Kerl deswegen mit nach Hause nehmen zu dürfen, weil man seiner Karriere nachgeholfen hatte?
    Jojo war immer noch am anderen Ende der Leitung und wartete auf eine Antwort.
    Ich sagte: »Machen Sie sich keine Sorgen, Jojo, ich halte zu

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