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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Ihnen. Da ist nur noch eine Sache …«
    Ich drehte das Autoradio an und suchte nach Rap-Musik. Eminem, warum nicht. Ich drehte es so laut auf, das es ohrenbetäubend war und schrie: »Jojo, nur zum Spaß, würden Sie schreien: ›Zeig mir das Geld!‹?«
    Sie zögerte, eindeutig war sie nicht in der Stimmung dazu. »Ach, warum eigentlich nicht? ZEIG MIR DAS GELD.«
    »Glückwunsch«, sagte ich und rieb mir das Ohr. »Sie sind und bleiben meine Agentin.«

Jojo
    Jim Sweetmans Büro
    »Jim«, fragte Jojo. »Deine neue Beziehung. Ist das was Ernstes?«
    Er sah sie überrascht an. Misstrauisch sogar. »Ja. Doch. Ich denke schon.«
    »Es besteht keine Möglichkeit, dass du es dir meinetwegen noch mal anders überlegst?«
    Er war auf der Hut, als er sagte: »Ich will dich nicht beleidigen …«
    »Das heißt also nein?«
    »Ehm, ja.«
    »Ausgezeichnet!«
    »Warum?«
    »Ich wollte dir eine Stelle anbieten.«
    »Wie bitte?«
    »Als mein Medienmensch, und ich will es nicht durch so eine blöde Verliebtheit deinerseits ruinieren. Was meinst du, wie stehen die Chancen, dass Olga unsere Abteilung für Auslandsrechte übernimmt?«
    »Jojo, ich – pass auf. Nein …«
    »Denk drüber nach«, sagte sie. »Wir teilen uns den Gewinn. Könnte lukrativ sein.«
    Sie stand auf und ging, aber er rief hinter ihr her: »Jojo. Ich wollte mit dir über etwas anderes sprechen.«
    »Was denn?«
    »Ich weiß nicht, ob es dich noch interessiert, aber Gemma Hogans Buch. Jagd auf Regenbogen. Eye-Kon wollte mit der BBC einen Vertrag machen, mit Chloe Drew. Du weißt doch?«
    »Natürlich interessiert mich das. Gemma ist meine Autorin.«
    »Habe mittags gehört, dass Chloe ein riesiges Kokain- und Alkoholproblem hat und in eine Klinik gegangen ist. Ich habe ein bisschen rumtelefoniert, um zu sehen, ob es stimmt.«
    »Sag, dass das nicht stimmt.«
    »Tut mir Leid, Jojo.«
    »Es klappt nicht?«
    »Es klappt so was von überhaupt nicht. Chloe war es, die das Ganze zusammengehalten hat, ohne sie kommt die BBC mit der Knete nicht rüber. Und niemand will mit einer zusammenarbeiten, die Alkoholprobleme hat oder hatte. Die Versicherungen lassen die Finger von so jemandem.«

Lily
    Das Komische war, dass knapp eine Stunde, nachdem Miranda English angerufen hatte, Jojo sich meldete und erklärte, dass sie sich selbstständig machen wollte. Sie fragte mich, ob ich ihre Klientin bleiben wollte. Ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte sie, warum sie mich nicht eher angerufen habe, worauf sie mir erklärte, alle ihre anderen Autoren hätten laufende Verträge. »Ich musste erst wissen, ob sie mitgehen würden, bevor ich mich lösen konnte.«
    Im Gegensatz dazu war ich sehr einfach zu handhaben; ich hatte keinen Vertrag, über den Jojo sich Sorgen machen musste. »Aber wenn Sie wieder ein Buch schreiben, dann kommen Sie damit zu mir, und wir werden sehen, was wir machen können.«
    Am selben Tag erfuhr Anton, dass Chloe Drew einen Zusammenbruch gehabt hatte – den Gerüchten zufolge hatte es etwas mit Alkohol zu tun. Sie war von wesentlicher Bedeutung für das Jagd-auf-Regenbogen- Projekt, ohne sie war die BBC nicht interessiert, und der Deal würde nicht zustande kommen.
    Ich hätte glücklich sein müssen. Schließlich hatten Anton und ich jetzt nichts zu befürchten, oder?
    Leider nicht. Antons Begegnung mit Gemma – oder mit ihrem Buch – hatte das volle Ausmaß der Zerrüttung unserer Beziehung an den Tag gebracht.
    Und die Tatsache, dass wieder eins von Antons Unterfangen gescheitert war, überzeugte mich, dass mein Leben mit ihm in finanzieller Hinsicht immer eine Achterbahn sein würde. Ich konnte so nicht leben. Ich war es Ema schuldig, dass ich stabile Verhältnisse anstrebte.
     
    An dem Abend besuchte ich Irina in ihrer schönen neuen Wohnung. Erst redeten wie über Make-up und Hautpflege, aber mitten in dem Gespräch sagte ich plötzlich: »Anton und ich werden uns trennen.«
    Die meisten Menschen hätten entsetzt aufgeschrieen: »Was? Du und Anton? Ihr seid doch so verliebt. Das ist doch nur eine schwierige Phase!«
    Aber Irina stieß nachdenklich ihren Rauch aus und sagte achselzuckend: »So ist das mit der Liebe.«
    Ihr phänomenaler Pessimismus spornte mich an und ermutigte meinen eigenen Pessimismus, sich keinesfalls unterkriegen zu lassen. Sie half mir, das genaue Ausmaß der Zerstörung wahrzunehmen. Hier konnte einfach kein falscher Optimismus aufkommen und meine Hoffnungslosigkeit vertreiben – nicht bei Irina. Sie würde

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