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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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ist ein Grundrecht.«
    »Jaja. Genau. Na dann …« Fahnenjunker Tietz hatte offensichtlich das Interesse verloren. Nachdenklich blickte er immer weiter in den Wald, und die Blicke seiner Gruppe folgten ihm. Es war aber nichts zu sehen. »Dann machen wir mal weiter«, sagte er verträumt.
    »Und was ist, wenn du damit durchkommst?« wollte Hoppe wissen.
    »Womit?«
    »Ich dachte nur grade, wenn du jetzt damit durchkommst, mit der Verweigerung da, was ist dann?«
    »Zivildienst.«
    Frank, Hoppe, Leppert und Schmidt machten gerade mit etwa zwanzig anderen Kameraden und unter der Aufsicht von Oberleutnant Schwarzkopf, der sie vom Beckenrand aus beaufsichtigte, ihren Freischwimmer, sie paddelten im für die Bundeswehr abgesperrten Teil des Freibads von Verden an der Aller auf der Stelle und unterhielten sich dabei ein bißchen, und von Zeit zu Zeit rief der Oberleutnant »Schön vom Beckenrand wegbleiben« dazu und blickte ansonsten immer mal wieder auf seine Armbanduhr.
    »Da mußt du alten Omas den Arsch abwischen«, warf Schmidt ein. »Das wäre nix für mich.«
    »Immer noch besser, als sich hier den ganzen Tag anschreien zu lassen«, gab Frank zu bedenken. »Außerdem gibt’s da auch noch andere Jobs. Ich kenn einen, der fährt Behinderte«, fügte er hinzu.
    »Kriegt man da auch mehr Geld?« fragte Hoppe.
    »Weiß nicht«, sagte Frank. »Kann sein. Wegen Bekleidung und so, und weil man ja auch irgendwo wohnen muß, weil die ja keine Wohnung für einen haben.«
    »Sie da, schwimmen, nicht quatschen«, rief der Oberleutnant dazwischen, allerdings in einem freundlichen, zivilen Tonfall, der Umgebung angemessen. Frank schaute sich um. Der Anblick des Freibades an einem Wochentagvormittag, in dem unzählige Kinder, die wohl noch Schulferien hatten, herumtollten und ihren unschuldigen Vergnügungen nachgingen, machte ihn schwermütig und neidisch. Gerade jetzt liefen einige Kinder, ganz kleine noch, barfüßig und entengleich watschelnd vorbei, zeigten im Vorüberlaufen auf ihn und seine Kameraden und kicherten dazu. Frank fragte sich, was in Gottes Namen an ihnen bloß so lustig sein sollte, und wollte sich schon aufregen, aber dann sah er, daß Leppert irgendwelche Faxen in ihre Richtung machte.
    »Wieso Wohnung?« sagte Hoppe, »wieso haben die für die Leute keine Wohnung, ich meine, was haben wir denn für eine Wohnung?«
    »Naja«, sagte Frank, der sich mit Ralf Müller mal über die Unterschiede in der Besoldung von Wehrpflichtigen und Zivildienstleistenden unterhalten hatte, »im Prinzip kannst du ja in der Kaserne wohnen. So von der Idee her.«
    »Ha!« rief Schmidt. »Wohnen kann man das natürlich auch nennen!« Er lachte und verschluckte Wasser und hustete und planschte hektisch herum. Der Oberleutnant rief vom Beckenrand: »Sie da, können Sie noch? Reißen Sie sich zusammen, nur noch fünf Minuten!«
    »Hab ich mir alles nicht ausgedacht«, sagte Frank, »aber ich glaube, das ist so, was weiß ich, scheißegal, jedenfalls kriegt man da mehr Geld, so wie’s aussieht. Aber darum geht es ja bei einer Verweigerung eigentlich nicht … «
    »Wenn du das schaffst«, unterbrach ihn Hoppe, »wenn du das schaffst …«, er nahm eine Hand aus dem Wasser und zeigte mit dem Zeigefinger auf Frank, »wenn du das schaffst, Mann … «
    »Was ist dann?« fragte Schmidt, der sich wieder eingekriegt hatte.
    »… dann mach ich das auch!« sagte Hoppe.
    »Ha!« sagte Schmidt. »Das will ich sehen, Hoppe, daß du das auch machst! Dafür mußt du irgendwie gebaut sein, Hoppe, da mußt du der Typ für sein, das kann nicht jeder.«
    »Im Grunde schon«, sagte Frank.
    »Nee«, sagte Schmidt, »ich meine, schau dir Hoppe doch mal an.«
    »Wieso das denn jetzt?« sagte Hoppe empört, »wieso das denn?«
    »Da mußt du schon irgendwie überzeugend sein, Hoppe«, sagte Schmidt. »Die müssen dir das doch auch abnehmen, daß du so ein Typ mit so Gewissen und wegen Frieden bist und so. Das würden die dir nie abnehmen. Und mir auch nicht.«
    »Aber er macht das doch auch«, sagte Hoppe und zeigte mit dem Kopf in Franks Richtung.
    »Ja, weiß ich auch nicht«, sagte Schmidt. »Bei Lehmann geht das vielleicht gerade noch gut.«
    »Wieso das denn? Was ist denn so Besonderes an Lehmann. «
    »Weiß nicht«, sagte Schmidt, »Lehmann ist doch irgendwie auch so ein Hippietyp, finde ich.
    »Wieso das denn?« warf Frank ein, »wie kommst du denn darauf? «
    »Naja«, sagte Schmidt und sah Frank zweifelnd an, »weiß ich auch nicht …

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