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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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wieder eine Kontrolle kommt, das muß ja alles genau vorbereitet sein, gerade bei EVG/NVG.«
    »Euer Oberfeld hat doch noch nie was mitgekriegt«, sagte Meyer.
    »Das stimmt nicht«, sagte Baumann, »im Gegenteil, außerdem brauchst du da gar nicht drüber zu reden, ihr habt ja noch nicht einmal einen Oberfeld, so sieht das doch aus. Sprechen Sie in dieses Mikrofon, solange diese rote Lampe leuchtet!«
    »Onko«, sagte Meyer.
    »Na bitte«, sagte Baumann. »Der Oberfeld hätte uns das sofort gesagt. Was meint ihr, was der Oberfeld machen würde, wenn hier ‘ne Kontrolle kommen würde.«
    »Was denn?« fragte Meyer.
    »Was denkst du, der würde durchdrehen würde der, dem würde doch der Arsch auf Grundeis gehen.«
    »Ich hab gehört«, sagte Groß, der währenddessen weiter in seiner Zeitschrift blätterte, »daß die bei der Mun-Gruppe hundert Gramm TNT im Schrank liegen haben. Das ist übrig, die wissen nicht, wohin damit.«
    »Da geht man in’n Knast für«, sagte Baumann und nickte heftig dazu.
    Frank unterdrückte ein Gähnen und verließ das Tankstellenhäuschen, obwohl es draußen gerade zu regnen anfing und der Wind die Tropfen mit Wucht in sein Gesicht
    peitschte.
    »Wo will der denn hin?« hörte er Meyer hinter sich rufen.
    Frank achtete nicht darauf, sondern ging auf der Rückseite des Häuschens in einen kleinen Anbau, in dem mehrere Zwanzig-Liter-Kanister Öl herumstanden. Davon nahm er zwei, schleppte sie hinaus und stellte sie neben den Zugang zu einem der Nachfüllschächte. Dann ging er wieder zum Tankstellenhäuschen und nahm innen neben der Tür einen Schlüssel vom Haken, öffnete den Schacht und kletterte hinein. Der Schacht ging ihm bis auf Brusthöhe, so daß er gerade noch die Kanister nehmen, sie unten im Schacht abstellen und ohne Hilfe wieder hinausklettern konnte.
    »Tu die doch lieber in die Peilschächte«, rief Groß von drinnen, »die sind doch nicht so tief!«, und Meyer, der seine Zwiebelmettwurstbrötchen aß und darum wohl schweigen mußte, nickte dazu. Die Jungs von der EVG/NVG schauten nur zu und sagten gar nichts.
    Frank ging auf Groß nicht ein, sondern holte die nächsten zwei Kanister, die er auf die gleiche Weise im selben Schacht versenkte, und so ging das noch zweimal, bis 160 Liter Mehrbereichsöl im Nachfüllschacht verschwunden waren.
    »Warum nimmst du denn nicht die Peilschächte?« sagte Groß, als Frank wieder in das kleine Häuschen drängte und unter der Tischplatte drei Blechdosen mit Bremsflüssigkeit hervorkramte, wobei er zwischen den Beinen der anderen herumkriechen mußte.
    »Weil das bei einer Kontrolle nicht so gut wäre«, sagte er, als er wieder aufrecht stand. Er erinnerte sich noch genau, was der Obergefreite Koch zu ihm gesagt hatte, als er ihn damals eingelernt hatte: »Regel Nummer eins«, hatte Koch gesagt und sich dabei seinen langen, verfusselten Bart gekrault. Koch hatte immer gerade so hippiemäßig ausgesehen, wie es bei großzügigster Auslegung der Kleider-, Bart-und Haarvorschriften nur irgendwie möglich war. »Regel Nummer eins lautet: Niemals irgend etwas Meyer oder Groß
    machen lassen! Niemals!«
    »Wieso, die kann man doch auch abschließen«, sagte Meyer.
    »Ja«, sagte Frank. »Aber wenn die Kontrolle da ist, dann muß man sie aufschließen und peilen, dafür sind es ja die Peilschächte. Ganz anders die Nachfüllschächte«, fügte er der Vollständigkeit halber hinzu, »die bleiben bei der Kontrolle zu, die Kontrolle will ja nichts nachfüllen, die will ja nur kontrollieren, also zum Beispiel peilen und so weiter.«
    »Aha«, sagte Meyer, und Groß und Baumann und So-wenski nickten dazu. Sie waren alle mit Franks Erklärung zufrieden, und Frank war froh, freundlich und geduldig geblieben zu sein. Es hatte keinen Sinn, sich mit vier älteren Soldaten anzulegen, egal ob sie nun, wie Baumann zum Beispiel, Zeitsoldaten waren oder nicht, in dieser Kompanie hatte das nichts zu bedeuten, hier zählte im Zweifelsfall nicht so sehr die Zahl der Tage, die man noch vor sich hatte, als vielmehr die Zahl der Tage, die man schon dabei war, oder jedenfalls eine Kombination aus beidem, und es würde noch lange dauern, bis Frank hier kein Schnüffel mehr war, soviel war sicher. Außerdem hatte er nichts gegen Meyer und Groß, jedenfalls war er ihnen nicht böse, er hielt sich an das, was der Obergefreite Koch ihm damals gesagt hatte: »Sie meinen es nicht so«, hatte Koch gesagt, »sie meinen überhaupt nichts irgendwie, sie sind einfach nur

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