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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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zusammenfegt und die fliegen dabei herum, und zweitens fliegen die vor allem nicht von woanders dahin, wo man gerade gefegt hat, weil die von woanders ja auch festpappen oder jedenfalls klebenbleiben oder was weiß ich denn, jedenfalls«, wechselte Frank mühelos das Thema und stellte fasziniert fest, daß Stuffz Aster jetzt genauso sinnlos nickend aufsein Geschwätz reagierte und also wahrscheinlich genausowenig zuhörte wie er zuvor bei Stuffz Aster, »jedenfalls war ich vorhin im Mannschaftsheim, und da hatten die keine Brötchen mit Seelachsschnitzeln mehr, das muß man sich mal vorstellen, da ist dann ja auch gleich der ganze Tag im Eimer, wenn man sich das mal klarmacht, dabei haben die da immer Brötchen mit Seelachsschnitzeln, ich möchte echt mal wissen, was da los war!«
    Frank machte eine kurze Pause, um zu sehen, ob der Stuffz darauf etwas zu erwidern hatte.
    »Jaja«, sagte der Stuffz nur und betrachtete nickend seine Fingernägel.
    »Jedenfalls habe ich dann gar nichts gegessen und bin wieder zurückgekommen und habe, wie Sie befohlen haben, den Kram da im Schacht versenkt, und dann habe ich Hunger bekommen und bin wieder hingegangen.«
    »Hm … «
    »Und dann hatten die plötzlich wieder Brötchen mit Seelachsschnitzeln da.«
    »Ja, so geht das manchmal.«
    »Und das Komische war … «
    »Hm … «
    Frank machte eine längere Kunstpause, während derer der Stuffz auch schwieg und jedenfalls nicht wissen wollte, was das Komische war, aber auch keine Anstalten machte zu
    verhindern, daß er es erfuhr.
    »Also das Komische war«, nahm Frank den Faden wieder auf, »daß ich dann kein Seelachsschnitzelbrötchen mehr wollte.«
    »Soso«, sagte der Stuffz.
    »Genau. Ich wollte kein Seelachsschnitzelbrötchen mehr.«
    »Aha!« Der Stuffz schaute jetzt in das Betriebsstoffausgabebuch. Am Tag zuvor hatte es nur sechs Betankungen gegeben, zweimal Diesel und viermal Benzin. »War nicht viel los gestern, was?« sagte er.
    »Nein. Aber das eine, das war der Passat vom Kommandeur«, sagte Frank. »Immerhin.«
    »Aha.«
    »Ja. Der Passat vom Kommandeur. Immerhin.«
    »Das ist schön.«
    Der Stuffz zog einen kleinen Taschenrechner aus einer Beintasche und tippte ein wenig darauf herum, wie wenn er wirklich Franks Addierkünste bei sechs Betankungen überprüfen wollte.
    »Scheint alles zu stimmen.«
    »Ja. Und wissen Sie, was ich dann genommen habe?«
    »Wie?«
    »Na, statt dem Seelachsschnitzel da.«
    »Was denn?« fragte der Stuffz und stand auf.
    »Hackepeter«, sagte Frank triumphierend. »Ich habe Hackepeter genommen. Aber nur eins.«
    »Ein was?«
    »Brötchen.«
    »Ach so … Na dann …! Ich geh dann mal, gleich ist Mittag«, sagte der Stuffz und setzte sich sein Barett auf.
    »Mit Zwiebeln«, sagte Frank, »da waren richtig so Zwiebelringe drauf. Aber eigentlich ist das kein Ersatz für Seelachsschnitzel. Ich weiß auch nicht, warum ich die nicht mehr wollte.«
    »Schon gut, Lehmann, alles klar, ich bin dann mal weg.«
    »Ich hab mir dann überlegt, ob ich nicht trotzdem vielleicht noch … «
    Aber der Stuffz war schon geflüchtet, und Frank hörte auf mit dem Unsinn. Er sah seinem Vorgesetzten nach, wie er durch den Regen rannte.
    Das war einfacher, als ich dachte, dachte er. Dann fiel ihm wieder ein, was der Obergefreite Koch damals über Stuffz Aster gesagt hatte, »Solange der Stuffz beim Bund ist«, hatte Koch gesagt, »ist er ein armes Schwein auf Urlaub.« Frank hatte damals nicht verstanden, was der Obergefreite Koch damit hatte sagen wollen. Jetzt glaubte er, langsam dahinterzukommen.
32.  DIE AXT
    Am Feierabend verließ Frank die Kaserne zu Fuß, denn man hatte ihm die Parkerlaubnis für den Kasernenparkplatz entzogen, eine Folge der großen Beleuchtungsaktion 1980, einer Scheinwerferüberprüfung, die vom Instandsetzungsbataillon durchgeführt worden war und bei der Frank mit seinem Kadett durchgefallen war, völlig zu Unrecht, wie er fand, denn was zum Teufel ging die Schweine von der Inst., wie er die Leute dort seitdem nicht mehr anders nennen konnte, das bißchen Wasser in seinem rechten Scheinwerfer an, »Scheinwerfer ist Scheinwerfer, und solange er leuchtet, leuchtet er«, hatte er den Schweinen von der Inst., wie er sie jetzt immer in Gedanken nannte, erklärt, aber leider hatten die das anders gesehen, was bis auf weiteres den Entzug der Parkerlaubnis in der Kaserne bedeutete. Der Kompaniechef versprach sich davon mehr Verkehrssicherheit.
    Also parkte Franks Wagen jetzt ein ganzes

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